Miami. Der Wirbelsturm „Irma“ zieht über Florida, hat sich auf seinem Weg aber abgeschwächt. Die Polizei hat Dutzende Plünderer festgenommen.

  • Hurrikan „Irma“ hat sich über Florida zwar abgeschwächt, bleibt aber gefährlich
  • Mindestens vier Menschen sind bereits umgekommen
  • Fast 4,3 Millionen Haushalte in Florida sind ohne Strom

Der Hurrikan „Irma“ hat sich über Florida abgeschwächt, aber bleibt gefährlich. Der Sturm riss Dächer von Häusern, überflutete Straßen und kappte Stromleitungen. Es gab Berichte über Plünderungen und Einbrüche. Fast 4,3 Millionen Haushalte in Florida und dem nördlich angrenzenden Bundesstaat Georgia waren ohne Strom. Mehr als 12.000 Flüge wurden abgesagt. Mindestens vier Menschen kamen bislang ums Leben.

Wie groß die Schäden am Ende sein werden, ist noch völlig unklar. In der Nacht zum Montag (Ortszeit) wurde der Hurrikan, der zuvor Kuba und andere Teile der Karibik heimgesucht hatte, auf die niedrigste Kategorie eins herabgestuft.

28 Festnahmen nach Plünderungen

Amerikanische Medien schilderten aus mehreren Städten an der Ostküste des US-Bundesstaats Überfälle, viele der Täter seien bewaffnet. Die Polizei von Miami meldete 28 Festnahmen von mutmaßlichen Plünderern. Zudem verhängte der umliegende Landkreis eine Ausgangssperre bis 7 Uhr (Ortszeit, 13 Uhr MESZ). In der Stadt Weston wurde nach Angaben verschiedener lokaler Medien ein 17 Jahre alter Dieb von einem Sicherheitsbeamten angeschossen.

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Durch die Altstadt und das Bankenviertel von Miami wälzten sich Wassermassen. Auf zahlreichen Bildern und Videos war zu sehen, dass heftige Stürme das Wasser in die Stadt drückten und große Straßen zu reißenden Flüssen machten. Auch in der zentral gelegenen Großstadt Orlando berichteten Augenzeugen von hüfthohem Wasser.

Meteorologen warnen vor Rückkehr der Wassermassen

Der Wirbelsturm hat sich über dem Festland abgeschwächt, die Lage bleibt aber angespannt. Zuletzt wurden noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometer gemessen. Zuvor waren Böen von bis zu 229 Stundenkilometern gemessen worden. Am Montagmorgen (Ortszeit) änderte das US-Hurrikanzentrum einen Teil der Einstufungen von Hurrikan- in Tropensturm-Warnungen.

Während „Irma“ an der Atlantikküste für Überschwemmungen sorgte, ging das Wasser an der Golfküste im Westen zunächst zurück. Die Meteorologen warnten aber, dass das Wasser zurückkommen werde, nachdem das Auge des Wirbelsturms durchgezogen sei. „Natürlich kommt das Wasser nicht langsam zurück, sondern als Welle“, sagte der Klimaexperte Anders Levermann im ZDF.

„Irma“ hinterlässt wüste Zerstörungen

„Irma“ ist über die Karibik hinweggezogen und hat eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Florida wurde evakuiert. Hier durchquerte ein Bewohner von Miami die überfluteten Straßen.
„Irma“ ist über die Karibik hinweggezogen und hat eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Florida wurde evakuiert. Hier durchquerte ein Bewohner von Miami die überfluteten Straßen. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Menschen wateten auch n Havanna (Kuba) über die überflutete Meerespromenade.
Menschen wateten auch n Havanna (Kuba) über die überflutete Meerespromenade. © dpa | Ramon Espinosa
Am Sonntagmorgen (Ortszeit) ist „Irma“ auf die Küste von Florida getroffen. Die Straßen in Miami sind völlig unter Wasser.
Am Sonntagmorgen (Ortszeit) ist „Irma“ auf die Küste von Florida getroffen. Die Straßen in Miami sind völlig unter Wasser. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Der Hurrikan ist einer von dreien, die sich derzeit über die Karibik und den Golf von Mexiko bewegen.
Der Hurrikan ist einer von dreien, die sich derzeit über die Karibik und den Golf von Mexiko bewegen. © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
Ein Mann läuft durch die menschenleeren Straßen in der Innenstadt von Miami.
Ein Mann läuft durch die menschenleeren Straßen in der Innenstadt von Miami. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Wie gefährlich die Situation ist, zeigt auch dieses Bild: Ein Baukran konnte den Windgeschwindigkeiten in Miami am Sonntag (Ortszeit) nicht standhalten und knickte ein.
Wie gefährlich die Situation ist, zeigt auch dieses Bild: Ein Baukran konnte den Windgeschwindigkeiten in Miami am Sonntag (Ortszeit) nicht standhalten und knickte ein. © REUTERS | CARLOS BARRIA
An der Mündung des Miami River schlugen die Wellen nach der Ankunft des Hurrikans am Sonntag über die Uferdämme.
An der Mündung des Miami River schlugen die Wellen nach der Ankunft des Hurrikans am Sonntag über die Uferdämme. © dpa | Wilfredo Lee
Dunkle Wolken zogen über der Skyline der Stadt auf. In Florida brachten sich am Wochenende mehr als fünf Millionen Menschen in Sicherheit.
Dunkle Wolken zogen über der Skyline der Stadt auf. In Florida brachten sich am Wochenende mehr als fünf Millionen Menschen in Sicherheit. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Die Autobahn Interstate 95 in Fort Lauderdale im Südosten Floridas war am Sonntag (Ortszeit) wie leergefegt.
Die Autobahn Interstate 95 in Fort Lauderdale im Südosten Floridas war am Sonntag (Ortszeit) wie leergefegt. © dpa | Paul Chiasson
Eine Frau bringt in Miami bei der Evakuierung vor dem Hurrikan „Irma“ Gegenstände zu einer Notunterkunft.
Eine Frau bringt in Miami bei der Evakuierung vor dem Hurrikan „Irma“ Gegenstände zu einer Notunterkunft. © dpa | David Goldman
Wo sonst viele Busse fahren und sich Menschen drängeln, herrschte nun beinahe Geisterstimmung: Der Orlando International Airport.
Wo sonst viele Busse fahren und sich Menschen drängeln, herrschte nun beinahe Geisterstimmung: Der Orlando International Airport. © REUTERS | GREGG NEWTON
Diese Aufnahme zeigt, wie sich „Irma“ über Kuba entlangschraubt. Auf Fernsehbildern waren hohe Wellen, starke Regengüsse, umgestürzte Bäume und beschädigte Gebäude zu sehen.
Diese Aufnahme zeigt, wie sich „Irma“ über Kuba entlangschraubt. Auf Fernsehbildern waren hohe Wellen, starke Regengüsse, umgestürzte Bäume und beschädigte Gebäude zu sehen. © REUTERS | NASA
In Florida sind 5,6 Millionen Menschen aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Die rund 200 Meilen auf dem Highway zwischen Miami und Orlando waren am Freitag ein einziger Stau.
In Florida sind 5,6 Millionen Menschen aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen. Die rund 200 Meilen auf dem Highway zwischen Miami und Orlando waren am Freitag ein einziger Stau. © dpa | Stephen M. Dowell
An vielen Tankstellen in Florida ist in den vergangenen Tagen der Sprit ausgegangen. Tanklaster wurden mit Polizeieskorten zu den Tankstellen begleitet.
An vielen Tankstellen in Florida ist in den vergangenen Tagen der Sprit ausgegangen. Tanklaster wurden mit Polizeieskorten zu den Tankstellen begleitet. © dpa | Andres Leiva
Wer nicht mehr wegkommt, versucht in lokalen Notunterkünften einen Platz zu finden, wie diese Menschen am Samstag im Ort Estero im Südwesten Floridas.
Wer nicht mehr wegkommt, versucht in lokalen Notunterkünften einen Platz zu finden, wie diese Menschen am Samstag im Ort Estero im Südwesten Floridas. © REUTERS | BRYAN WOOLSTON
Trotz der Aufforderung, sich in Sicherheit zu bringen, halten sich immer noch Menschen in der Gefahrenzone auf. Dieses Bild entstand am Sonntagmorgen (Ortszeit) in Miami.
Trotz der Aufforderung, sich in Sicherheit zu bringen, halten sich immer noch Menschen in der Gefahrenzone auf. Dieses Bild entstand am Sonntagmorgen (Ortszeit) in Miami. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Die Straßen im Zentrum der Hafenstadt Miami waren bereits am Samstagsmittag inzwischen menschenleer.
Die Straßen im Zentrum der Hafenstadt Miami waren bereits am Samstagsmittag inzwischen menschenleer. © dpa | Wilfredo Lee
Die Einwohner haben ihre Häuser verbarrikadiert. Auf den Holzbrettern vor diesem Hotel steht „Irma, Du machst uns keine Angst“.
Die Einwohner haben ihre Häuser verbarrikadiert. Auf den Holzbrettern vor diesem Hotel steht „Irma, Du machst uns keine Angst“. © dpa | Saskia Fröhlich
Der Besitzer dieses Tattoo-Studios in Fort Lauderdale warnt dagegen Plünderer: „Ihr plündert, wir schießen“.
Der Besitzer dieses Tattoo-Studios in Fort Lauderdale warnt dagegen Plünderer: „Ihr plündert, wir schießen“. © dpa | Orit Ben-Ezzer
Auch die US Navy bereitet sich auf „Irma“ vor, diese Hubschrauber auf der Maxwell-Air-Force-Basis in Montgomery wurden schon am Freitag Sicherheit gebracht.
Auch die US Navy bereitet sich auf „Irma“ vor, diese Hubschrauber auf der Maxwell-Air-Force-Basis in Montgomery wurden schon am Freitag Sicherheit gebracht. © dpa | Albert Cesare
Eine Tierpflegerin vom Zoo in Miami brachte am Samstag diesen Geparden an einer Leine in eine Notunterkunft innerhalb des Zoos.
Eine Tierpflegerin vom Zoo in Miami brachte am Samstag diesen Geparden an einer Leine in eine Notunterkunft innerhalb des Zoos. © dpa | Wilfredo Lee
Die Leiterin einer Tierschutzorganisation in Jacksonville brachte ihre Hunde in Sicherheit.
Die Leiterin einer Tierschutzorganisation in Jacksonville brachte ihre Hunde in Sicherheit. © dpa | Bob Self
Dieses Luftbild zeigt die Zerstörung, die „Irma“ in der Leverick Bucht auf der Insel Virgin Gorda hinterlassen hat. Die Insel gehört zu den britischen Jungferninseln.
Dieses Luftbild zeigt die Zerstörung, die „Irma“ in der Leverick Bucht auf der Insel Virgin Gorda hinterlassen hat. Die Insel gehört zu den britischen Jungferninseln. © AP
Seit Donnerstag ist „Irma“ über die Karibik hinweggefegt und hat eine Schneise der Zerstörung hinterlassen.
Seit Donnerstag ist „Irma“ über die Karibik hinweggefegt und hat eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. © REUTERS | RICARDO ROJAS
In Nagua in der Dominikanischen Republik zerstörte der Hurrikan zahlreiche Häuser.
In Nagua in der Dominikanischen Republik zerstörte der Hurrikan zahlreiche Häuser. © REUTERS | RICARDO ROJAS
Viele Straßen waren anschließend durch Bäume und Trümmer blockiert.
Viele Straßen waren anschließend durch Bäume und Trümmer blockiert. © REUTERS | RICARDO ROJAS
Auch große Bäume hielten der Kraft von „Irma“ nicht stand.
Auch große Bäume hielten der Kraft von „Irma“ nicht stand. © REUTERS | IVAN ALVARADO
Wie hier in Puerto Plata (Dominikanische Republik) wurde vielerorts die Infrastruktur für die Stromversorgung zerstört.
Wie hier in Puerto Plata (Dominikanische Republik) wurde vielerorts die Infrastruktur für die Stromversorgung zerstört. © REUTERS | IVAN ALVARADO
Trümmer stapeln sich überall in Nagua in der Dominikanischen Republik.
Trümmer stapeln sich überall in Nagua in der Dominikanischen Republik. © dpa | Tatiana Fernandez
Auch das bitterarme Haiti ist betroffen. Wegen vorangegangener Naturkatastrophen leben dort viele Menschen noch in provisorischen Unterkünften.
Auch das bitterarme Haiti ist betroffen. Wegen vorangegangener Naturkatastrophen leben dort viele Menschen noch in provisorischen Unterkünften. © REUTERS | ANDRES MARTINEZ CASARES
Nur eine Plastikfolie schützt diese Haitianerin vor Wind und Regen.
Nur eine Plastikfolie schützt diese Haitianerin vor Wind und Regen. © REUTERS | ANDRES MARTINEZ CASARES
The Tampa skyline is seen in the background as local residents (L-R) Rony Ordonez, Jean Dejesus and Henry Gallego take photographs after walking into Hillsborough Bay ahead of Hurricane Irma in Tampa, Florida, U.S., September 10, 2017. REUTERS/Adrees Latif
The Tampa skyline is seen in the background as local residents (L-R) Rony Ordonez, Jean Dejesus and Henry Gallego take photographs after walking into Hillsborough Bay ahead of Hurricane Irma in Tampa, Florida, U.S., September 10, 2017. REUTERS/Adrees Latif © REUTERS | ADREES LATIF
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Bis zu 4,5 Meter hohe Sturmfluten

Die verbliebenen Menschen am Golf bereiteten sich auf Sturmfluten von bis zu 4,5 Metern Höhe vor. „Jeder hat einen Plan, bis er einen Schlag ins Gesicht bekommt“, sagte der Bürgermeister von Tampa, einem Zentrum der Golfküste, am Sonntag (Ortszeit) der „New York Times“ zufolge. „Nun, wir kriegen demnächst einen Schlag ins Gesicht.“

Der Sender ABC berichtete von fünf Toten, die bei Autounfällen starben oder tot in ihren Häusern gefunden wurden. Die „New York Times“ schrieb von vier Toten. Die Zahlen könnten noch steigen. Zuvor waren mehr als 6,5 Millionen Menschen aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen und sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Es war eine der größten Evakuierungsaktionen in der Geschichte der USA. Weit über 100.000 Menschen harrten in Notunterkünften aus.

Die 5 heftigsten Hurrikans der vergangenen Jahre

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    Trump erlässt Notfall-Deklaration

    Auch mehr als 600 Kilometer vom Auge des Sturms entfernt sorgt „Irma“ noch für tropensturmartige Winde, wie es vom Hurrikan-Warnzentrum hieß. In benachbarten Bundesstaaten Floridas wurde der Notstand ausgerufen. Im Süden von Georgia galten Sturmwarnungen, auch dort waren rund 10.000 Haushalte ohne Strom.

    US-Präsident Donald Trump kündigte an, möglichst bald nach Florida reisen zu wollen, um sich ein Bild von den Schäden zu machen. Bereits bevor „Irma“ aufs Festland getroffen war, hatte Trump eine Notfall-Deklaration erlassen, welche Florida finanzielle Hilfen der Bundesregierung ermöglicht.

    Mehr als 20 Tote in der Karibik

    „Irma“ hält die Region bereits seit Tagen in Atem. Bei seinem Zug durch die Karibik hatte der Sturm nach inoffiziellen Schätzungen mehr als 20 Menschen das Leben gekostet, einige Gebiete gelten als unbewohnbar. Schwere Schäden gab es auf Kuba, den Jungferninseln, sowie auf Barbuda und Saint-Bartélémy.

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte an, die ebenfalls schwer betroffene Insel Saint-Martin am Dienstag zu besuchen. Bereits am Sonntag (Ortszeit) hatte der niederländische König Willem-Alexander auf der Insel Curacao mit Opfern gesprochen.

    Klimaforscher warnt vor verheerenden Folgen

    Der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, warnte angesichts von „Irma“ vor verheerenden Folgen auch für Europa. „Das Jahr 2017 zeigt uns auf bitterste Weise, warum die Wissenschaft seit Jahrzehnten vor dem Klima-Chaos warnt: Die Elemente Feuer, Wasser und Luft wenden sich nun gegen uns, weil wir den Planeten aus dem Gleichgewicht bringen“, erklärte er am Montag in Potsdam. (dpa)