Leipzig. Die Lust an Tattoos und Piercings nimmt vor allem bei Frauen zu. Rund die Hälfte aller Frauen zwischen 25 und 34 Jahren ist gepierct.

Tattoos werden einer Studie der Uni Leipzig zufolge immer beliebter. Jeder fünfte Deutsche ist demnach tätowiert. „Und es werden mehr. Die Lust an der Körpermodifikation nimmt vor allem bei Frauen und älteren Menschen zu“, teilte die Universität am Freitag mit. Rund die Hälfte aller Frauen zwischen 25 und 34 Jahren sei tätowiert – 19 Prozent mehr als 2009. In der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen liege der Anstieg bei 15 Prozent. Auch Piercings blieben vorrangig Frauensache. Rund ein Drittel der Frauen und 14,4 Prozent der Männer zwischen 14 und 34 Jahren seien gepierct.

„Früher gehörten Tattoos und Piercings in die Schmuddelecke. Seemänner und Prostituierte waren tätowiert. Heute gelten Menschen mit Körpermodifikationen als aufgeweckte, interessierte Menschen, die sich zu einer sozialen Gruppe bekennen“, sagt Elmar Brähler, emeritierter Professor für Psychologie an der Uni Leipzig. Für die Studie wurden im Herbst 2016 bundesweit 2510 Personen im Alter zwischen 14 und 94 Jahren befragt. Dabei wurde auch deutlich, dass Frauen wie Männer immer häufiger ihre Körperhaare entfernen.

Tattoo-Messe zeigt bunte Körperkunst

Ein lachendes Dämonengesicht ziert den Hinterkopf dieses Niederländers. Mehr als 650 internationale Top-Tätowierer aus mehr als 50 Ländern präsentierten in Frankfurt am Main vom 21. bis 23. April auf der weltgrößten Tattoo Messe ihr Können.
Ein lachendes Dämonengesicht ziert den Hinterkopf dieses Niederländers. Mehr als 650 internationale Top-Tätowierer aus mehr als 50 Ländern präsentierten in Frankfurt am Main vom 21. bis 23. April auf der weltgrößten Tattoo Messe ihr Können. © dpa | Boris Roessler
Auch dieser mit asiatischen Motiven verzierte Popo war ein Hingucker.
Auch dieser mit asiatischen Motiven verzierte Popo war ein Hingucker. © dpa | Boris Roessler
Der spanisch-venezolanische Body-Künstler und Tätowierer Emilio Gonzalez zeigte sich bei der 25. Ausgabe der „Tattoo Convention“. Dabei sind die Metallkegel auf seiner Stirn auf Gewindeschrauben unter der Haut fixiert, während Silikonimplantate dem Gesicht einen eigenen Ausdruck verleihen. Auch die Zunge hat sich der Mann spalten lassen.
Der spanisch-venezolanische Body-Künstler und Tätowierer Emilio Gonzalez zeigte sich bei der 25. Ausgabe der „Tattoo Convention“. Dabei sind die Metallkegel auf seiner Stirn auf Gewindeschrauben unter der Haut fixiert, während Silikonimplantate dem Gesicht einen eigenen Ausdruck verleihen. Auch die Zunge hat sich der Mann spalten lassen. © dpa | Boris Roessler
Auf der Messe können sich Interessierte direkt vor Ort vom Tätowierer ihrer Wahl tätowieren lassen.
Auf der Messe können sich Interessierte direkt vor Ort vom Tätowierer ihrer Wahl tätowieren lassen. © dpa | Boris Roessler
Großflächige Tattoos auf dem Rücken ...
Großflächige Tattoos auf dem Rücken ... © dpa | Boris Roessler
... scheinen sehr beliebt.
... scheinen sehr beliebt. © dpa | Boris Roessler
Schwerpunkt der Messe waren Tätowierungen aus Asien – allein etwa 80 Tätowierer aus Asien waren vor Ort.
Schwerpunkt der Messe waren Tätowierungen aus Asien – allein etwa 80 Tätowierer aus Asien waren vor Ort. © dpa | Boris Roessler
Viele Tätowierer kamen extra aus Samoa (Ozeanien), die ihre Motive traditionell mit Knochen stechen.
Viele Tätowierer kamen extra aus Samoa (Ozeanien), die ihre Motive traditionell mit Knochen stechen. © dpa | Boris Roessler
Besonders gefragt seien Porträts von Partnern, Kindern oder Tieren – „Realistic Tattoos“.
Besonders gefragt seien Porträts von Partnern, Kindern oder Tieren – „Realistic Tattoos“. © dpa | Boris Roessler
Auch eine Christus-Darstellung darf nicht fehlen.
Auch eine Christus-Darstellung darf nicht fehlen. © dpa | Boris Roessler
Aber nicht nur Tattoos waren zugegen: Der Dortmunder Rolf Buchholz stellte seine mehr als 450 Piercings zur Schau, einen Teil davon im Gesicht.
Aber nicht nur Tattoos waren zugegen: Der Dortmunder Rolf Buchholz stellte seine mehr als 450 Piercings zur Schau, einen Teil davon im Gesicht. © dpa | Boris Roessler
Ein Hingucker waren auch die Teufelshörnchen dieser Dame. Der Körperschmuck der besonderen Art, wird von unter die Haut implantierte Gewindestangen gehalten. Wer hätte es gedacht.
Ein Hingucker waren auch die Teufelshörnchen dieser Dame. Der Körperschmuck der besonderen Art, wird von unter die Haut implantierte Gewindestangen gehalten. Wer hätte es gedacht. © dpa | Boris Roessler
Bunte Körperkunst auf der „Tattoo-Convention“ in Frankfurt am Main.
Bunte Körperkunst auf der „Tattoo-Convention“ in Frankfurt am Main. © dpa | Boris Roessler
Bunte Körperkunst auf der „Tattoo-Convention“ in Frankfurt am Main.
Bunte Körperkunst auf der „Tattoo-Convention“ in Frankfurt am Main. © dpa | Boris Roessler
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Frage der Gruppenzugehörigkeit

„Körper sollen heute möglichst jugendlich aussehen“, erklärte die an der Studie beteiligte Psychologin Ada Borkenhagen. Aber auch der normative Druck spiele eine Rolle. Wenn sich der Großteil der eigenen sozialen Gruppe pierce, tätowiere oder rasiere, dann sei es schwerer, es nicht zu tun. „Die soziale Herkunft ist ebenfalls von Bedeutung. So haben Personen, die ein Tattoo tragen, häufiger einen geringeren Bildungsabschluss als Menschen ohne eine Tätowierung“, hieß es. (dpa)