Ulm. Schlechter Schlaf belastet immer mehr Menschen. Die Folgen sind oft erheblich. Besonders gefährdet ist, wer auch nachts online geht.

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden unter Schlafstörungen. Die Folgen für die Betroffenen, aber auch für die Allgemeinheit insgesamt, seien gravierend, warnt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM).

Aus Anlass des „Aktionstages für erholsamen Schlaf“ an diesem Mittwoch verweist die DGSM auf eine Erhebung der Krankenkasse DAK: Demnach haben seit 2010 Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 66 Prozent zugenommen. Vier von fünf Arbeitnehmern fühlen sich derzeit betroffen. Fast die Hälfte der Erwerbstätigen ist bei der Arbeit müde (43 Prozent). Etwa ein Drittel (31 Prozent) ist regelmäßig erschöpft. Im Vergleich zu 2010 schlucken heute fast doppelt so viele Erwerbstätige Schlafmittel.

Viele Unfälle durch Sekundenschlaf

Zu den gefährlichen unmittelbaren Folgen gehört laut DGSM der Sekundenschlaf am Steuer. „Schläfrigkeit stellt eine häufigere tödliche Unfallursache im Straßenverkehr dar als das Fahren unter Alkohol“, sagte DGSM-Vorstandsmitglied Hans-Günter Weeß vom Interdisziplinären Schlafzentrum in Klingenmünster in Rheinland-Pfalz.

Nach Einschätzung von Professor Jörg Lindemann (45), Leiter des Schlaflabors der Universität Ulm, trägt auch die Benutzung von Tablets oder Smartphones nach dem Zubettgehen erheblich zu Schlafproblemen und Tagesmüdigkeit bei. Laut DGSM zeigen Studien, dass 45 Prozent der 11- bis 18-Jährigen ihr Smartphone auch im Bett checken, davon 23 Prozent mehr als zehn Mal pro Nacht. (dpa)