Berlin/Nürburgring. Abbruch oder Fortsetzung? Wie geht es weiter nach dem Terroralarm bei „Rock am Ring“? Mehrere Medien berichten von zwei Festnahmen.

Die Polizei hat im Zusammenhang mit der Unterbrechung des Musikfestivals „Rock am Ring“ wegen eines Terroralarms offenbar zwei Verdächtige festgenommen. Das berichten mehrere Medien unabhängig voneinander.

Nach Informationen der ARD handelt es sich um zwei Personen, die Ausweise als Helfer hatten, mit denen ihnen der Zugang zum Festival möglich war. Die Männer sollen in Koblenz verhaftet worden sein. Einer von ihnen ist laut ARD verwandt mit einer Person sein, die wegen Terrorverdacht in Haft sitzt.

Die „Bild“-Zeitung schreibt, zwei Verdächtige würden von der Polizei vernommen. Sie hätten einen salafistischen Hintergrund. Sie sollen zu einem Subunternehmer gehört haben. Demnach habe es die Befürchtung gegeben, dass die beiden etwas auf dem Gelände hinterlegt haben. Eine Bestätigung der Berichte gab es vonseiten der Polizei nicht. Es werde noch ermittelt, hieß es.

Weitere Untersuchung auf dem Festivalgelände

Die Polizei setzte unterdessen am frühen Samstagmorgen die Durchsuchungen des Geländes fort. Das teilten Sprecher der Polizei Koblenz und des rheinland-pfälzischen Innenministeriums mit.

Wann die Entscheidung über Fortsetzung oder endgültigen Abbruch des Festivals am Nürburgring in der Eifel fällt, war zunächst noch unklar. Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) will sich bei einer Pressekonferenz um 11 Uhr zu den Ereignissen äußern. Die Veranstalter schrieben am Morgen auf Facebook, sie seien „voller Zuversicht, dass das Festival nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen heute wieder aufgenommen werden kann.“

Nach dem Terroralarm am Freitagabend hatten Tausende Musikfans eine friedliche Nacht in ihrem Zelten verbracht. „Aus polizeilicher Sicht verlief die Nacht ohne besondere Vorkommnisse“, sagte ein Sprecher der Polizei in Koblenz am Samstagmorgen.

Marek Lieberberg: „Uns bleibt keine Wahl“

Das legendäre Musikfestival war am Freitagabend unterbrochen worden, weil die Polizei Hinweise auf eine mögliche terroristische Gefährdung hatte. Zehntausende Besucher verließen daraufhin innerhalb kurzer Zeit geordnet und ruhig das Festivalgelände, wie Veranstalter Marek Lieberberg berichtete. 87.000 Menschen waren bei dem Festival am Nürburgring erwartet worden.

In einem Instagram-Video ist zu sehen, wie Veranstalter Lieberberg den Abbruch verkündet. „Uns bleibt keine Wahl, wir müssen kontrolliert, ruhig zu den Ausgängen gehen. Die Polizei will Ermittlungen auf dem Gelände durchführen.“ Der Entscheidung zum Abbruch sei eine lange Beratung mit der Polizei vorausgegangen. Er hoffe, dass Rammstein am Samstag spiele, wenn das Festival fortgesetzt werde. Die Band hätte am Freitagabend als Headliner auftreten sollen. Die rheinland-pfälzische Landesregierung bestätigte nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa die Terrorwarnung.

Polizei macht keine Angaben zu den Hintergründen

Der genaue Hintergrund für den Terroralarm war zunächst unklar. Wie die „Rhein Zeitung“ berichtet, soll der Fokus der Ermittler auf einem Aufbauhelfer liegen, der möglicherweise Kontakt zu Gefährdern hatte. Nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung verhörte die Polizei zwei Mitarbeiter eines Subunternehmens. Es habe die Befürchtung bestanden, dass die beiden Männer etwas auf dem Gelände hinterlegt haben. Die Polizei am Nürburgring wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

Die Festivalbesucher hatten am Freitagabend geschlossen und ohne Panik das Festivalgelände in Richtung Campingplätze verlassen. Veranstalter Lieberberg sagte, dass das Gelände bereits um 21.30 Uhr – also eine halbe Stunde nach dem Abbruch – geräumt gewesen sei. „Unser Publikum hat fanstastisch reagiert“, so der Veranstalter. Beim Verlassen sangen die Musikfans „Terror ist scheiße“ und „You’ll never walk alone“, heißt es auf Twitter.

Das dreitägige Festival hatte am Freitagnachmittag begonnen. Schon vor der Unterbrechung hatten Sicherheitsbedenken das Festival begleitet. Die Polizeipräsenz am Nürburgring war – auch vor dem Hintergrund des Terroranschlags auf ein Konzert in Manchester vor anderthalb Wochen – auf mehr als 1200 Beamte aufgestockt worden. (dpa)