Berlin. Kurz nach dem Aus von Mehmet Scholl bei der ARD meldet das „Zeit Magazin“ den Tod des Ex-Kickers bei Twitter. Das steckt dahinter.
Das Aus von Mehmet Scholl als TV-Experte bei der ARD war erst gerade bekannt geworden, da folgte schon der nächste Wirbel um den Ex-Nationalspieler. Dieses Mal war er aber weder vom Sender, noch von Scholl selbst ausgelöst worden. Verursacher war das „Zeit Magazin“, das auf Twitter plötzlich den Tod von Scholl verkündete.
Mit Link zu einem Wikipedia-Eintrag über Scholl hieß es auf dem Twitter-Account des Magazins: „Eilmeldung: Mehmet Scholl ist tot“. Nicht die einzige vermeintliche Eilmeldung, die das „Zeit Magazin“ für sich exklusiv hatte. Denn danach folgte ein weiterer Tweet, in dem es um den Nordkorea-Konflikt ging: „Eilmeldung: Südkoreanische Medien melden Explosion, Lichtblitz über Pjöngjang.“
Leo Fischer war für Tweets verantwortlich
Beide Tweets waren für kurze Zeit online, wurden dann wieder gelöscht. Das „Zeit Magazin“ entschuldigte sich in einem Tweet dafür. „Richtigstellung: Wir bedauern die Falschmeldung der atomaren Sprengung Pjöngjangs und Mehmet Scholls. Ein Fehler im Endlektorat!“.
Das Kürzel hinter dem Tweet „(lf)“ – es kennzeichnet Leo Fischer, der als Redakteur bei der Satire-Zeitschrift „Titanic“ arbeitet, dessen Chef er einige Jahre war. Fischer hatte seit dem 7. August unter dem Namen des Magazins getwittert, das seinen Account immer wieder für eine Woche anderen bekannten Personen überlässt, die dann ihre Tweets mit dem jeweiligen Kürzel kennzeichnen.
Zeit Magazin entzieht Fischer Zugang
Dieses Mal war Fischer dran. Und seine satirischen – nicht mit seinem Kürzel gekennzeichneten – Tweets gingen offensichtlich auch dem „Zeit Magazin“ ein bisschen zu weit. Wenig später, als der Tweet bereits die Runde gemacht hatte, wurde ihm schließlich der Zugang zu dem Account verwehrt. Über seinen eigenen Account schrieb Fischer: „Ich kann mich bei @ZEITmagazin nicht mehr einloggen. :-(“.
Dann klärte das Magazin selbst die Situation auf und beendete vorzeitig Fischers Aktivitäten auf dem Twitter-Profil der Zeitschrift. „Die Tweets wurden umgehend gelöscht, sie sind nicht mit unseren Standards vereinbar“, hieß es in einem ersten von zwei Tweets. Und weiter: „Die Twitter-Kolumne von Leo Fischer wurde beendet.“