Washington. „Harvey“ richtet in Texas gewaltige Schäden an, Hunderttausende Menschen haben keinen Strom. Inzwischen ist der Hurrikan schwächer.

Der Hurrikan „Harvey“ hat an vielen Küstenorten im US-Bundesstaat Texas das Stromnetz stark beschädigt. Rund 293.000 Menschen seien derzeit ohne Strom, berichtete der Netzbetreiber Ercot am Samstagmorgen (Ortszeit) auf seiner Webseite. Zu Beginn der ersten Aufräumarbeiten gab es noch keine bestätigten Zahlen zu Toten oder Verletzten.

In der Nacht zuvor hatte „Harvey“ das Festland erreicht. Als erster Hurrikan seit zwölf Jahren war er der schweren Kategorie 4 zugeordnet worden. Bis Samstagvormittag wurde er auf Kategorie 1 herabgestuft, aber der Nationale Wetterdienst der USA warnte weiter vor verheerenden Springfluten, Regenfällen und Überschwemmungen, die im Südwesten des Bundesstaates noch bis in die Mitte der nächsten Woche andauern können.

Hälfte der Bewohner in Gefahrenzone geblieben

Charles Wax, Bürgermeister der besonders stark betroffenen Küstenstadt Rockport, riet den Bürgern, sich ihre Sozialversicherungsnummer auf den Arm zu schreiben, um im Katastrophenfall identifiziert werden zu können. Der Sturm hatte die Stadt mit fast 240 Kilometern pro Stunde getroffen.

Wie Texas den Hurrikan „Harvey“ erlebt

Die texanische Küstenstadt Rockport hat „Harvey“ besonders hart getroffen: Als der Sturm auf Land traf, war er noch als Hurrikan der Kategorie 4 eingestuft – und machte Häuser dem Erdboden gleich. Inzwischen hat „Harvey“ sich zu einem Tropensturm verlangsamt.
Die texanische Küstenstadt Rockport hat „Harvey“ besonders hart getroffen: Als der Sturm auf Land traf, war er noch als Hurrikan der Kategorie 4 eingestuft – und machte Häuser dem Erdboden gleich. Inzwischen hat „Harvey“ sich zu einem Tropensturm verlangsamt. © REUTERS | ADREES LATIF
Sie haben ihr Haus verloren: Lisa Rehr aus Rockport wartet mit ihrem vierjährigen Sohn Maximus darauf, in Sicherheit gebracht zu werden.
Sie haben ihr Haus verloren: Lisa Rehr aus Rockport wartet mit ihrem vierjährigen Sohn Maximus darauf, in Sicherheit gebracht zu werden. © REUTERS | ADREES LATIF
Abgedeckte Häuser, demolierte Autos: In Rockport hat „Harvey“ große Schäden angerichtet.
Abgedeckte Häuser, demolierte Autos: In Rockport hat „Harvey“ große Schäden angerichtet. © dpa | Courtney Sacco
Diese Kühe haben den Sturm nicht überlebt.
Diese Kühe haben den Sturm nicht überlebt. © REUTERS | RICK WILKING
Das war vor „Harvey“ eine Garage.
Das war vor „Harvey“ eine Garage. © REUTERS | RICK WILKING
Auch Melanie Starnauld und ihr Sohn Mathew haben ihr Zuhause in Rockport verloren.
Auch Melanie Starnauld und ihr Sohn Mathew haben ihr Zuhause in Rockport verloren. © REUTERS | ADREES LATIF
Dieses Wohngebäude wurde völlig zerstört.
Dieses Wohngebäude wurde völlig zerstört. © REUTERS | RICK WILKING
Auch ein Bootslager in Rockport hat „Harvey“ schwer beschädigt.
Auch ein Bootslager in Rockport hat „Harvey“ schwer beschädigt. © dpa | Eric Gay
Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern in der Stunde war der Sturm auf Land getroffen.
Mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern in der Stunde war der Sturm auf Land getroffen. © dpa | Eric Gay
Strommasten stürzten um, Hunderttausende waren anschließend ohne Elektrizität.
Strommasten stürzten um, Hunderttausende waren anschließend ohne Elektrizität. © dpa | Eric Gay
Experten fürchten, dass die Überflutungen katastrophal werden könnten.
Experten fürchten, dass die Überflutungen katastrophal werden könnten. © dpa | Eric Gay
Der Sturm hat sich zwar abgeschwächt, bringt allerdings Unmengen Regen mit sich.
Der Sturm hat sich zwar abgeschwächt, bringt allerdings Unmengen Regen mit sich. © dpa | David J. Phillip
In der Nähe der Küstenstadt Port Aransas mussten Menschen mit einem Helikopter von einem sinkenden Boot gerettet werden.
In der Nähe der Küstenstadt Port Aransas mussten Menschen mit einem Helikopter von einem sinkenden Boot gerettet werden. © REUTERS | HANDOUT
Zerstörung im Ort Katy in der Nähe der Millionenstadt Houston.
Zerstörung im Ort Katy in der Nähe der Millionenstadt Houston. © REUTERS | NICK OXFORD
Auch in der Hafenstadt Corpus Christi gab es viele Schäden.
Auch in der Hafenstadt Corpus Christi gab es viele Schäden. © dpa | Rachel Denny Clow
Ein Hotel hat im Sturm Teile seiner Wände verloren.
Ein Hotel hat im Sturm Teile seiner Wände verloren. © REUTERS | RICK WILKING
Rettungskräfte inspizieren in der Nähe von in San Antonio ein von „Harvey“ umgeworfenes Auto.
Rettungskräfte inspizieren in der Nähe von in San Antonio ein von „Harvey“ umgeworfenes Auto. © dpa | John Davenport
Roger Carriere zwischen umgestürzten Bäumen vor seinem Haus in Fulton.
Roger Carriere zwischen umgestürzten Bäumen vor seinem Haus in Fulton. © dpa | Courtney Sacco
Die Satellitenaufnahme vom frühen Samstagmorgen (Ortszeit) zeigt, wie Hurrikan „Harvey“ bei Texas auf die Küste traf.
Die Satellitenaufnahme vom frühen Samstagmorgen (Ortszeit) zeigt, wie Hurrikan „Harvey“ bei Texas auf die Küste traf. © REUTERS | NOAA
Der Wirbelsturm erzeugte zu dem Zeitpunkt Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde. Diese Autobahnschilder über der Interstate 37 bei Corpus Christi hielten dem nicht Stand.
Der Wirbelsturm erzeugte zu dem Zeitpunkt Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde. Diese Autobahnschilder über der Interstate 37 bei Corpus Christi hielten dem nicht Stand. © REUTERS | MOHAMMAD KHURSHEED
Umgestürzte Bäume in Corpus Christi.
Umgestürzte Bäume in Corpus Christi. © REUTERS | MOHAMMAD KHURSHEED
Die Ölraffinerie bei Seadrift in Texas dagegen arbeitete trotz der heftigen Winde weiter.
Die Ölraffinerie bei Seadrift in Texas dagegen arbeitete trotz der heftigen Winde weiter. © REUTERS | RICK WILKING
Sturmschäden an einem Öltank.
Sturmschäden an einem Öltank. © REUTERS | RICK WILKING
Als erster Hurrikan seit zwölf Jahren war „Harvey“ der schweren Kategorie 4 zugeordnet worden. Ein zerstörtes McDonald’s-Schild bei Port Lavaca, Texas.
Als erster Hurrikan seit zwölf Jahren war „Harvey“ der schweren Kategorie 4 zugeordnet worden. Ein zerstörtes McDonald’s-Schild bei Port Lavaca, Texas. © REUTERS | RICK WILKING
Außer starken Winden bringt „Harvey“ auch gewaltige Wassermassen mit. Die Ranch bei Port Lavaca in Texas wurde vollständig vom Wasser eingeschlossen.
Außer starken Winden bringt „Harvey“ auch gewaltige Wassermassen mit. Die Ranch bei Port Lavaca in Texas wurde vollständig vom Wasser eingeschlossen. © REUTERS | RICK WILKING
Ebenfalls bei Port Lavaca wurden diese Boote an die Küste gedrückt. Insgesamt 16 Millionen Menschen leben in dem von „Harvey“ betroffenen Gebiet.
Ebenfalls bei Port Lavaca wurden diese Boote an die Küste gedrückt. Insgesamt 16 Millionen Menschen leben in dem von „Harvey“ betroffenen Gebiet. © REUTERS | RICK WILKING
Ein von Wasser eingeschlossene Auto in Point Comfort. Meteorologen gehen davon aus, dass einige Gebiete in Texas für Wochen oder gar Monate unbewohnbar sein werden.
Ein von Wasser eingeschlossene Auto in Point Comfort. Meteorologen gehen davon aus, dass einige Gebiete in Texas für Wochen oder gar Monate unbewohnbar sein werden. © REUTERS | RICK WILKING
Im texanischen Victoria hat sich eine Familie in einer Hotel-Lobby in Sicherheit gebracht. Die Behörden hatten die Bewohner der Gefahrenzone aufgerufen, die betroffenen Gebiete zu verlassen.
Im texanischen Victoria hat sich eine Familie in einer Hotel-Lobby in Sicherheit gebracht. Die Behörden hatten die Bewohner der Gefahrenzone aufgerufen, die betroffenen Gebiete zu verlassen. © REUTERS | RICK WILKING
Doch nur etwa die Hälfte der Menschen folgte dem Aufruf.
Doch nur etwa die Hälfte der Menschen folgte dem Aufruf. © REUTERS | RICK WILKING
Vor einem Krankenhaus in Corpus Christi kippte am Freitag ein Generator um.
Vor einem Krankenhaus in Corpus Christi kippte am Freitag ein Generator um. © dpa | Courtney Sacco
Auch Ampeln konnten dem Sturm nicht standhalten.
Auch Ampeln konnten dem Sturm nicht standhalten. © REUTERS | ADREES LATIF
Bei Corpus Christi war „Harvey“auf Land getroffen. US-Präsident Trump hat den Notstand ausgerufen.
Bei Corpus Christi war „Harvey“auf Land getroffen. US-Präsident Trump hat den Notstand ausgerufen. © dpa | Nick Wagner
Das öffentliche Leben in der 300.000-Einwohner-Stadt kam weitgehend zum Erliegen.
Das öffentliche Leben in der 300.000-Einwohner-Stadt kam weitgehend zum Erliegen. © REUTERS | ADREES LATIF
Während sich der Sturm am Freitag wie hier in Crystal Beach (Texas) mit heftiger Brandung näherte,...
Während sich der Sturm am Freitag wie hier in Crystal Beach (Texas) mit heftiger Brandung näherte,... © dpa | Guiseppe Barranco
...sicherten die Menschen ihr Hab und Gut oder wie hier einen Supermarkt.
...sicherten die Menschen ihr Hab und Gut oder wie hier einen Supermarkt. © dpa | Courtney Sacco
Manche Menschen genossen am Freitag das Naturspektakel, so lange es noch nicht zu gefährlich war. Im Bild: Die zehnjährige Serenity McGinnis mit ihrem Vater Jesse und ihre Schwester Rebella in Bacliff (Texas).
Manche Menschen genossen am Freitag das Naturspektakel, so lange es noch nicht zu gefährlich war. Im Bild: Die zehnjährige Serenity McGinnis mit ihrem Vater Jesse und ihre Schwester Rebella in Bacliff (Texas). © dpa | Stuart Villanueva
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Nun gehe eine noch größere Gefahr von Überflutungen aus, sagte ein Reporter beim Nachrichtensender CNN. Rund 50 Prozent der Bewohner hätten sich vor dem Sturm trotz anderslautender Empfehlungen entschlossen, in der Gefahrenzone zu bleiben. Es würden Todesopfer befürchtet.

Meteorologe spricht von einem „tödlichen Inland-Ereignis“

Es sei damit zu rechnen, dass einige Gebiete „für Wochen oder Monate unbewohnbar“ sein würden, zitierte CNN Meteorologen. Auch der oberste US-Katastrophenschützer rief die Texaner am Samstag auf, Hurrikan „Harvey“ weiter äußerst ernst zu nehmen. Der Sturm entwickle sich zu einem „tödlichen Inland-Ereignis“, twitterte Brock Lang, Chef der US-Behörde für Katastrophenhilfe (FEMA), am Morgen.

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CNN zeigte am Samstag Videos von Überschwemmungen, Schäden an vielen Gebäuden, umgestürzte Bäume und Strommasten. Erste Notfallteams seien ausgerückt, um in ihren Häusern eingeschlossene Bürger zu versorgen, berichtete ein Reporter. In der Stadt Port Lavaca stieg der Meeresspiegel um rund zwei Metern in sieben Stunden. In der Hafenstadt Corpus Christi mit gut 300.000 Einwohnern ist nach Angaben von Reportern vor Ort und der Zeitung „Caller Times“ das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren.

US-Präsident Trump hat Notstand ausgerufen

US-Präsident Donald Trump lobte den Einsatz des Top-Katastrophenmanagers und die Zusammenarbeit zwischen örtlichen und Bundesbehörden. „Wir überlassen nichts dem Zufall“, twitterte Trump, der das Wochenende auf dem Präsidenten-Landsitz Camp David (Maryland) verbringt.

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Er habe auf Anfrage des Gouverneurs von Texas, Greg Abbott, den Notstand ausgerufen. In den USA passiert das in vielen Notsituationen, denn dann wird Regierungsgeld für Hilfsmaßnahmen in vollem Umfang verfügbar.

Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern

An der Küste hatte der Hurrikan noch Windgeschwindigkeiten von mehr als 130 Meilen (mehr als 210 Kilometer) pro Stunde erreicht. Das Hurrikanzentrum stufte ihn aber bald auf die Kategorie 3 und schließlich auf die zweitniedrigste Stufe herab, nachdem die maximale Windgeschwindigkeit auf 110 Meilen pro Stunde (177 Kilometer pro Stunde) gesunken war.

Für die Einwohner von sieben Bezirken an der Küste war eine Evakuierung angeordnet worden, sie mussten dieser aber nicht folgen. Es wurde erwartet, dass „Harvey“ in den kommenden Tagen über den Südosten von Texas zieht. Potenziell betroffen ist ein von 16 Millionen Menschen bewohntes Gebiet zwischen der Stadt Brownsville und Houston mit einem Küstenstreifen von etwa 560 Kilometern Länge.

Viele flüchten sich ins Landesinnere

Viele Menschen flüchteten sich von der Küste in Richtung der Städte San Antonio oder Austin im Landesinneren, die aber ebenfalls von den Ausläufern „Harveys“ erreicht werden könnten. Die Auswirkungen sollen bis hinauf nach New Orleans zu spüren sein.

Texas erlebte seinen letzten Hurrikan 2008, er trug den Namen „Ike“. Damals starben dort sowie in Louisiana und Arkansas 21 Menschen. „Ike“ gilt als vergleichsweise kleiner Hurrikan. (dpa)