Dübendorf. In der Schweiz liegt das Gold nicht auf der Straße, es schwimmt im Abwasser. Aus Deutschland gibt es Zahlen zu Drogen in Kläranlagen.

  • Jedes Jahr landen Tausende Kilogramm Edelmetalle im Abwasser
  • Der Wert beläuft sich auf rund 1,5 Millionen Franken
  • Dabei handelt es sich jedoch nicht um Schmuck wie Ringe und Ketten

Kiloweise Silber und Gold landen nach Hochrechnungen der Forschungsanstalt Eawag in der Schweiz jedes Jahr im Abwasser. Am Dienstag legte das Institut eine Analyse vor: In den Kläranlagen kommen demnach jedes Jahr allein 3000 Kilogramm Silber und 43 Kilogramm Gold zusammen.

Der Wert belaufe sich auf je rund 1,5 Millionen Franken (je 1,3 Millionen Euro). Dabei gehe es nicht um Schmuck wie Ringe und Ketten, die aus Versehen im Abfluss landeten. Vielmehr handelt es sich um Rückstände aus der Industrieproduktion, so die Forschungsanstalt.

Rückgewinnung könnte sich lohnen

An einzelnen Klärwerken im Tessin sei die Goldkonzentration so hoch, dass sich womöglich eine Rückgewinnung lohnen würde, so die Forscher. In der Gegend gebe es viele Goldraffinerien. Silber werde in der Chemie- und Pharmaindustrie eingesetzt, ebenso in der Hightech-Forschung und Entwicklung – alles Sektoren mit großer Präsenz in der Schweiz, sagte der Hauptautor, Bas Vriens.

Die Studie weist auch teils erhebliche Mengen anderer Metalle und Spurenelemente sowie seltene Erden nach. Sie stammten vor allem aus der Hightech- oder Pharmaindustrie, heißt es. Tantal oder Germanium werde in elektronischen Bauteilen verwendet, Niob und Titan in Legierungen und Beschichtungen, Gadolinium als Röntgenkontrastmittel und für Leuchtfarben.

In deutschen Abwässern wurden Drogenrückstände gefunden

Gesundheitsgefährdend seien die Konzentration nach bisherigen Erkenntnissen nicht. Bei den neuen Elementen sei aber auch noch nicht viel über die Giftigkeit bekannt, so die Forscher.

Bei der Untersuchung von deutschen Abwässern wurden in der Vergangenheit Drogenrückstände nachgewiesen. Nach Angaben der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hat Dortmund zum Beispiel den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Kokain in Deutschland. Im Abwasser dort wurden 421 Milligramm der Droge pro Tag und 1000 Menschen nachgewiesen.

In Dresden findet sich besonders viel Chrystal Meth im Abwasser

In Dresdner Abwässern finden sich die größten Mengen an Chrystal Meth – nämlich 136,7 Milligramm pro Tag und 1000 Menschen. In dieser Hinsicht nimmt sich Dortmund dagegen sittsam aus: Dort fanden sich 3,7 Milligramm. Durch die Nähe zum Herstellungsland Tschechei ist die Droge in Sachsen besonders stark verbreitet. (dpa/küp)