Berlin. Der Duden wurde auf den neusten Stand gebracht. Auch aktuelle politische Debatten finden sich nun in dem Nachschlagewerk wieder.

  • Die politischen Debatten der vergangenen Jahre schlagen sich nun auch im Duden nieder
  • Neu sind unter anderem Wörter wie Flüchtlingskrise, Fake News und postfaktisch
  • Der Duden wächst seit Jahrzehnten – er enthält nun 145.000 Stichwörter

Die Duden-Redaktion hat das Nachschlagewerk für die neue Auflage um 5000 Wörter erweitert. Deutlich schlägt sich die politische Debatte der vergangenen Jahre nieder, mit Neuaufnahmen wie Flüchtlingskrise, Fake News und postfaktisch. Viele weitere Wörter sind englischen Ursprungs, darunter Selfie und Tablet.

„Es ist einfach Fakt, dass viele Dinge in unser Leben treten, die aus dem englisch-amerikanischen Raum kommen, wenn man zum Beispiel an technische Entwicklungen denkt“, sagte Redaktionsleiterin Kathrin Kunkel-Razum der Deutschen Presse-Agentur vor dem Verkaufsstart der 27. Auflage an diesem Mittwoch. Die vergangene Ausgabe erschien 2013.

„Majonäse“ hat in Duden ausgedient

Der Duden wächst seit Jahrzehnten. Er enthält nun 145.000 Stichwörter, die Urfassung von 1880 hatte 27.000. Weggefallen ist eine geringe Zahl eingedeutschter Schreibweisen, die sich nicht durchgesetzt haben. Statt Majonäse ist jetzt zum Beispiel nur noch Mayonnaise zulässig. Andere Wörter waren, teils erstaunlicherweise, bisher nicht verzeichnet: Kopfkino zum Beispiel. Auch für die Aufnahme aller Bundeskanzler hat sich die Redaktion nun erst entschieden. „Merkel, Angela“.

Der neue Duden berlinert auch. Unter den Erweiterungen sind auch Berliner Klassiker wie das Personalpronomen ick/icke (ich) und Späti (kurz für Spätkauf).

Auch die Mütterrente ist nun drin

Für die Aufnahme seien mehrere Kriterien entscheidend: Wörter müssen häufig und in unterschiedlichen Textsorten vorkommen. Enthaltene Rechtschreibtücken sind auch ein Faktor. Daneben geht es um die Dokumentation gesellschaftlicher Entwicklungen und Service: Manche Nutzer glaubten, dass es ein Wort nicht gibt, wenn es nicht im Duden steht, sagt Kunkel-Razum. Entsprechend viele Neuaufnahmen sind zusammengesetzte Substantive, wie Flüchtlingskrise und Mütterrente.

Alle drei bis fünf Jahre wird das Nachschlagewerk aktualisiert. „Nach dieser Zeit gibt es genug Entwicklungen im Wortschatz, die man gerne abbilden möchte“, sagt Kunkel-Razum. Hinzu kommen diesmal einige wenige Rechtschreib-Änderungen, wie die kürzlich vom Rat für Rechtschreibung beschlossene Einführung eines großen Eszetts. (dpa)