Bonn/Berlin. Die TV-Legende Hape Kerkeling erklärt seinem Partner die ewige Liebe – und setzt damit auch ein Zeichen für die Homosexuellen-Ehe.

Das Alte Rathaus am Marktplatz ist eines der schönsten Gebäude in der Bonner Innenstadt. In diesem dreistöckigen Rokoko-Gebäude mit schwungvoller Außentreppe hat sich vor Weihnachten heimlich ein Mann getraut, der völlig abgetaucht ist aus dem Scheinwerferlicht. Niemand hat es mitbekommen. Jetzt aber konnte er es nicht mehr geheim halten: Hape Kerkeling (52), lebende Legende der deutschen Unterhaltungsbranche und bekennender Hochzeitsmuffel, hat geheiratet.

Bereits am 10. Dezember sagte er Ja zu seinem Partner (45). „Ich kann die Hochzeit bestätigen“, so Kerkeling jetzt. Die Feier fand laut dem Magazin „Bunte“ in Kerkelings Wohnort Bonn in kleinem Rahmen statt.

30 Minuten soll die Zeremonie gedauert haben, anschließend feierte die Gesellschaft in einem Bonner Sternerestaurant. Musikerin Isabell Varell (55) und RTL-Moderatorin Birgit Schrowange (58) sangen für ihren guten Freund die Herz-Schmerz-Polka, einen Klassiker von Peter Alexander, in einer speziellen Hape-Version.

Die Ehe kam für Kerkeling lange nicht in Frage

Ausgerechnet Kerkeling hat sich also gebunden. Eigentlich wollte der aus dem Ruhrgebiet stammende Komiker nie heiraten. „Solche Dinge, die der Staat oder die Kirche regelt, sind für mich nicht bedeutsam“, sagte er vor Jahren in einem Interview. Warum nun der Sinneswandel? Kerkeling selbst will sich dazu gegenüber dieser Zeitung nicht äußern. Offenbar hat sein Partner ihn zum Umdenken bewogen.

Hape Kerkeling auf der Welt-Filmpremiere von „Ich bin dann mal weg“ im Jahr 2015 in Berlin.
Hape Kerkeling auf der Welt-Filmpremiere von „Ich bin dann mal weg“ im Jahr 2015 in Berlin. © imago/Raimund Müller | imago stock&people

Viel ist nicht bekannt über den Mann, der laut Medienberichten Dirk heißen soll. Die beiden sind seit Ende 2010 liiert, wie Kerkeling in seiner Biografie „Der Junge muss an die frische Luft“ schreibt. In dem 2014 erschienenen Buch schwärmt er von seiner großen Liebe: „Er hat einfach immer gute Laune (...). Mir gefällt das. Und hat er mal schlechte Laune, dann handelt es sich bei ihm immer noch um eine abgespeckte Variante von guter Laune. Er ist ein Wunder für mich!“ Zuvor war Kerkeling fast 30 Jahre lang mit dem italienischen Regisseur Angelo Colagrossi (57) zusammen.

Anfang 2011 trennte Kerkeling sich von Colagrossi. Eine schwere Zeit, wie der Italiener später in Interviews einräumte: „Wenn man so lange als Team gearbeitet hat, ist es nicht einfach, ein Pendant zu finden, mit dem man sich blind versteht. Bei uns genügten Blicke, ein Wort. Jeder muss sich jetzt neu erfinden.“

Der Tod seiner Mutter hat ihn geprägt

Kerkeling hat sich derweil aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ganz so, wie er es anlässlich seines 50. Geburtstages angekündigt hatte. Die tiefe Liebe der Deutschen zu diesem Vorzeige-Spaßmacher nimmt deswegen nicht ab. Seine Sketche als Grevenbroicher Lokalreporter Horst Schlämmer oder als Königin Beatrix gehören zu den kollektiven TV-Erinnerungen. Das Buch „Ich bin dann mal weg“ über seine Reise auf dem Jakobsweg hat bei seinen Fans eine nie gekannte Faszination für Pilgerwanderungen ausgelöst.

Vor wenigen Tagen erst wurde bekannt, dass die Regisseurin Caroline Link (52, „Nirgendwo in Afrika“) gerade an der Verfilmung von Kerkelings Autobiografie arbeitet: Es soll um die Kindheit des Komikers gehen. Die war tragisch: Seine Mutter litt an Depressionen und nahm sich das Leben. Kerkeling war damals acht. Während die geliebte Mama im Schlafzimmer Tabletten schluckte, saß der kleine Hape im Wohnzimmer und schaute die Ulk-Sendung „Klimbim“. Später wollte er sich in ihrem Bett an sie kuscheln und stellte fest, dass die Mutter nicht mehr lebte. Ein prägender Schicksalsschlag.

Nun planen Kerkeling und sein Partner ihre gemeinsame Zukunft. Neben Italien soll Bonn ihr Lebensmittelpunkt sein. Eine Wohnung, berichtet der Bonner „General-Anzeiger“, habe sich Kerkeling bereits eingerichtet.