Bonn. In Bonn wird ein schockierendes Verbrechen verhandelt: Ein Mann soll eine 23-Jährige vor den Augen ihres Freundes vergewaltigt haben.

  • In Bonn beginnt der Prozess zu einem schockierenden Verbrechen
  • Ein Mann soll eine Frau neben ihrem Freund vergewaltigt haben
  • Offenbar bedrohte er den Freund mit einer Säge, so dass dieser nicht einschritt

Ein Paar wird beim Zelten überfallen, der Täter vergewaltigt die junge Frau vor den Augen ihres Freundes: Das brutale Verbrechen in Bonn hatte im Frühjahr bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. An diesem Montag beginnt vor dem Bonner Landgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 31-Jährigen Vergewaltigung und schwere räuberische Erpressung vor. Nach Angaben seines Verteidigers bestreitet der Angeklagte die Vorwürfe.

Vorwurf: erst bestohlen, dann vergewaltigt

Der aus Ghana stammende Mann soll in der Nacht zum 2. April in der Siegaue das Zelt des schlafenden Paares mit einer Astsäge aufgeschlitzt haben. Dann soll er seinen Opfern sechs Euro und eine Lautsprecherbox abgenommen haben.

Laut Anklage zwang er dann die 23 Jahre alte Frau, das Zelt zu verlassen. Wenige Meter weiter soll er sich an ihr vergangen haben. Währenddessen soll er die Studentin weiter mit der Säge bedroht haben, so dass ihr 26 Jahre alter Freund sich nicht traute einzuschreiten. Anschließend flüchtete der Mann.

Angeklagter soll JVA-Beamte angegriffen haben

Die Polizei suchte mit Hilfe von Phantombildern nach dem Täter. Fünf Tage später erkannte ein Spaziergänger den 31-Jährigen. Er wurde festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft – in einem besonders gesicherten Haftraum, weil er JVA-Beamte angegriffen haben soll, wie sein Verteidiger sagte.

Die Anklage stützt sich vor allem auf DNA-Spuren, außerdem trug der Mann bei seiner Verhaftung unter anderem die gestohlene Lautsprecherbox bei sich. Ein psychiatrisches Gutachten stuft den Angeklagten als schuldfähig ein.

Polizistin hielt den Notruf zunächst für einen Scherz

Kritik gab es nach dem Fall auch an dem Verhalten der Polizei. Die Beamte der Polizeileitstelle vermutete beim Anruf des 26-Jährigen offenbar einen Scherzanruf. „Hallo, meine Freundin wird gerade vergewaltigt. Von einem Schwarzen“, zitierte die „Rheinische Post“ aus dem Anrufprotokoll. „Er hat eine Machete.“ Die Polizistin habe darauf geantwortet: „Sie wollen mich nicht verarschen, oder?“

Wenige Tage vor der Tat war der Asylantrag des Angeklagten nach Angaben der Bezirksregierung abgelehnt worden. Dagegen habe er geklagt, das Verfahren sei noch anhängig gewesen. Der Angeklagte war im Februar aus Italien nach Deutschland eingereist und dort zuletzt in der Zentralen Flüchtlingsunterkunft Sankt Augustin untergebracht. Das Landgericht hat für den Prozess acht Verhandlungstage bis zum 19. Oktober angesetzt. (dpa)