München. Wegen einer Vergewaltigung muss ein 26-Jähriger für fast sieben Jahre in Haft. Dass es nicht mehr sind, liegt an seiner Schizophrenie.

Er hat eine Studentin in einer Münchner Uni-Toilette vergewaltigt – am Freitag ist der Täter dafür zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Der Mann hatte die Tat gestanden. Das Landgericht München I attestierte ihm eine verminderte Schuldfähigkeit und ordnete seine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik an. Es bestehe „eine besondere Gefährlichkeit des Angeklagten für die Zukunft“, sagte der Vorsitzende Richter.

Der 26-Jährige leidet laut dem Vorsitzenden Richter unter paranoider Schizophrenie und hatte zum Tatzeitpunkt Wahnvorstellungen. Allerdings sei er nicht vollkommen von Sinnen gewesen. „Er wusste, dass er mit Frauen nicht gegen ihren Willen Sex haben darf.“ Die Verteidiger hatten auf Freispruch wegen Schuldunfähigkeit plädiert.

Frisch verheilter Arm erneut gebrochen

Die Strafkammer ging von einer besonders schweren Vergewaltigung aus, weil der Angeklagte der Frau bei dem Übergriff zudem einen frisch verheilten Arm erneut gebrochen habe. Nach wie vor leide die Studentin unter Schmerzen und könne nicht länger als 30 Minuten schreiben. Der Mann war ihr Ende Januar auf die Damentoilette in der Ludwig-Maximilians-Universität gefolgt, hatte die Tür mit Gewalt geöffnet und die Frau vergewaltigt. Sie wehrte sich vergeblich.

Auch wegen versuchter Vergewaltigung sprach die Strafkammer den Angeklagten schuldig. Drei Tage nach der ersten Tat hatte er auf derselben Toilette erneut eine Studentin überfallen. Als sie laut schrie, flüchtete er. Kurz darauf wurde der Mann in der Universität festgenommen. Zudem legte ihm das Gericht Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie eine weitere Körperverletzung zur Last, weil er bei seiner Festnahme einen Polizeibeamten mit einem Faustschlag verletzt hatte. (dpa)