Paris. Nahe Paris ist ein Mann in eine Soldatengruppe gefahren. Sechs Menschen wurden verletzt, der Verdächtige wurde inzwischen festgenommen.

  • Bei Paris ist ein Unbekannter in eine Gruppe Soldaten gefahren
  • Sechs Menschen wurden verletzt
  • Die Soldaten sind Teil einer Anti-Terror-Einheit

Die französische Polizei hat den mutmaßlichen Angreifer auf Soldaten in Nordfrankreich gefasst. Ein Verdächtiger, der das zur Fahndung ausgeschriebene Fahrzeug gesteuert habe, sei auf der Autobahn zwischen Paris und Boulogne-Sur-Mer festgenommen worden, sagte Ministerpräsident Edouard Philippe am Mittwoch.

Nach Angaben aus Justizkreisen war der Verdächtige unbewaffnet und wurde bei der Festnahme verletzt. Zudem sei ein Polizist durch eine verirrte Kugel verletzt worden.

Am Morgen war der BMW im Pariser Vorort Levallois-Perret in eine Gruppe Soldaten gerast. Dabei wurden sechs Militärangehörige verletzt. Die Verletzungen seien aber glücklicherweise nicht schwer, sagte Philippe. Der Fahrer floh, die Polizei löste eine Fahndung aus.

„Es war eine absichtliche Tat“

Nach Angaben des französischen Innenministers Gérard Collomb war die Tat kein Unfall. „Wir wissen, dass das eine absichtliche Tat war“, sagte er am Mittwoch nach einem Besuch bei betroffenen Soldaten im Krankenhaus.

Polizei und Armee sicherten die Gegend um den Angriffsort.
Polizei und Armee sicherten die Gegend um den Angriffsort. © Getty Images | Aurelien Meunier

Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Sie habe eine Untersuchung wegen versuchten Mordes an Amtspersonen in Verbindung mit einem Terrorvorhaben eröffnet, teilte die Behörde mit.

Die Soldaten gehören zur Anti-Terror-Operation Sentinelle, die in vielen französischen Städten patrouilliert. Hinweise auf das Motiv des Fahrers sind bislang nicht bekannt.

„Abscheuliche Aggression“

Auch der Bürgermeister von Levallois-Perret, Patrick Balkany, geht von einem „vorsätzlichen Akt“ aus. Das Fahrzeug habe sich zuvor auf der Straße positioniert, sagte er dem Sender BFMTV: Der Fahrer habe augenscheinlich darauf gewartet, dass die Soldaten zu ihrem Fahrzeug gehen, und sei dann auf sie zugerast. „Das ist eine abscheuliche Aggression.“

Verteidigungsministerin Parly sprach von einem „feigen Akt“. Die laufende Untersuchung müsse die Absichten des Täters klären.

Sicherheitskräfte in Frankreich öfter Ziel von Anschlägen

Französische Sicherheitskräfte waren schon mehrfach Ziel von Anschlägen, im April wurde ein Polizist auf der Champs-Élysées erschossen. Anfang des Jahres ging ein Mann mit Macheten auf eine Militärpatrouille im Louvre-Museum los, er wurde überwältigt. Im März erschossen Soldaten einen Angreifer im Pariser Flughafen Orly.

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Am vergangenen Wochenende wurde ein Mann mit einem Messer am Eiffelturm festgenommen, der in einer Vernehmung sagte, er habe einen Anschlag auf einen Soldaten geplant. Er wurde inzwischen in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.

Innenminister Gérard Collomb kündigte an, gemeinsam mit Verteidigungsministerin Florence Parly die verletzten Soldaten zu besuchen. Die Operation Sentinelle begann nach dem islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ im Januar 2015. 7000 bis 10.000 Soldaten sind dafür in Frankreich im Einsatz. Bei Terroranschlägen in Frankreich wurden seit Anfang 2015 fast 240 Menschen ermordet. (dpa)