Hannover. Ein Fahrradfahrer hat sich auf Facebook über ein Postauto auf einem Radweg aufgeregt. Mit den Reaktionen hätte er wohl nicht gerechnet.

  • Zugeparkte Radwege sind für viele Fahrradfahrer ein großes Ärgernis – und gefährlich
  • Ein Facebook-Nutzer regt sich in einem Post darüber auf
  • Die Reaktionen folgen prompt – und die meisten Kommentare sind nicht nett

Starke Nerven sind für Radfahrer in Großstädten zumindest genauso wichtig wie ein guter Fahrradhelm. Während sich Autofahrer gut geschützt ihren Weg durch den Großstadtdschungel bahnen können, warten auf Radler dagegen etliche Hindernisse, die richtig gefährlich werden können.

Zuletzt sorgte so unter anderem ein Fall aus Berlin deutschlandweit für Schlagzeilen, bei dem ein Radfahrer gegen eine von einem Diplomaten aufgerissene Autotür fuhr und dabei ums Leben kam. Der Radfahrer musste auf die Straße ausweichen, weil es keinen Radweg gab.

Radfahrer beschwert sich beim Fahrer

Aber selbst wenn der vorhanden ist, kann es Ärger geben, wie ein Nutzer jetzt auf Facebook mit einem tausendfach gelikten Foto zeigt. Darauf ist ein DHL-Auto zu sehen, das in zweiter Reihe parkt und so einen Radweg in Hannover blockiert. Radfahrer wurden dadurch gezwungen, auf die Straße auszuweichen.

Das DHL-Auto auf dem Radweg.
Das DHL-Auto auf dem Radweg. © privat

Er habe den DHL-Mitarbeiter auf das Problem angesprochen, schreibt der Facebook-Nutzer. Doch nur etwa 25 Meter weiter habe das Postauto erneut den Radweg zugeparkt – „wenn auch dieses mal so, dass man wenigstens vorbeikommt“, heißt es weiter. Erneut habe er sich an den Paketzulieferer gewendet, der daraufhin richtig sauer geworden sei.

Nutzer gehen Radfahrer hart an

In der an die DHL gerichtete Beschwerde fordert der Radfahrer, dass das Unternehmen seine Fahrer sensibilisieren solle. „Sie gefährden damit Radfahrer“, schreibt er weiter. Zudem weist er daraufhin, dass wenige Meter weiter ein Parkplatz gewesen wäre.

In mehr als 13.000 Kommentaren zu dem Beitrag ist eine Debatte über das Verhalten des DHL-Fahrers entbrannt. Angesichts der unzähligen Pakete, die er täglich zustellen muss, haben viele Nutzer eher Verständnis für den Paketboten. „Der Mann arbeitet und schleppt neun bis zehn Stunden Pakete hoch und runter! Wie würdest du das denn machen?“, fragt einer.

Darf der DHL-Fahrer den Radweg blockieren?

„Als DHL Fahrer hätte ich dich gekonnt eiskalt ignoriert“, findet ein anderer. „In der Zeit, in der du den arbeitenden Mann da belehrt hast, wärst du mit Sicherheit schon über drei rote Ampeln gefahren“, schreibt ein Nutzer und macht darauf aufmerksam, dass sich auch Radfahrer nicht immer an Verkehrsregeln halten.

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Die vielen negativen Kommentare gingen so weit, dass sich der Nutzer, der namentlich nicht genannt werden will, dazu entschlossen hat, den Beitrag wieder zu löschen. Er habe viele Nachrichten und etliche Drohungen erhalten, sagte er unserer Redaktion.

Dass das Thema Brisanz hat, zeigte sich auch, als ein Kölner sein Fahrrad vor einigen Monaten mitten auf der Straße parkte – mit dem Schild: „Nur kurz zum Bäcker“. Ein Foto davon verbreitete sich viral. Ideengeber Thomas Geffe wollte so „die Absurdität der gängigen Entschuldigung von Autofahrern beim Parken auf Radstreifen verdeutlichen“, sagte er unserer Redaktion damals.

Erlaubt ist das Verhalten des DHL-Fahrers übrigens trotzdem nicht. Zwar darf er kurzzeitig in der zweiten Reihe oder im Halteverbot parken – der Geh- oder Radweg ist damit allerdings nicht gemeint.