Berlin. Das Emirat Katar möchte eine Berliner Villa zu einem Kulturhaus machen. Allerdings stört eine „unsittliche“ Frauengestalt am Giebel.

Keine Blicke erlaubt auf die Frau „oben ohne“ im Dachgiebel einer Berliner Villa: Das Emirat Katar hat in seiner Diplomatenresidenz in Berlin-Zehlendorf eine barbusige Gestalt verhüllt, die die Hausfassade schmückt.

Seit einigen Tagen ist der Fries mit einem Dreieck aus einer deutschen und einer katarischen Flagge verdeckt, aus „Sittlichkeitsgründen“, wie es 2015 hieß, als das streng muslimische Emirat mit der Renovierung der Villa begann und die Pläne für die Verhüllung bekannt wurden. Mitte Juli will Katar dort ein „Haus für arabische Kultur“ öffnen.

Denkmalamt hat keine Handhabe

Das Landesdenkmalamt ist über die Verhüllung nicht amüsiert, sieht aber zur Zeit wenig Chancen, den Denkmalschutz in der historischen Villa durchzusetzen. „Als diplomatische Residenz ist das exterritoriales Gelände“, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Die Botschaft von Katar äußert sich zu dem Fall nicht.

Der Verleger Franz Calé hatte sich die Villa 1904 gebaut. Der Erdölstaat hatte das Haus 1997 gekauft und wollte dort den Botschaftssitz unterbringen. Doch die Renovierung verzögerte sich, die Villa verfiel. Der Botschafter zog in einen Neubau in Grunewald. Vor zwei Jahren begann der Umbau in der Villa in der Schützallee. Dazu gehört auch ein 1200 Quadratmeter großer Garten. (dpa)