Peking. Die Erde in China kommt nicht zur Ruhe. Auf das tödliche Beben in Sichuan folgen neue Erdstöße. Auch bei einem Bergrutsch gibt es Tote.
Bei einem Erdbeben und einem Bergrutsch sind in China mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen und 270 verletzt worden. Nur zehn Stunden nach den tödlichen Erdstößen in Südwestchina erschütterte am Mittwoch zudem ein zweites Beben den Nordwesten des Landes. Tote wurden dort zunächst nicht gemeldet.
Bei dem Erdbeben in der südwestchinesischen Provinz Sichuan starben mindestens 19 Menschen. Mindestens 247 weitere wurden verletzt, davon 40 schwer. Auch ausländische Touristen waren unter den Verletzten.
Bei einem Bergrutsch, der durch schwere Regenfälle vor dem Beben passierte, kamen im Dorf Gengdi in der Provinz weitere 25 Menschen ums Leben, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Die beiden Erdbeben sind voneinander unabhängig
Das neue Erdbeben am Mittwochmorgen in der Region Xinjiang hatte mit dem Erdbeben am Vorabend in Sichuan nichts zu tun, weil es verschiedene tektonische Gebiete seien, berichteten Seismologen. Die Erdstöße der Stärke 6,6 schreckten die Menschen in der Region Xinjiang aus dem Schlaf.
Tote und Verletzte bei Erdbeben in China
32 Menschen wurden verletzt. Die Region ist nur dünn besiedelt. Die neuen Erdstöße waren aber in der 400 Kilometer westlich gelegenen Hauptstadt der Region, Ürümqi, zu spüren.
100 Reisende im Naturpark eingeschlossen
Mit dem Tageslicht konnten am Mittwochmorgen (Ortszeit) in Sichuan die Bergungs- und Aufräumarbeiten fortgesetzt werden. Ein Beben der Stärke 7,0 hatte das Gebiet des Naturparks Jiuzhaigou am Vorabend heimgesucht. Mindestens fünf der Toten waren Besucher der besonders in den Sommerferien beliebten Touristenattraktion.
Allein 34.000 Besucher waren am Dienstag in dem Park gezählt worden, der für seine Wasserfälle und Karstberge bekannt ist. Rund 100 Reisende waren nach ersten Angaben in dem Naturpark eingeschlossen worden.
Auch ausländische Touristen verletzt
Das Epizentrum lag in der Gegend des Kreises Jiuzhaigou nördlich der Provinzhauptstadt Chengdu. Die Erdstöße waren bis ins 1500 Kilometer entfernte Peking zu spüren.
Bei Evakuierungen wurden Tausende Touristen in Sicherheit gebracht. Nach ersten Erkenntnissen wurden mindestens zwei ausländische Touristen verletzt. Ein 18-jähriger Franzose wurde durch einen herabfallenden großen Stein an beiden Beinen verletzt, während eine Kanadierin eine leichte Kopfverletzung erlitt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
1200 Rettungskräfte im Einsatz
Ob eventuell auch Deutsche oder andere ausländische Reisende zu Schaden gekommen sind, wurde nicht bekannt. Der Franzose habe Steinsplitter im rechten Bein und müsse umgehend operiert werden, um eine Infektion zu vermeiden, sagte ein Arzt laut Xinhua.
Mehr als 1200 Helfer und vier Hubschrauber waren im Einsatz. Zudem seien Hunderte Soldaten und medizinisches Personal ins Erdbebengebiet entsandt worden. In der Provinz waren 2008 bei einem schweren Erdbeben der Stärke 8,0 in Wenchuan, das nur rund 200 Kilometer von Jiuzhaigou liegt, mehr als 80.000 Menschen ums Leben gekommen.
Region ist erdbebenstärkstes Gebiet Chinas
Die Region liegt an der Südwestspitze des Qinghai-Tibet-Hochplateaus und gilt als eine der erdbebenaktivsten Gegenden Chinas. Im April 2013 waren bei einem Erdbeben in Lushan rund 360 Kilometer südlich von Jiuzhaigou 196 Menschen ums Leben gekommen.
Die vielen Beben lockern teilweise auch die Hänge in der hügeligen Gegend von Sichuan, sodass es bei den schweren sommerlichen Regenfällen leicht zu Bergrutschen kommt. Auch werden viele Teile des Landes von schweren Überschwemmungen heimgesucht. (dpa)