Moskau. Eine Airline bevorzugt angeblich Kolleginnen unter 40 Jahren und bestimmte Maße. Drei Flugbegleiterinnen ziehen deshalb vor Gericht.

Dass die russische Fluglinie Aeroflot sehr auf das Äußere seiner Flugbegleiterinnen setzt, hat dem Unternehmen den Unmut vieler Mitarbeiterinnen eingetragen, die angeblich wegen ihres Alters oder ihrer Körpermaße nicht auf den begehrten Langstreckenflügen eingesetzt werden. Ab Mittwoch stehen die Stewardessen, Jewgenia Magurina, Ilona Borisova und Irina Jerusalimskaja gegen ihren vermeintlich diskriminierenden Arbeitgeber vor einem Gericht in Moskau.

Die drei Stewardessen verklagen die regierungseigene Airline, nachdem Mitarbeiter der Gesellschaft allen Flugbegleiterinnen die Maße abgenommen und notiert hatten. Das Unternehmen Aeroflot, so der Vorwurf der Klägerinnen, bevorzuge Stewardessen, die unter 40 Jahre alt sind und eine Konfektionsgröße unter 42 tragen, und setze diese auf den besser bezahlten Langstreckenflügen ein. Magurina, Borisova und Jerusalimskaja prozessieren dabei für Hunderte Betroffene, die sich von Richtlinien der Fluggesellschaft diskriminiert fühlen. „Vielleicht beginnt sich die Regierung etwas für ihr Verhalten zu schämen“, sagte Jewgenia Magurina am Montag. „Wäre das in den USA passiert, würden jetzt alle streiken.“ Zuvor war die Klage der Frauen von einem Provinz-Gericht in erster Instanz abgewiesen worden.

Konzern legt Wert auf das „äußere Erscheinungsbild“

Die Airline Aeroflot, die unter anderem mit Delta und Air France Mitglied des Sky-Teams ist, bestreitet den Vorwurf der Mitarbeiterinnen derweil. „Aeroflot macht seinen Mitarbeitern keine Vorgaben, was Lang- und Kurzstreckenflüge angeht“, so ein Sprecher des Unternehmens. Richtlinien, die ihre Mitarbeiter nicht nur nach ihren professionellen Qualitäten beurteilen, seien nicht akzeptabel.

In der Vergangenheit hatte Aeroflot allerdings auch betont, dass der Konzern als „Premium Airline“ Wert auf das äußere Erscheinungsbild seines Kabinenpersonals lege.