Zwickau. Eine Zwickauer Friseurfiliale erklärt auf einem Schild einen Personalengpass – Facebook-User reagieren mit Hasskommentaren.
- Ein Friseurladen in Zwickau steht im Mittelpunkt eines Shitstorms, weil ein Mitarbeiter keine Frauen bedient
- Facebook-User reagieren mit rassistischen Hasskommentaren
- Dabei ist alles nur ein Missverständnis
Ein syrischer Friseur und sein Arbeitgeber im westsächsischen Zwickau standen am Wochenende auf Facebook im Zentrum eines rassistischen Shitstorms. Hintergrund war ein Personalengpass der Filiale. Auf einem handgeschriebenen Schild hatte der Friseur seinen Kunden erklärt, dass an sechs Tagen im Juli ab 16 Uhr nachmittags nur Herren bedient werden könnten. In dieser Zeit sei ein syrischer Herrenfriseur da, der nur Männer bediene.
Jemand fotografierte das Schild und lud das Bild auf Facebook hoch. Das reichte, um einen rassistischen Shitstorm gegen den unbekannten syrischen Friseur und die Friseur-Kette auszulösen.
Hass-Kommentare auf Facebook
Rechtsnationale Facebook-Seiten griffen die Geschichte auf, zahlreiche Nutzer kommentierten das Foto – und unterstelltem dem Friseur Frauenfeindlichkeit. Empfehlungen, sich nie mehr bei der Kette die Haare schneiden zu lassen, waren noch die harmlosesten Kommentare.
„Da bekommt man ab jetzt die Haare abgebrannt und der Scheitel wird mit der Machete gezogen:-)“, kommentierte ein Nutzer. Ein anderer schrieb, wenn ein Friseur nur Männern die Haare schneide, sei das „Rassismus an das eigene Volk (sic), soll der Muselmane doch nach Hause fahren wenn der Deutsche Frauen nicht die Harre schneiden will“.
Frieur entschuldigte sich
Die Friseurkette äußerte sich am Samstag zu dem Fall. Der Mitarbeiter, um den es geht, sei ein Herrenfriseur. „Das heißt, dass er in seiner Heimat ausschließlich zum Herrenfrisör ausgebildet worden ist“, schrieb das Unternehmen auf Facebook.
„Das macht er perfekt. Aber er hat keine beruflich-fachliche Qualifikation, einen Damen-Haarschnitt auszuführen. Folglich bedient er ausschließlich aus diesem Grund nur Herren. Den Unterstellungen, dass es sich um eine religiös motivierte Diskriminierung von Frauen handeln würde, möchten wir entschieden widersprechen.“ Für das missverständlich formulierte Bild entschuldigte sich das Unternehmen. (tma)