Kiel. Eine junge Eritreerin muss sich in Kiel für den Tod ihres Neugeborenen verantworten. Ihre Geschichte handelt von Flucht und Gewalt.

Im Prozess um den Tod eines Säuglings, der leblos im Abfallkorb einer Bushaltestelle in Sülfeld (Kreis Segeberg) gefunden wurde, will das Kieler Landgericht am Mittwoch das Urteil verkünden. In dem Verfahren muss sich eine 23-jährige Eritreerin wegen Totschlags verantworten. Die junge Frau war auf ihrer Flucht nach Deutschland in Libyen gefangen und wochenlang vergewaltigt worden. Sie wurde dadurch schwanger.

Ihr Kind soll sie zwischen dem 10. und 13. Oktober 2015 geboren und nicht versorgt haben. Es starb spätestens nach 30 Minuten, wie ein Gutachter sagte. Der Leichnam wurde am 15. Oktober in dem Papierkorb an der B 432 entdeckt. Das kleine Mädchen wurde auf den Namen Teresa getauft und in Sülfeld bestattet.

Verteidigerin plädiert auf Freispruch

Der Staatsanwalt hat wegen Totschlags durch Unterlassen fünf Jahre Freiheitsstrafe für die Mutter gefordert. Die Verteidigerin plädierte dagegen auf Freispruch. Die Angeklagte sei zur Tatzeit steuerungs- und damit schuldunfähig gewesen. (dpa)