Antwerpen. In Belgien ist offenbar ein Anschlag verhindert worden. Sicherheitskräfte stoppten ein Auto, das durch das Haupteinkaufsviertel raste.

Einen Tag nach dem Terrorakt in London ist in der nordbelgischen Stadt Antwerpen möglicherweise ein Anschlagversuch gescheitert. Nach Polizeiangaben raste am Donnerstagvormittag ein Mann mit hoher Geschwindigkeit durch das Haupteinkaufsviertel der Hafenstadt.

Menschen hätten zur Seite springen müssen, sagte ein Sprecher. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, es seien mehrfach Fußgänger in Gefahr gewesen. Ihren Angaben zufolge konnte das Auto nach einer kurzen Flucht von einer schnellen Eingreiftruppe der Antwerpener Polizei gestoppt werden. Zuvor war dies Soldaten nicht gelungen.

Bei dem festgenommenen Fahrer handelt es sich nach den ersten Ermittlungen um einen 39 Jahre alten Franzosen mit nordafrikanischen Wurzeln. Ob er gezielt Menschen totfahren wollte, blieb zunächst unklar. Im Kofferraum des Fahrzeuges von Mohamed R. fanden Ermittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft Stichwaffen und ein Gewehr. Zudem wurde ein Kanister mit einer noch unbekannten Flüssigkeit entdeckt.

Brüssel gedenkt der Terroropfer

Am 22. März wurde Brüssel von mehreren Terroranschlägen erschüttert. 32 Menschen starben dabei, mehr als 300 wurden verletzt. Ein Jahr später gedenken die Menschen den Opfern.
Am 22. März wurde Brüssel von mehreren Terroranschlägen erschüttert. 32 Menschen starben dabei, mehr als 300 wurden verletzt. Ein Jahr später gedenken die Menschen den Opfern. © dpa | Geert Vanden Wijngaert
Am Flughafen Zaventem legten der belgische König Philippe und Königin Mathilde vor einer Gedenktafel für die Terroropfer einen Kranz nieder.
Am Flughafen Zaventem legten der belgische König Philippe und Königin Mathilde vor einer Gedenktafel für die Terroropfer einen Kranz nieder. © dpa | Geert Vanden Wijngaert
Auch der belgische Premierminister Charles Michel (r.) erschien zur Gedenkveranstaltung am Brüsseler Flughafen.
Auch der belgische Premierminister Charles Michel (r.) erschien zur Gedenkveranstaltung am Brüsseler Flughafen. © dpa | Didier Lebrun
Zu Streichermusik wurden die Namen aller 16 am Flughafen getöteten Terroropfer verlesen.
Zu Streichermusik wurden die Namen aller 16 am Flughafen getöteten Terroropfer verlesen. © dpa | Eric Lalmand
Um 7.58 Uhr, dem Zeitpunkt der ersten Explosion am Flughafen, hielten die Teilnehmer eine gemeinsame Schweigeminute ab.
Um 7.58 Uhr, dem Zeitpunkt der ersten Explosion am Flughafen, hielten die Teilnehmer eine gemeinsame Schweigeminute ab. © dpa | Eric Lalmand
Eddy Van Calster (l.) spielte ein Lied, das er zur Erinnerung an seine getötete Frau komponiert hatte.
Eddy Van Calster (l.) spielte ein Lied, das er zur Erinnerung an seine getötete Frau komponiert hatte. © dpa | Eric Lalmand
Sarah Esmael Fazal, die Schwester eines der Opfer, sprach über ihren Verlust.
Sarah Esmael Fazal, die Schwester eines der Opfer, sprach über ihren Verlust. © REUTERS | YVES HERMAN
Nahe dem Airport weihte Flughafen-Chef Arnaud Feist die Skulptur „Flight in Mind“ („Flug im Kopf“) des Künstlers Olivier Strebelle ein. Als „Hommage an die Opfer und Zeichen der Hoffnung“ sei das geschwungene Kunstwerk aus Metall zu verstehen, sagte Feist.
Nahe dem Airport weihte Flughafen-Chef Arnaud Feist die Skulptur „Flight in Mind“ („Flug im Kopf“) des Künstlers Olivier Strebelle ein. Als „Hommage an die Opfer und Zeichen der Hoffnung“ sei das geschwungene Kunstwerk aus Metall zu verstehen, sagte Feist. © dpa | Eric Lalmand
Vom Flughafen aus fuhr das Königspaar zur Metrostation Maelbeek, wo der zweite Anschlag stattgefunden hatte.
Vom Flughafen aus fuhr das Königspaar zur Metrostation Maelbeek, wo der zweite Anschlag stattgefunden hatte. © dpa | Geert Vanden Wijngaert
Um 9.11 Uhr, dem Zeitpunkt der Explosion in der U-Bahn, folgte eine Schweigeminute.
Um 9.11 Uhr, dem Zeitpunkt der Explosion in der U-Bahn, folgte eine Schweigeminute. © REUTERS | YVES HERMAN
„Je Suis Bruxelles“ (Ich bin Brüssel) stand auf einer LED-Werbefläche an der U-Bahn-Station.
„Je Suis Bruxelles“ (Ich bin Brüssel) stand auf einer LED-Werbefläche an der U-Bahn-Station. © dpa | Axelle Collard
Die Brunnenfigur „Manneken Pis“, ein Wahrzeichen Brüssels, trug eine Feuerwehruniform, um an die Arbeit der Rettungskräfte zu erinnern.
Die Brunnenfigur „Manneken Pis“, ein Wahrzeichen Brüssels, trug eine Feuerwehruniform, um an die Arbeit der Rettungskräfte zu erinnern. © dpa | Nicolas Lambert
1/12

Belgischer Ministerpräsident dankt Sicherheitskräften

Deswegen sowie vor dem Hintergrund des Anschlages in London übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. Der Kampfmittelräumdienst untersuchte das Fahrzeug.

Der festgenommene Franzose soll der Polizei nach Medienberichten wegen illegalen Waffenbesitzes bekannt sein. Der belgische Ministerpräsident Charles Michel bedankte sich über den Kurznachrichtendienst Twitter bei den Sicherheitskräften.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

In Belgien gilt die zweithöchste Terror-Alarmstufe

Das Land hatte erst am Mittwoch mit Gedenkfeiern an die Terroranschläge vor einem Jahr erinnert. Damals hatten Selbstmordattentäter bei Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einer Metrostation in der Innenstadt 32 Menschen mit in den Tod gerissen. Im Land gilt derzeit die zweithöchste Terror-Alarmstufe. Das bedeutet, dass die Behörden die terroristische Bedrohung als „ernst, möglich und wahrscheinlich“ einschätzen.

Bei dem Anschlag nahe dem britischen Parlament waren am Mittwoch insgesamt vier Menschen getötet worden, darunter der Angreifer. Rund 40 weitere Menschen wurden verletzt, darunter auch eine Deutsche. (dpa)