New York/Berlin. Der Nachtmanager einer McDonald’s-Filiale in New York muss sich wegen Drogenhandels verantworten. Der Mann servierte Burger an Kokain.

Wenn Frank Guerrero nicht über 6000 Kilometer weit entfernt von Deutschland leben würde, man könnte denken, er hätte sich von „Lammbock“ inspirieren lassen...

In dem deutschen Kinofilm von 2001 spielen Lucas Gregorowicz und Moritz Bleibtreu die Freunde Stefan und Kai, die einen als Pizzaservice getarnten Drogenhandel aufziehen. Frank Guerrero tat es ihnen beinahe gleich, nur dass der New Yorker seine Ware nicht unter Salamischeiben, sondern in Kekstüten mit McDonald’s-Emblem versteckte.

Dealer schloss nachts Türen der McDonald’s Filiale auf

Sein Nebengeschäft konnte der 26-Jährige offenbar schon länger betreiben, weil er seine Spezialmenüs mit Kokain (im Englischen auch „Coke“) und Crack als Nachtmanager einer McDonald’s-Filiale in der Bronx relativ ungestört packen konnte. Verkauft wurde mal zu Tisch, mal ins Auto herein auf dem Parkplatz und manchmal auch am Klo, wo er die Drogen in einem Seifenspender verstaut hatte.

Burger, Pommes und Kokain: So sah eins der Menüs aus, das Frank Guerrero an Zivilfahner verkaufte.
Burger, Pommes und Kokain: So sah eins der Menüs aus, das Frank Guerrero an Zivilfahner verkaufte. © Special Narcotics Prosecutor for the City of New York | Special Narcotics Prosecutor for the City of New York

Eigentlich sind die Türen des Schnellrestaurants während der Nachtschichten geschlossen, Guerrero aber wollte offenbar nicht nur am Nachtschalter dealen. So wurde das McDonald’s-Restaurant in seinen Nachtschichten zum Drogenumschlagplatz.

Schlecht für Guerrero war allerdings, dass die Nächte der offenen Tür auch den Ermittlungsbehörden nicht verborgen blieben. Die Polizei hatte einen Tipp bekommen, und so gingen in den letzten Wochen ein paar von Guerreros Spezialmenüs an Zivilfahnder. Burger, Pommes, Softdrinks – und Drogen im Wert von 10.900 Dollar.

5000 Dollar in Spielzeugkommode des Sohnes versteckt

Auch aufs Spielzeug mussten Kunden von Frank Guerrero nicht verzichten.
Auch aufs Spielzeug mussten Kunden von Frank Guerrero nicht verzichten. © Special Narcotics Prosecutor for the City of New York | Special Narcotics Prosecutor for the City of New York

Den Fahndern schmeckte das wie erwartet nicht allzu gut: Am Mittwoch wurden der Dealer und seine Frau festgenommen. Bei ihnen daheim hatten die Polizisten rund 200 Gramm Kokain und mehr als 5000 Dollar Bargeld gefunden. Das Geld war in einer Spielzeugkommode seines 2-jährigen Sohnes versteckt.

„Coke zu bestellen in der Nachtschicht dieses McDonald’s hat eine ganz neue Bedeutung bekommen“, sagte Bridget Brennan zu „New York Daily News“. Umgangssprachlich versteht man in den USA unter „Coke“ zuerst Coca Cola – aber eben auch Kokain. Die Beweisführung scheint der Staatsanwältin keine Sorgen zu bereiten: „Sein Verhalten war so offensichtlich – wenn er damit nicht ein ernsthaftes Verbrechen begangen hätte, es wäre komisch gewesen.“