Berlin. Felix Baumgartner tat die Kritik an einer Dessous-Werbung ab, weil die Journalistin aus seiner Sicht nicht die passende Figur hat.

Sechs Models, bis auf die knappen Slips nackt: Mit diesem Foto wirbt der österreichische Unterwäsche-Hersteller Palmers für seine „Osterhöschen“. In Österreich wird die Reklame harsch kritisiert: Kommentatoren bei Facebook haben Assoziationen von „Menschenhändlerring“ bis „minderjährige Magermodels“, andere sehen kein Problem und unterstellen Kritikerinnen Neid.

Die österreichische TV-Moderatorin Corinna Milborn, Infochefin beim Sender Puls4, gehört zu den Kritikerinnen der Unterwäsche-Werbung: „Da ist man mal ein paar Tage offline und kehrt in eine Welt zurück, in der ein Unterwäschehersteller mit der Ästhetik eines Mädchenhändler-Tatorts wirbt. Na servas“, kommentierte Milborn auf ihrem Facebook-Profil:

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Extremsportler Baumgartner wird beleidigend und anzüglich

Felix Baumgartner, österreichischer Extremsportler, fand die Kritik offenbar unangebracht – und kommentierte Milborns Aussage wiederum auf Facebook, nicht ohne eine sexistische Beleidigung und ein anzügliches Lob einzubauen: „Schön wenn sich zu Hause wieder einige sogar zu Ostern aufregen! Allen voran Puls-4-Infochefin und -Moderatorin Corinna Milborn, bei der Figur auch kein Wunder! Ich finde die Mädels weltklasse und springe da gerne mal dazwischen rein, auch ohne Fallschirm!“ Baumgartner war 2012 in der Stratosphäre aus einer Druckkapsel gesprungen – der mit fast 39 Kilometern bis dahin höchste Absprungspunkt für einen Fallschirmsprung

.

Auch für Baumgartners Facebook-Posting gibt es viel Kritik: „Sinnbefreit und frauenfeindlich“, „dumm“ und „sexistisch“ nennen viele Kommentatoren seinen Beitrag. Journalistin Milborn reagiert selbst – und erklärt Baumgartner ganz unaufgeregt, was sie an dem Foto stört.

„Man sieht darauf Frauen, die kaum bekleidet auf einem schmutzigen Boden liegen und mit dem Gesicht gegen die Wand auf einen Haufen Dreck schauen. Das erinnert mich an meine Recherchen zu Menschenhandel“, führt Milborn aus, „nämlich an die Fotos, die Frauenhändler von ihren Opfern machen, um dem nächsten Abnehmer die „Ware“ zu zeigen: Man sieht da Frauen, wenig oder nicht bekleidet, in Abbruchhäusern oder Kellern, oft von hinten fotografiert, damit man das Gesicht nicht erkennt und die Frauen nicht gefunden werden können. Das ist eine Realität.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Journalistin erklärt Extremsportler frauenfeindliches Muster

Dann erklärt Milborn Baumgartner, warum sie seinen Kommentar zu ihrer Kritik unangemessen findet: „Was Sie da getan haben, ist nämlich sehr typisch. Sie haben nicht einen der Männer kritisiert, die das Sujet ebenso gesehen haben, sondern haben sich eine Frau herausgepickt. Und Sie sind nicht auf den Inhalt eingegangen, sondern haben zusammenhanglos mein Aussehen, meinen Körper thematisiert.“

Die Journalistin erklärt dem Extremsportler das frauenfeindliche Muster, dass hinter dieser Art der Kritik steht: „Das passiert Frauen dauernd, und es trifft alle: Zu hübsch um ernst genommen zu werden, zu blond um gescheit zu sein, zu sexy oder zu unweiblich, zu stark geschminkt oder zu hässlich, zu dünn oder zu dick, zu alt oder zu dunkelhäutig (oder mit der falschen Figur um eine Meinung zu äußern – was, mit Verlaub, wirklich zum Deppertsten gehört).“

Schließlich lädt Milborn Baumgartner in ihre Sendung ein, um mit ihm über sein Frauenbild zu diskutieren – und fordert ihn heraus: „Sie sind ja schon aus dem All gesprungen, Sie sind also sicher nicht zu feig dafür.“ (moi)