Essen. Das ZDF zeigt Jan Weilers „Das Pubertier“ als sechsteilige Serie. Die Geschichte liefert ganz nette Unterhaltung – mehr aber nicht.

Eltern haben es nicht leicht: Sie müssen Geld verdienen, damit sich die Teenies das neueste Smartphone kaufen können. Sie brauchen dicke Nerven, um sich nicht von den dreisten Sprüchen ihrer Sprösslinge provozieren zu lassen. Und: Eltern müssen absolut trittfest sein. Wer nämlich ein Jugendzimmer aufsucht, wird über leere Puddingbecher, halb volle Limoflaschen und einen Haufen dreckiger Wäsche stolpern. So jedenfalls ist es in „Das Pubertier“, das nach der Kino-Version mit Jan Josef Liefers und Heike Makatsch nun als sechsteilige Serie ins Fernsehen kommt.

Familienchaos pur: Im Mittelpunkt steht die 14-jährige Carla, gespielt von Mia Kasalo. Dass ihr Vater Jan (Pasquale Aleardi) eher einer Wildkatze das Alphabet beibringen könnte als dieser Heranwachsenden ein paar Manieren, zeigt dem Zuschauer gleich von Anfang an: Erwachsene können tun und lassen, was sie wollen – es hört keiner auf sie. Eltern am Rande des Nervenzusammenbuchs also, dazu ein paar Missverständnisse um vermeintliche Schwangerschaften – ein Stoff, der über sechs Folgen tragen soll und eigentlich bereits in Folge eins durchhängt.

Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs

Schon die Vaterfigur wirkt ein wenig bräsig. Papa Jan will einfach nicht kapieren, dass das Töchterchen nicht mehr kuscheln, sondern am PC daddeln will. Das ist zwar wahr, aber nicht wirklich originell.

Familie kann so schön sein: Sara (Chiara Schoras, l.), Pubertier Carla (Mia Kasalo, 2.v.l.), Papa Jan (Pasquale Aleardi) und Sohn Nick (Levi Eisenblätter) albern herum.
Familie kann so schön sein: Sara (Chiara Schoras, l.), Pubertier Carla (Mia Kasalo, 2.v.l.), Papa Jan (Pasquale Aleardi) und Sohn Nick (Levi Eisenblätter) albern herum. © ZDF und BRITTA KREHL | BRITTA KREHL

Und Carla? Sie findet ihren Vater naturgemäß peinlich und schmeißt ihn schlicht aus dem Zimmer. Spätestens hier gähnt der Zuschauer kräftig und will nicht mehr erleben, wie sich Erwachsene unterbuttern lassen. Dass auch Mutter Sara (Chiara Schoras) nichts einfällt, sich gegen diese junge Dame zu wehren – wirkt lähmend statt lustig. Und man fragt sich: Das soll doch eine Komödie sein? Aber dafür fehlt den Figuren der Charme und die Selbstironie – und den Dialogen der Pfiff.

Bestsellerautor Jan Weiler kennt pubertierende Jugendliche nur zu gut

Ab und zu ist es ganz witzig, wie die Eltern sich abmühen, das Tyrannenregime der Tochter aufzuhalten. Wie sie versuchen, sie mit schriftlichen Verträgen zum Müllrausbringen zu verpflichten. Das ist absurd, und doch werden sich manche Eltern in gewisser Weise wiedererkennen

Bestsellerautor Jan Weiler, der Verfasser des „Pubertier“ und Vater von zwei Kindern, kennt die Probleme mit den hormongeplagten Jugendlichen aus eigenem Erleben. Vereinbarung hin, Vereinbarung her: Am Ende „bringt man selbst den Müll raus. Da setzen die natürlich drauf“, so Weiler.

Die Witze überzeugen den Zuschauer nicht wirklich

Was tun? Ideen hat keiner, nicht im Film und auch nicht im Buch. Wie wär es denn mal mit einer saftigen Bestrafung, mag sich mancher Zuschauer denken, der mit ansehen muss, wie eine Dreizehnjährige die Eltern zur Schnecke macht. Weiler: „Strafen bringen es nicht.“ Das wissen viele Eltern wohl aus eigener Erfahrung. Was hilft, sei abwarten. Doch wann ist die Pubertät vorbei? Weiler: „Meist erst dann, wenn die Kinder selbst Kinder haben.“ Das Pubertier – es hat etwas Zähes an sich.

Fazit: Ganz nette Unterhaltung – mehr nicht. Die Konflikte sind vorhersehbar. Besonders bedauerlich: Es fehlt der Witz. Pointen zünden oft nicht, und von Situationskomik keine Spur.

• Donnerstag, 7. September, 20.15 Uhr, ZDF: „Das Pubertier“