Berlin. Nicholas Winton bewahrte 669 Kinder vor dem Tod im 2. Weltkrieg. Jahre später überraschten sie ihn in einer TV-Show. Er ahnte nichts.

  • Nicholas Winton organisierte Kindertransporte nach England
  • Dadurch überlebten die Kinder den Holocaust
  • Jahrzehnte später trifft er die geretteten Menschen nichtsahnend in einer TV-Show wieder

Die Geschichte vom 1909 geborenen Engländer Nicholas Winton geht unter die Haut: Der Sohn deutscher Einwanderer organisierte kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges die Rettung von 669 jüdischen Kindern aus der damaligen Tschechoslowakei vor den Nationalsozialisten.

Die Rettung erfolgte zwischen 1938 und 1939 durch einen sogenannten Kindertransport nach England, für den Winton Spenden eintrieb, Adoptivfamilien fand und die bürokratische Abwicklung organisierte. Er selbst verschwieg sein Engagement anschließend 50 Jahre lang. Von seiner Geschichte berichtete unter anderem der „Guardian“.

Überlebende Kinder bedanken sich nach Jahrzehnten bei ihrem Retter

Durch den Transport konnten jüdische Eltern zumindest ihre Kinder in Sicherheit wähnen, weil Personen unter 17 Jahren nach den Novemberpogromen Schutz in England fanden. Die meisten geflüchteten Kinder sahen ihre Familie beim Abschied auf dem Bahnhof das letzte Mal – ihre Eltern wurden in Konzentrationslagern umgebracht.

Nun kursiert im Internet ein bewegendes Video aus einer Sendung, die zwar schon einige Jahre alt ist, aber nach wie vor für Gänsehaut sorgt:

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Winston verheimlichte seine Heldentat 50 Jahre lang

Nicholas Winton wird in die TV-Show eingeladen, ohne den Grund zu kennen. Er sitzt nichtsahnend im Publikum. Plötzlich erheben sich alle Anwesenden um ihn herum und applaudieren – es handelt sich beim Publikum ausschließlich um von ihm gerettete Kinder, die zum Zeitpunkt der Sendung selbst schon im Rentenalter sind. Winton kann seine Tränen nicht zurückhalten, als sich die Menschen bei ihm bedanken.

Im Video wird auch klar, wie seine Heldentat ans Licht kam: Seine Frau entdeckte nach 50 Jahren ein Notizbuch, das Bilder und Namen der geretteten Kinder enthielt. Sie gab das Buch an einen Journalisten weiter, der Winton schließlich in die TV-Sendung einlud.

Eine der geretteten Zeitzeuginnen erklärt später gegenüber dem „Guardian“: „Wir hatten die Möglichkeit, Nicky [Nicholas Winton, Anm. d. Red.] zu danken, aber unseren Eltern konnten wir nie Danke sagen.“ Winton selbst starb im Jahr 2015. (raer)