Los Angeles/Berlin. Der Produzent George Lucas hat die erfolgreichsten Filme der Geschichte geschaffen. Nun schenkt er Los Angeles ein „Star Wars“-Museum.

Seit zehn Jahren plant Hollywood-Legende George Lucas ein eigenes Filmmuseum. Nun wird das Megaprojekt tatsächlich Realität: In Los Angeles, dem Weltzentrum der Kinoindustrie, baut der „Star Wars“-Erfinder eine milliardenschwere Ausstellungshalle der Superlative. Noch in diesem Jahr könnte der Grundstein gelegt werden. Nicht nur Filmfans erwarten die Eröffnung mit Spannung – der Bau soll auch der Stadt Los Angeles weitere Besucherströme bescheren.

Der Stadtrat gab am Dienstag seine Zustimmung. Damit hat der Produzent die letzte Hürde für den Bau seines „Lucas Museum of Narrative Art“ genommen. Für den 72-Jährigen ist das Unterfangen eine Herzensangelegenheit: Die Baukosten von etwa einer Milliarde Dollar (940 Millionen Euro) will Lucas aus eigener Tasche finanzieren. Angesichts dieser Spendierfreude überschlägt sich der Bürgermeister von Los Angeles geradezu vor Dankbarkeit. Eric Garcetti spricht in einer Mitteilung von einem „unglaublichen Geschenk“ an seine Stadt. Das Museum werde auf Jahrzehnte hinaus ein Besuchermagnet sein.

Wettstreit der Städte

Los Angeles war nicht die einzige Metropole, die um George Lucas buhlte. Neben L.A. waren auch Chicago und San Francisco im Rennen um das Prestigeprojekt, wie unter anderem die Zeitung „Los Angeles Times“ schreibt. Es kam zu einem Wettstreit der drei Städte. Sie alle machten sich Hoffnung, Lucas hat zu jeder Stadt eine persönliche Verbindung: Er lebt im Großraum San Francisco, seine Frau stammt aus Chicago, in L.A. studierte er einst an der Universität von Südkalifornien. Deren Campus liegt gegenüber dem Gelände, auf dem bald das Museum gebaut wird.

Für Kulturtouristen gehört das „Exposition Park“-Areal ohnehin zum Pflichtprogramm: Dort befinden sich auch andere Ausstellungen, etwa das California Science Center und das Naturhistorische Museum. Es sei, ließ Lucas mitteilen, eine „extrem schwierige“ Entscheidung gewesen. Ein Museum wie das geplante gibt es selbst in der Filmstadt Los Angeles nicht. Die meisten Exponate stammen aus dem Privatbestand des öffentlichkeitsscheuen Lucas. Nach eigenen Angaben interessiert sich Lucas seit seiner Jugend für Malerei, Zeichnungen, Comics und später digitale Kunst.

Wichtige Wettbewerbe

In der Schau soll es um „Star Wars“ und „Indiana Jones“ gehen, Lucas’ bedeutendste Erfolge als Produzent. Aber auch Gemälde von Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir und Norman Rockwell gehören zu seiner Sammlung. Die Eröffnung, heißt es in der „Times“, ist für 2021 geplant.

Dass Lucas mit seinem Projekt Großes im Sinn hat, zeigt auch die Wahl des Architekten. Der Chinese Ma Yansong gilt in der Branche als kommender Star. Ma Yansong, Jahrgang 1975, hat mehrere wichtige Wettbewerbe gewonnen. Die Hochhausarchitektur moderner Metropolen ist ihm verhasst. Seine Entwürfe ahmen Formen der Natur nach und erinnern vielfach an Wolken, Berge oder Wellen. George Lucas kann es sich leisten, eine Milliarde Dollar zu investieren. Vor einigen Jahren taxierte das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ sein Vermögen auf drei Milliarden Dollar.

Aus eigener Tasche

2012 verkaufte er seine Firmengruppe Lucasfilm für über vier Milliarden Dollar an Walt Disney. Er gehört zu der Gruppe um die Unternehmer Bill Gates und Warren Buffett, die versprachen, mehr als die Hälfte ihres Vermögens wohltätigen Zwecken zu spenden. Seinen Reichtum verdankt er „Star Wars“, der kommerziell erfolgreichsten Filmserie der Geschichte. Vor 40 Jahren kam der erste Teil in die Kinos. Allein bis 2012 spielte die Reihe geschätzte 24 Milliarden Euro ein.

Dass eine Ausstellung über sein Schaffen Menschen begeistern kann, beweist Lucas’ früherer Marketing-Chef aus gemeinsamen Zeiten bei Lucasfilm. Der betreibt auf einer Ranch ein privates Sternenkriegermuseum mit Hunderttausenden von Devotionalien. Fans strömen in die umgebauten Hühnerställe, um Obi-Wan Kenobi oder Darth Vader zu huldigen. Nun bekommen sie eine neue Pilgerstätte – beim Schöpfer persönlich.