Dresden. Im August 2015 kam es in Heidenau zu pogromartigen Ausschreitungen wegen eines Flüchtlingsheims. Nun wurde ein Randalierer verurteilt.

Mehr als zwei Jahre nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Heidenau hat das Amtsgericht Dresden einen jungen Mann wegen besonders schweren Landfriedensbruchs zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt.

Er sei wegen seiner Beteiligung an gewaltsamen Protesten gegen die Eröffnung einer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber schuldig gesprochen worden, teilte das Landeskriminalamt Sachsen am Freitag in Dresden mit.

Angeklagter machte sich auch bei Dresdner Stadtfestes strafbar

Der damals noch jugendliche Täter habe sich „aktiv an Angriffen gegen Polizeibeamte beteiligt, indem er gezielt Gegenstände in deren Richtung warf“, hieß es. Dabei seien mehrere Polizisten verletzt worden. Das Urteil fiel bereits am Freitag vergangener Woche, wurde aber erst jetzt bekannt. Angaben zum Alter oder der Identität des Angeklagten wurden nicht gemacht. Es handele sich um eine Jugendstrafsache, hieß es.

Der junge Mann musste sich zudem für Straftaten während des Dresdner Stadtfestes 2016 verantworten. Laut Amtsgericht zeigte er während des Festes Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Zudem wurde er wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Körperverletzung und Sachbeschädigungen schuldig gesprochen. Der Mann befand sich während der Gerichtsverhandlung bereits in Untersuchungshaft.

Flüchtlinge mussten unter Polizeischutz gestellt werden

In den Wochen nach den Ausschreitungen kam es in Heidenau immer wieder Demonstrationen von Gegnern des Flüchtlingsheims. Radikal, so sagten damals mehrere Teilnehmer, seien sie nicht – nur besorgt.
In den Wochen nach den Ausschreitungen kam es in Heidenau immer wieder Demonstrationen von Gegnern des Flüchtlingsheims. Radikal, so sagten damals mehrere Teilnehmer, seien sie nicht – nur besorgt. © imago/Christian Mang | imago stock&people

Heidenau hatte wiederholt mit fremdenfeindlichen Ausschreitungen für Schlagzeilen gesorgt. Bei gewaltsamen Protesten im August 2015 gegen die Einrichtung eines Flüchtlingsheims in einem leerstehenden Baumarkt waren mehr als 30 Polizisten zum Teil schwer verletzt worden.

Dutzende Flüchtlinge konnten die Unterkunft nur unter Polizeischutz beziehen. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wenige Tage später die Einrichtung besuchte, wurde sie von Einheimischen unflätig beschimpft. Die massiven Ausschreitungen hatten bundesweit für Entsetzen gesorgt.