Rochdale . Zwei Sanitätern droht ein Gerichtsprozess, weil sie nicht richtig gehandelt haben. Sie sollen eine Patientin sogar verhöhnt haben.

  • Einer 22-Jährigen geht es nach der Einnahme von Schmerztabletten immer schlechter
  • Doch die Sanitäter raten ihr, sich „zu benehmen“
  • Im Krankenhaus können die Ärzte nichts mehr für die Frau tun

Weder Tabletten noch herbeigerufene Rettungskräfte konnten den Tod einer 22-jährige Frau aus Rochdale in England verhindern. Dabei hätten die Sanitäter durchaus helfen können. Deshalb müssen sie nun juristische Konsequenzen fürchten.

Bereits im August vergangenen Jahres war die Frau an akutem Organversagen gestorben, wie die „Manchester Evening News“ online berichteten. Ihr Tod – er hätte mit großer Wahrscheinlichkeit verhindert werden können.

Wie jetzt bei einer Anhörung heraus kam, hatte die Frau Medikamente genommen, weil sie an Bauchschmerzen litt. Doch die Einnahme der Tabletten verschlimmerte ihren Zustand, deshalb rief sie die Sanitäter. Gerichtsmedizinische Untersuchungen sollten später zeigen, dass die Tabletten wegen einer undiagnostizierten Leberverfettung zu Organversagen führten.

Santitäter verweigern Patientin einen Rollstuhl

Die herbeigerufenen Sanitäter versagten jedoch völlig. Sie warfen der jungen Frau vor, zu simulieren. Selbst, als die 22-Jährige kollabierte und sich übergeben musste, schritten sie nicht ein. Sie solle sich „benehmen“ und „sich nicht selbst demütigen“, sagten sie.

Wie die Mutter der Verstorbenen in einer Anhörung schilderte, hätten die Sanitäter der Frau vorgeworfen, sie wolle nur Aufmerksamkeit. „Als ich nach einem Rollstuhl gebeten habe, sagte einer der beiden zu mir: ,Wir geben ihr keinen Rollstuhl, mit ihren Beinen ist doch alles in Ordnung’“, schildert sie den Vorfall.

Body Cam der Polizei brachte die Wahrheit ans Licht

Erst, als die junge Frau nicht mehr atmete, hätten die Sanitäter angefangen, sich zu beeilen, und die Patientin ins Krankenhaus gebracht – doch zu spät. Wenig später starb sie.

Die Sanitäter hatten ihr Versagen bei der Anhörung zunächst geleugnet. Ein von einem weiteren Sanitäter herbeigerufener Polizist hatte bei dem Einsatz jedoch seine Body Cam eingeschaltet. Und die Bilder lieferten eindeutige Beweise.

Sanitäter bereuen ihr falsches Handeln spät

Später gaben die Männer sich geschockt. „Heute würde ich völlig anders handeln und es tut mir so schrecklich leid“, sagte einer von ihnen bei der Anhörung. Alle drei am Einsatz beteiligten Sanitäter wurden mittlerweile vom Dienst suspendiert. Sie müssen weitere Ermittlungen fürchten. (jkali)