Berlin. Ein unbeabsichtigter Körperkontakt in einer Bar in Dubai wurde einem Briten zum Verhängnis. Wegen der Lappalie sitzt er seit Juli fest.

Andere Länder, andere Sitten – und manchmal kann genau diese Tatsache sehr bittere Konsequenzen haben, so wie es jetzt der Schotte Jamie Harron erleben muss.

Der 27-Jährige war auf der Durchreise und wollte sich in Dubai einfach nur zwei schöne Tage machen. Abends ging er feiern, schlängelte sich durch eine prall gefüllte Bar, seinen Drink versuchte er mit durch die Menschenmenge zu schleusen – ein folgenschwerer Fehler.

Denn Jamie Harron wollte sein Glas schützen, verschaffte sich ein wenig Platz mit seinem Arm – und berührte dabei einen anderen Mann an der Hüfte. Was bei uns wahrscheinlich niemand auch nur ansatzweise zur Kenntnis genommen hätte, ist für Harron nun der Grund, warum er bald im Gefängnis sitzen könnte.

Festnahme für Berührung an der Hüfte

Denn kurz darauf erschien die Polizei in der „Rock Bottom Bar“ und nahm den ahnungslosen Touristen mit: „Unsittliche Handlung in der Öffentlichkeit“ und Alkoholkonsum – Festnahme. Das Ganze passierte schon am 15. Juli. Seitdem sitzt Jamie Harron in Dubai fest. Ausreisen konnte er nicht. Sein Pass wurde eingezogen.

Die „Rock Bottom Bar“ in Dubai: Hier begann der Alptraum von Jamie Harron.
Die „Rock Bottom Bar“ in Dubai: Hier begann der Alptraum von Jamie Harron. © Detained in Dubai | Press Release / Detained in Dubai

Über den Fall berichtet unter anderem die Organisation Detained in Dubai, die sich um Menschen in den Vereinigten Arabischen Emiraten kümmert, die Probleme mit der Justiz bekommen. Sie zeichnet leider kein gutes Bild von Harrons Situation: Bis zu drei Jahre Gefängnis würden ihm drohen, die Chance einer Verurteilung sei hoch.

Job weg, Geld weg, Gefängnis droht

Weil er einige Anhörungen vor Gericht verpasste, wurde Harron bereits zu zwei Wochen Haft verurteilt. Sein Anwalt hat Berufung eingelegt. Und all das, nachdem Jamie bereits seinen Job verloren hatte und rund 30.000 Pfund für Aufenthalt und Gebühren ausgeben musste, wie der „Guardian“ berichtet. Er und seine Eltern sind so gut wie pleite. Ein Alptraum.

Detained in Dubai und die britische Regierung haben Jamie Unterstützung angekündigt. Jamie Harrons Vater allerdings ist bislang enttäuscht, weil von den britischen Diplomaten vor Ort bislang keine Hilfe gekommen sei.

Die Eltern sprechen von einem „Alptraum“

„Ich und meine Frau können im Moment nicht schlafen. Wir hätten uns nie erträumen lassen, dass uns sowas passieren könnte. Wir können nicht glauben, dass dieser Alptraum schon drei Monate andauert“, sagt Graham Harron.

Radha Stirling, die Chefin von Detained in Dubai, erklärte, dass man den Fall bei den Behörden vor Ort zumindest auf die Tagesordnung gebracht habe. „Wir hoffen, dass eingegriffen und diese Ungerechtigkeit gestoppt wird“, heißt es in einer Mitteilung der Hilfsorganisation.

Wie der Fall ausgeht, scheint allerdings noch offen zu sein. Vater Graham hat trotzdem schon erste Konsequenzen gezogen: „Menschen müssen aufhören, in dieses Land zu reisen. Solche Ereignisse sind dort gewöhnlicher, als wir alle denken.“

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