Berlin. Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine sollten immer zwei Piloten im Cockpit sitzen. Doch die Regel hat sich offenbar nicht bewährt.

Zwei Jahre nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen wollen die großen deutschen Fluggesellschaften eine eigens eingeführte Sicherheitsvorgabe zurücknehmen. Demnach darf sich ab spätestens Juni wieder eine Person allein im Cockpit aufhalten.

„Die Evaluierung hat gezeigt, dass die Zwei-Personen-Regelung keinen Sicherheitsgewinn bringt“, begründete der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft die Entscheidung am Freitag in Berlin. Durch das häufigere und vorhersehbare Öffnen der Pilotenkanzel entstünden zusätzliche Risiken, dass Unbefugte hineinkommen.

Airlines sichern medizinische Betreuung von Piloten zu

Die Fluggesellschaften sichern aber zu, dass Ärzte bei Untersuchungen von Piloten stärker auf psychologische und psychiatrische Aspekte achten. Zugesagt werden auch stabile Beschäftigungsverhältnisse, Zugang zu Berufsunfähigkeitsversicherungen, psychologischen Beratungsprogrammen und eine intensivere Mitarbeiterbetreuung.

Der psychisch kranke Copilot Andreas Lubitz hatte den Ermittlungen zufolge im März 2015 die Germanwings-Maschine in den französischen Alpen bewusst abstürzen lassen. 150 Menschen starben. Die Behörden gehen davon aus, dass der Copilot den Flugkapitän aus dem Cockpit gesperrt hatte. (dpa)