Freetown. Schwere Regenfälle lösten in Sierra Leone einen verheerenden Erdrutsch aus. Es gibt viele Todesopfer, darunter mehr als 100 Kinder.

  • Bei einem Erdrutsch in Sierra Leone sind hunderte Menschen getötet und dutzende verletzt worden
  • Unter den Opfern sind viele Kinder
  • Tausende Bewohner des Orts Regent sind obdachlos

Hunderte Tote und Verletzte, Tausende Obdachlose: Nahe der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Sierra Leone läuft nach dem gewaltigen Erdrutsch und Überschwemmungen die Suche nach den Opfern. An den Rettungsarbeiten beteiligen sich neben freiwilligen Helfern auch Soldaten, wie örtliche Medien berichten.

Viele der Opfer sind grässlich verstümmelt. Während ein örtlicher Rotkreuz-Sprecher am Dienstagmorgen von 205 bestätigten Toten und 71 Verletzten sprach, berichteten örtliche Medien von weit über 350 Toten. Darunter sind mehr als 100 Kinder, die bereits aus den Fluten geborgen wurden.

Viele wurden im Schlaf überrascht

Die Zahlen dürften noch steigen, da die Lage in der Nähe der Hauptstadt Freetown völlig unübersichtlich ist. Die Zahl der Opfer ist auch deshalb so hoch, weil viele von ihnen zum Zeitpunkt des Unglücks noch schliefen.

Das Rote Kreuz berichtete, es habe seinen Einsatz umgehend aufgenommen. 60 Freiwillige Helfer des Sierra Leonischen Roten Kreuzes seien in den betroffenen Bezirken vor Ort. Mit Ambulanzwagen und Kleinlastern würden Verletzte in Krankenhäuser transportiert.

Eine Quelle im Gesundheitsministerium sprach bereits am Montagabend von bis zu 500 Toten. „Es ist möglich, dass Hunderte tot unter dem Geröll liegen“, sagte Vizepräsident Victor Foh an der Unglücksstelle. In über 1000 verschütteten Häusern würden weitere Opfer befürchtet. Präsident Ernest Koroma sprach von einer „nationalen Tragödie“.

Schlammlawinen sind keine Seltenheit

Die Wassermassen strömen durch ein Viertel der Stadt Regent.
Die Wassermassen strömen durch ein Viertel der Stadt Regent. © dpa | Manika Kamara

Der Erdrutsch ereignete sich bei dem Ort Regent in der Nähe der Hauptstadt Freetown, als nach heftigen Regenfällen Teile eines völlig aufgeweichten Hügels abbrachen. Das Rote Kreuz ermutigte die Anwohner angesichts weiterhin bestehender Gefahr, die Region zu verlassen. Zahlreiche Straßen der Hauptstadt sind von Wassermassen überflutet, was Bergungsarbeiten zusätzlich erschwert.

Meteorologen warnten vor möglichen weiteren starken Regenfällen. Im Juli und August ziehen starke Ostwinde über die Region hinweg, die für starken Regen sorgen. Schlammlawinen sind in Sierra Leone auch wegen der starken Abholzung keine Seltenheit. Weil es keine Kanalisation gibt, fließt das Wasser in Sturzfluten die Straßen herab. Vor allem notdürftige Unterkünfte in Armenvierteln werden regelmäßig von den Wassermassen weggespült. (dpa/epd)