Beaumont. „Harvey“ hat im Süden der USA auch die Tierwelt hart getroffen. Tausende Haus- und Wildtiere sind in Not – und viele Menschen helfen.

  • Der Tropensturm „Harvey“ hat nicht nur Menschen, sondern auch Tiere hart getroffen
  • Im Flutgebiet gibt es daher viele Rettungsaktionen auch für Haus- und Wildtiere
  • Tierschützer und Heim-Mitarbeiter arbeiten am Limit – aber sie empfinden auch Freude

Die heftigen Regenfälle, die Tropensturm „Harvey“ in den Südosten des US-Bundesstaates Texas getragen hat, haben nicht nur Menschen hart getroffen. Auch die Tierwelt hat immens unter der Flutkatastrophe zu leiden.

Rettungsmannschaften finden täglich zurückgelassene, weggeschwemmte oder verirrte Haustiere. Farmer müssen ihr Vieh von überfluteten Feldern retten. Auch Hunderte Wildtiere sind auf Hilfe angewiesen. Die Ausmaße sind kaum zu überschauen. Als 2005 der Hurrikan Katrina, der ebenfalls für große Überschwemmungen sorgte, durch den Südosten der USA zog, verloren nach Schätzungen rund 600.000 Tiere ihr Leben oder kehrten nicht nach Hause zurück.

Angespannte Lage in Tierheimen

So schlecht sich aktuell einschätzen lässt, wie schwer die Schäden für Flora und Fauna rund um Texas sind, so sicher ist hingegen, dass viele menschlichte Flut-Opfer trotz ihrer Not nicht müde sind, um denen zu helfen, für die es keine Evakuierungspläne gibt. Die sozialen Medien sind voll von rührenden Bildern, die Menschen dabei zeigen, wie sie Tiere aus den Fluten retten – mit Booten, Lkws, zu Fuß oder schwimmend.

Isiah Courtney trägt seinen Hund Bruce durch die Fluten.
Isiah Courtney trägt seinen Hund Bruce durch die Fluten. © REUTERS | JONATHAN BACHMAN

Dementsprechend angespannt ist die Lage bei Tierschützern, Tierärzten und in Tierheimen der Region. Fast täglich kommen Hunderte neue Tiere zu ihnen, müssen aufgepäppelt, verarztet, gefüttert werden. „Wir rechnen damit, dass noch Tausende weitere Tiere bei uns ankommen“, sagt eine Mitarbeiterin eines Tierheims in Houston.

Reptilienfarm drohte, überflutet zu werden

Zum Teil bringt die Flut Mensch und Tier auch gefährlich nah zusammen. Auf Youtube-Videos ist zu sehen, wie Alligatoren in den Garten einer Texanerin geschwemmt wurden, quasi direkt vor die Haustür. Eine Alligatorenfarm drohte am Montag überflutet zu werden, 350 zum Teil gefährliche Reptilien hätten aus ihren Einzäunungen gespült werden können.

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Auch dieser Hund wurde in Houston aus den Wassermassen auf ein Boot gerettet.
Auch dieser Hund wurde in Houston aus den Wassermassen auf ein Boot gerettet. © REUTERS | JONATHAN BACHMAN

Die gefährlichsten Tiere, darunter Giftschlangen, Krokodile und zwei rund vier Meter lange Alligatoren, seien eingefangen und in Käfige gesperrt worden, sagte der Gründer des Alligatorenparks, Gary Saurage. Insgesamt leben auf der Farm mehr als 450 Reptilien. Die meisten der Tiere wurden zuvor ausgesetzt und in Gärten, Teichen oder Swimmingpools von Privatleuten gefunden.

Tierschützerin lobt Einsatz der Menschen für Tiere

Mancherorts scheint die extreme Lage den Menschen aber zumindest mittelbar auch Mut zu geben. Die Solidarität und die Einsatzbereitschaft der Menschen sei extrem hoch, lobt eine Tierschützerin, die in ihrem Tierheim in Houston Extra-Schicht nach Extra-Schicht schiebt. „Menschen, die noch nie hier waren, kommen rein und helfen uns. Es ist großartig zu sehen, wie jeder der Gemeinschaft hilft.“