Berlin . Jährlich gibt es hunderte neue Spiele zu kaufen. Doch nur wenige schaffen es in den Kreis der Nominierten für das „Spiel des Jahres“.

Mit Spannung wird ihr Votum am Montag erwartet: Die Jury „Spiel des Jahres“ hat sich dieses Jahr wieder durch einen Berg Spiele gearbeitet. Wir stellen die „Perlen“ auf der Nominierungsliste sowie weitere Neuheiten vor, die eine Chance auf den Preis „Kennerspiel des Jahres“ haben.

Kategorie „Spiel des Jahres“

Viele Wege führen zum Sieg

„Wettlauf nach El Dorado“
„Wettlauf nach El Dorado“ © Ravensburger | Ravensburger

Wer schlägt sich am schnellsten durch den Dschungel und gewinnt damit den „Wettlauf nach El Dorado“? Um diese Frage geht es in dem gleichnamigen Spiel von Reiner Knizia. Mit Karten können die Spieler ihre Figuren vorwärtsziehen und neue Karten kaufen. Doch welche Vorteilskarte hole ich mir zuerst? Soll ich meine Route vorausplanen und für später vorsorgen, oder machen mir meine Mitspieler einen Strich durch die Rechnung?

Genial ist, dass das Spiel unendlich viele taktische Möglichkeiten bietet – auch weil die Laufstrecke variabel zusammengestellt werden kann.

Fazit: Sehr gelungen und für clevere Köpfe besonders reizvoll.

Wettlauf nach El Dorado, Reiner Knizia, Ravensburger; 2–4 Spieler ab 10 Jahren, ca. 60 Minuten, ca. 38 Euro.

Auf die Kronen kommt es an

„Kingdomino“
„Kingdomino“ © Pegasus | Pegasus

Das Wichtigste vorweg: Wer bei „Kingdomino“ nur Plättchen ohne Krone in sein Königreich legt, bekommt dafür keine Punkte. Kronenplättchen sind also begehrt, denn die Kronen innerhalb einer Landschaftsfläche werden mit der Anzahl der dazugehörenden Plättchen zu Siegpunkten multipliziert. Dank einer ausgeklügelten Regel, die den Spielern abwechselnd die erste Wahl bei den Plättchen gibt, bleibt das Gerangel um die lukrativsten Plättchen trotz Glücksfaktor fair. Wer taktieren möchte, sollte sich Wahl und Anordnung seiner Plättchen genau überlegen sowie das Tun der Mitspieler beobachten.

Fazit: Kurzweiliges und schnell erlernbares Familienspiel mit schönen Varianten.

Kingdomino, Bruno Cathala, Pegasus Spiele; 2–4 Spieler ab 8 Jahren, ca. 20 Minuten, ca. 20 Euro.

Gemeinsam unter Zeitdruck

„Magic Maze“
„Magic Maze“ © SitDown | SitDown

Eine Kurzbilanz der Anleitung: Schau genau, agiere schlau und tue beides schnell, denn „Magic Maze“ ist ein kooperatives Spiel, das sich durch Hektik und Zeitdruck auszeichnet. Doch zunächst der Reihe nach: Das gemeinsame Ziel der Spieler ist es, Figuren über Plättchen zu bewegen und innerhalb von kurzer Zeit bestimmte Stellen zu erreichen. Dies wäre an sich einfach, wenn es da nicht die Regel gäbe, dass jeder Spieler jede Figur nur in eine Richtung – etwa nach Norden – bewegen darf. Außerdem ist es den Spielern je nach Schwierigkeitsgrad nicht oder lediglich in sehr kurzen Phasen der Partie erlaubt, miteinander zu reden.

Fazit: Sehr innovativ, sehr fordernd und mit den passenden Spielern positiv aufregend.

Magic Maze, Kasper Lapp, Sit Down!; 1–8 Spieler ab 8 Jahren, ca. 15 Minuten, ca. 25 Euro.

Kategorie „Kennerspiel“

Kniffeliger Rätselspaß

„Räuber der Nordsee“
„Räuber der Nordsee“ © KOSMOS | KOSMOS

Nach dem Erfolg der ersten drei Exit-Ausgaben sind aktuell drei weitere Spiele erschienen. Erneut gilt es, durch das Entdecken und Kombinieren von Hinweisen in möglichst kurzer Zeit und gemeinsam als Team mehrere Codes zu knacken. Ideal ist es, wenn die Gruppe keine Hilfekarten braucht, da es dann keinen Punktabzug gibt. Generell gilt: Jede Ausgabe kann nur einmal gespielt werden, da das Spielmaterial zum Teil geknickt, bemalt oder zerrissen wird.

Fazit: Kniffeliger Rätselspaß, bei dem die Gruppe sofort prüfen kann, ob sie mit ihrer Lösung auf dem richtigen Weg ist.

Exit, Inka und Markus Brand, Kosmos; 1–6 Spieler ab 12 Jahren, ca. 45–90 Minuten, ca. 13 Euro. Nominiert sind die ersten drei Ausgaben.

Wikinger auf Beutezug

„Räuber der Nordsee“
„Räuber der Nordsee“ © Schwerkraft Verlag | Schwerkraft Verlag

Wie der Titel schon sagt, begeben sich die Spieler bei „Räuber der Nordsee“ auf Beutezug. Damit dies gelingt, besorgen sie sich, was man so braucht – unter anderem Krieger, Geld, Proviant und Rüstungen. Interessant ist, dass auf dem wunderbar illustrierten Spielplan jede Menge Aktionen möglich sind, der ausgeklügelte Setzmechanismus den Spielern allerdings nur eine bedingte Auswahl lässt. Ein gewisses Ärger-Potenzial bergen nicht zuletzt die Dorfbewohnerkarten in sich – mit denen kann man Mitspielern zum Beispiel einen Teil ihrer Beute abluchsen oder anderweitig Schaden zufügen.

Fazit: Komplexes Spiel, das trotzdem nicht kompliziert ist und insbesondere am Schluss für eine ordentliche Portion Spannung sorgen kann.

Räuber der Nordsee, Shem Philips, erschienen bei Schwerkraft Verlag. 2–4 Spieler ab 14 Jahren, ca. 70 Minuten, ca. 45 Euro.

Leben auf dem Mars

Spiele des Jahres
Spiele des Jahres © Schwerkraft Verlag | Schwerkraft Verlag

Abschalten vom Alltag, eintauchen in eine völlig andere Welt – „Terraforming Mars“ macht dies mit mehr als 200 eindrucksvoll gestalteten Projektkarten möglich. Im Kern haben die Spieler die Aufgabe, ihre Karten und andere Ressourcen möglichst gewinnbringend einzusetzen und zu vermehren. Je klüger sie – auch mit etwas Glück – agieren, desto mehr Siegpunkte sind ihnen sicher. Manche Aktionen gelingen jedoch nur, wenn etwa die Temperatur, der Sauerstoffgehalt in der Luft oder das Wasseraufkommen erhöht wurde. Ist einer der drei Parameter auf Erdniveau angelangt, endet das Spiel.

Fazit: Ein thematisch genial umgesetztes Spiel, das einem während der zwei- bis dreistündigen Partie das Gefühl vermittelt, an einer ganz großen Umgestaltung mitwirken zu können.

Terraforming Mars von Jacob Fryxelius, Schwerkraft Verlag. 1–5 Spieler ab 12 Jahren, ca. 100 Minuten, ca. 60 Euro.