Aachen. Er wollte sich das Leben nehmen – und tötete zwei andere Menschen: Ein Gericht verurteilte den Falschfahrer aus NRW nun wegen Mordes.

Zwei Menschen starben durch einen Falschfahrer, drei weitere wurden verletzt. Der Mann, der die Unfälle verursachte, weil er sich das Leben nehmen wollte, überlebte – und wurde nun verurteilt.

Für den Unfall hat das Landgericht Aachen den Falschfahrer mit zwölf Jahren Haft belegt. Die Richter sprachen ihn am Dienstag unter anderem des Mordes in zwei Fällen und des versuchten Mordes in sechs Fällen schuldig.

Der Mann war im Januar in Düren falsch auf die Autobahn 4 von Köln nach Aachen aufgefahren. Um Suizid zu begehen, raste er laut Urteil bei Merzenich in einen entgegenkommenden Lkw und wurde dann gegen andere Fahrzeuge geschleudert. Ein Ehepaar starb, drei Autofahrer wurden verletzt, drei weitere kamen mit dem Schrecken davon.

Depression wirkt sich strafmildernd aus

Die Richter verurteilten den 48 Jahre alten Falschfahrer, der an einem Freitag im Januar in Selbstmordabsicht auf die A4 bei Köln fuhr und zwei Menschen tötete, zu zwölf Jahren Haft. Sie sprachen ihn unter anderem des Mordes in zwei Fällen und des versuchten Mordes in sechs Fällen schuldig. Strafmildernd wirke sich die eingeschränkte Schuldfähigkeit durch die Depression des Angeklagten aus, sagte der Vorsitzende Richter Roland Klösgen am Dienstag. Die Verteidigung sah kein Mordmerkmal und hatte auf Freispruch plädiert.

Nach Worten der Richter hatte der Niederländer die Arg- und Wehrlosigkeit der Opfer ausgenutzt und war für Verkehrsteilnehmer zur unkalkulierbaren Gefahr geworden. Wie bei dem getöteten Paar aus Königswinter, das vor einer Auslandsreise noch mal kurz nach dem Haus schauen wollte, wie Klösgen schilderte. Die beiden waren auf der A4 Richtung Niederlande unterwegs, als der Angeklagte seine verhängnisvolle Entscheidung traf. (dpa)

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.