Den Haag. Die zwei niederländischen Politiker Pechtold und Koolmees laufen händchenhaltend durch Den Haag. Das verbirgt sich hinter der Aktion.
- Die zwei niederländischen Politiker Pechtold und Koolmees laufen händchenhaltend durch Den Haag
- Das verbirgt sich hinter der Aktion
Hand in Hand laufen Alexander Pechtold und Wouter Koolmees durch Den Haag. Die Gespräche zur Regierungsbildung, zu denen sie gerade laufen, sind für einen Moment vergessen. Das eindrucksvolle Symbol ist in diesem Moment wichtiger als das politische Tagesgeschäft. Und es ist stärker als Hass.
Dass die beiden Politiker von der Partei D66 überhaupt Händchen halten, liegt daran, dass es am vergangenen Wochenende zu einem brutalen Übergriff auf ein schwules Pärchen in Arnheim kam. Nach einer Nacht in einem Club liefen Ronnie und sein Freund Jasper nach Hause, hielten dabei Händchen. Eine Gruppe Jugendlicher beschimpfte die beiden erst – und schlug dann zu.
Aufruf gegen Homophopie
Mit einem Bolzenschneider gingen sie auf das Pärchen los. Neben einer blutenden Lippe musste Ronnie den Angriff mit fünf Zähnen bezahlen, sein Freund Jasper zog sich Verletzungen an der Rippe zu. Nach der Tat gibt es eine Welle der Solidarität, die vor allem von der Journalistin Barbara Barend losgetreten wurde.
Sie rief alle Männer in den Niederlanden dazu auf, Händchen zu halten – auf offener Straße. Neben den Politikern Pechtold und Koolmees folgten viele weitere Männer dem Aufruf, luden Fotos von der Aktion unter dem Hashtag #allemannenhandinhand auf Twitter. „Alle Männer, Hand in Hand.“
Solidarität nicht nur in Den Haag
Darunter waren neben einer Gruppe männlicher Polizisten aus Den Haag auch Delegation niederländischer UN-Vertreter, die in New York über einen Zebrastreifen liefen. Auch Schulklassen und Fußballmannschaften zeigten sich Hand in Hand. Für Samstag wurde in Arnheim eine Solidaritätskundgebung angekündigt.
In den Ermittlungen zu dem Übergriff auf Ronnie und Jasper hat die Polizei sechs Tatverdächtige festgenommen. Einer von ihnen behauptete, in Wirklichkeit sei er das Opfer. Die beiden händchenhaltenden Männer hätten ihn angegriffen, er habe sich nur gewehrt. Seinem Anwalt zufolge soll er angeblich zuversichtlich sein, dass Videoaufnahmen diese Version beweisen könnten. (bekö/dpa)