Herxheim am Berg. Seit 1934 hängt die „Hitler-Glocke“ in der Herxheimer Kirche. Nach Diskussionen will die Kirche den Klangkörper nicht mehr läuten.

Die „Hitler-Glocke“ von Herxheim soll künftig nicht mehr den Gottesdienst ankündigen. Das beschloss das Presbyterium der protestantischen Kirchengemeinde im rheinland-pfälzischen Herxheim am Berg. „Das Presbyterium möchte dadurch verhindern, dass rechtsradikale Kräfte angesprochen werden und dass das Geläut mit Glocke 3 zu einer Belastung für die Menschen wird“, hieß es in einer Stellungnahme, die die Evangelische Kirche der Pfalz am Freitag verbreitete. Um das 240 Kilo schwere Bronzegeläut mit Hakenkreuz und der Aufschrift „Alles fuer's Vaterland Adolf Hitler“ gibt es seit Monaten Diskussionen.

Der Bürgermeister von Herxheim am Berg, Ronald Becker, hatte in einem TV-Bericht über die Glocke gesagt, man sei stolz, eine Glocke mit dieser Inschrift zu haben. Er fügte hinzu, mit Hitlers Namen würden „immer gleich die Judenverfolgung und die Kriegszeiten“ verbunden. „Wenn man über solche Sachen berichtet, soll man umfangreich berichten“, verlangte Becker. „Dass man sagt, das waren die Gräueltaten und das waren auch Sachen, die er in die Wege geleitet hat und die wir heute noch benutzen.“

Becker tritt zurück

Nach heftiger Kritik an seinen Äußerungen ist Becker am Mittwoch zurückgetreten und hat auch die Freien Wähler verlassen. Er habe seine Mitgliedschaft mit einem Schreiben vom 6. September beendet, teilte der Landesverband der Partei mit.

Die umstrittene Glocke gehört nicht der Kirche, sondern der Ortsgemeinde. Sie hängt zusammen mit zwei kirchlichen Glocken im Turm. Bis auf Weiteres will die Kirchengemeinde nur noch mit diesen Klangkörpern zum Gottesdienst einladen. (dpa/jei)