Pamplona. Der Autor des Buchs „Wie man die Bullen von Pamplona überlebt“ ist von einem Stier erwischt worden. Immerhin: Er hat es ja überlebt.

Das nennt man wohl Ironie: Bill Hillmann, einer der Autoren des Buches „How to survive the Bulls of Pamplona“ ist beim Rennen mit den Stieren von Pamplona von einem der Tiere erwischt worden. Obwohl es sein zweiter Unfall dieser Art war, dachte der 35-Jährige schon im Krankenhaus an seinen nächsten Lauf. Am Montag rannte er tatsächlich – mit Schmerzen im Gesäß.

„Ich wurde aufgespießt, aber mir geht’s gut“, schrieb der aus Chicago stammende Hillmann am Samstag auf Twitter. Er hatte nur eine Fleischwunde erlitten. Während der zweiten Stierhatz beim Festival Sanfermines hatte ihm ein Stier ein Horn in den Hintern gerammt und ihn auf die Straße geschleudert. Hillmann war an dem Tag einer von zwei verletzten Amerikanern.

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Am Sonntag kündigte er dann aus dem Krankenhaus an, die Klinik zu verlassen und am Montag wieder mit den Stieren zu rennen. Tatsächlich setzte er den Vorsatz auch um, wie spanische Medien berichten. Er hatte erklärt, zunächst gar nicht mitbekommen zu haben, dass der Stier auch ein Horn in sein Fleisch gebohrt hatte. „Ich war durch die Luft geflogen und auf dem Rücken gelandet. Dann haben mir Leute zugerufen, ich sei aufgespießt worden und haben mich zu den Sanitätern gezogen. Als ich die Hose runtergezogen habe, war sie blutig.“

Die gefährliche Stierhatz von Pamplona

Jährlich gibt es beim umstrittenen Stiertreiben in Pamplona zahlreiche Verletzte. Mehrere Tausend Menschen nahmen in der traditionellen weiß-roten Kleidung an dem Fest teil. Die roten Tücher werden erst nach dem offiziellen Beginn um den Hals gebunden – bis dahin trugen die Teilnehmer das Tuch um ihr Handgelenk.
Jährlich gibt es beim umstrittenen Stiertreiben in Pamplona zahlreiche Verletzte. Mehrere Tausend Menschen nahmen in der traditionellen weiß-roten Kleidung an dem Fest teil. Die roten Tücher werden erst nach dem offiziellen Beginn um den Hals gebunden – bis dahin trugen die Teilnehmer das Tuch um ihr Handgelenk. © imago/Agencia EFE | Javier Lizon
Auch die Aktivisten der Tierrechtsorganisation Peta formierten sich wieder zum Protest. Sie kritisieren die Stierhatz und die Stierkämpfe ganz grundsätzlich.
Auch die Aktivisten der Tierrechtsorganisation Peta formierten sich wieder zum Protest. Sie kritisieren die Stierhatz und die Stierkämpfe ganz grundsätzlich. © imago/alterphotos | Rodrigo Jimenez
Ursprünglich haben Metzgerburschen die Stiere zum Viehmarkt getrieben, heute ist es eine – besonders unter Touristen – beliebte Mutprobe.
Ursprünglich haben Metzgerburschen die Stiere zum Viehmarkt getrieben, heute ist es eine – besonders unter Touristen – beliebte Mutprobe. © imago/Agencia EFE | Javier Lizon
Ziel der Läufer ist es, eine kurze Wegstrecke neben einem Stier herzurennen...
Ziel der Läufer ist es, eine kurze Wegstrecke neben einem Stier herzurennen... © REUTERS | VINCENT WEST
...was aber aufgrund der Menschenmassen...
...was aber aufgrund der Menschenmassen... © REUTERS | VINCENT WEST
... und der engen Gassen...
... und der engen Gassen... © REUTERS | JOSEBA ETXABURU
...regelmäßig zu Unfällen führt. Jedes Jahr zahlen Teilnehmer ihre Mutprobe mit dem Leben, auch dieses Jahr gab es etliche Verletzte.
...regelmäßig zu Unfällen führt. Jedes Jahr zahlen Teilnehmer ihre Mutprobe mit dem Leben, auch dieses Jahr gab es etliche Verletzte. © imago/Agencia EFE | Daniel Fernandez
Trotz aller Gefahren stand der Nachwuchs schon in den Startlöchern und übte schon mal mit einer etwas weniger gefährlichen „Rasse“.
Trotz aller Gefahren stand der Nachwuchs schon in den Startlöchern und übte schon mal mit einer etwas weniger gefährlichen „Rasse“. © REUTERS | SUSANA VERA
Diese machten Kleinkindern keine Angst,...
Diese machten Kleinkindern keine Angst,... © REUTERS | SUSANA VERA
...und auch diese Damen trauten sich so einen Stierkampf zu.
...und auch diese Damen trauten sich so einen Stierkampf zu. © REUTERS | SUSANA VERA
Die echten Stiere wurden dagegen am Ende ihrer Laufstrecke in die große Arena getrieben....
Die echten Stiere wurden dagegen am Ende ihrer Laufstrecke in die große Arena getrieben.... © REUTERS | ELOY ALONSO
...wofür sie erstmal über eine Reihe liegender Männer springen mussten.
...wofür sie erstmal über eine Reihe liegender Männer springen mussten. © REUTERS | JOSEBA ETXABURU
In der Arena Plaza de Toros de Pamplona wurden die Tiere dann in ihre Stallungen getrieben.
In der Arena Plaza de Toros de Pamplona wurden die Tiere dann in ihre Stallungen getrieben. © imago/Agencia EFE | Jesus Diges
Diese sechs bis zu 600 kg schweren Jungstiere nahmen, zur Belustigung des Publikums, ....
Diese sechs bis zu 600 kg schweren Jungstiere nahmen, zur Belustigung des Publikums, .... © REUTERS | JOSEBA ETXABURU
... mit abgebundenen Hörnern...
... mit abgebundenen Hörnern... © dpa | Alvaro Barrientos
... die Läufer in die Luft.
... die Läufer in die Luft. © REUTERS | JOSEBA ETXABURU
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Stiere donnern über 825 Meter lange Strecke

Bei dem Stierlauf („Encierro“, spanisch für „Einschluss“) donnern die Bullen eine 825 Meter lange Strecke durch die Stadt in die Arena von Pamplona. Begleitet werden sie von Ochsen – echten, die besänftigend wirken sollen, und menschlichen, die sich mit dem gefährlichen Kick Adrenalin holen wollen. Ziel ist es, ein kurzes Stück mit den bis zu 800 Kilogramm schweren und bis zu 25 Stundenkilometer schnellen Bullen zu rennen – idealerweise, ohne erwischt zu werden.

Bill Hillmann am Samstag in Pamplona im Krankenhaus.
Bill Hillmann am Samstag in Pamplona im Krankenhaus. © dpa | Alvaro Barrientos

Hillmann läuft seit 2005 in Pamplona mit. 2014 hatte ihn bereits einmal ein Stier mit dem Horn erwischt, eine deutlich sichtbare Narbe auf der Innenseite seines rechten Oberschenkels erinnert daran. Mit dem Enkel von Ernest Hemingway, John Patrick Hemingway, und einem dritten Autoren hatte er den Leitfaden geschrieben, wie man die Bullenhatz überlebt. Ein Ratschlag: „Wenn du eine Garantie haben willst, dass du den Lauf mit den Stieren überlebst, bleib von der Straße weg und schau es dir vom Balkon an.“ (law)