Washington. Kurz vor dem geplanten Exekutionstermin hat ein US-Bundesstaat am Dienstag eine Hinrichtung gestoppt. Der Grund war eine DNA-Analyse.

Vier Stunden vor dem geplanten Exekutionstermin hat der US-Bundesstaat Missouri am Dienstag eine Hinrichtung gestoppt. Marcellus Williams (48) soll bei einem Einbruch eine Frau erstochen haben und wurde dafür zum Tode verurteilt.

Nun erforderten neue Informationen eine Urteilsprüfung, teilte der republikanische Gouverneur Eric Greitens mit. Nach Darstellung von Williams’ Verteidigern zeigen moderne Tests, dass die DNA auf der Mordwaffe von einem anderen Mann stamme.

Verurteilter beteuert seine Unschuld

Williams soll 1998 bei einem Einbruch in University City in Missouri die 42-jährige Felicia Gayle erstochen haben. Er beteuert jedoch seine Unschuld. Seine Ex-Freundin und ein Mithäftling hätten bei ihren belastenden Aussagen gelogen.

Gouverneur Greitens setzte eine fünfköpfige Untersuchungskommission ein. Williams Anwalt Kent Gipson lobte die Entscheidung. Noch nie habe ein Gouverneur eine solche Kommission eingerichtet, sagte Gipson der Zeitung „St. Louis Post Dispatch“. Vertreter der Staatsanwaltschaft erklärten hingegen, er gäbe genügend Beweise für Williams’ Schuld.

Das Opfer arbeitete bei einer Zeitung

Gayle hatte rund zehn Jahre für den „St. Louis Post Dispatch“ gearbeitet. In einem Editorial schrieb die Zeitung, Kollegen hatten Gayle als „mitfühlende und sanftmütige Frau“ gekannt. Sie hätte dem Todesurteil wohl nicht zugestimmt. Bürgerrechtler kritisierten, dass der Staatsanwalt beim Prozess nur einen afro-amerikanischen Geschworenen zugelassen habe. Williams ist schwarz, Gayle war weiß.

In den USA sind in diesem Jahr bislang 16 Menschen hingerichtet worden. Seit 1973 sind nach Angaben des gemeinnützigen Todesstrafen-Informationszentrums 159 Todeshäftlinge als unschuldig freigelassen worden, vier davon in Missouri. (epd)