Bielefeld. Ein Sparkassen-Kassierer hat während seiner Arbeit immer wieder Geld in die eigene Tasche wandern lassen. Insgesamt 1,7 Millionen Euro.

Der Hauptkassierer einer Sparkasse in Nordrhein-Westfalen hat vor Gericht zugegeben, über Jahre hinweg immer wieder Geld abgezweigt zu haben. Seit Dienstag muss sich der frühere Mitarbeiter einer Filiale in Rietberg bei Gütersloh vor dem Landgericht Bielefeld wegen Unterschlagung verantworten.

Beim Befüllen der Geldautomaten soll er laut Staatsanwaltschaft 72 Mal zugegriffen haben. Mithilfe falscher Buchungen kamen so insgesamt 1,7 Millionen Euro zusammen. Rund 265.000 Euro soll er wieder zurückgelegt haben. Laut Anklage soll er zur Vertuschung mehrfach auch Kürzel von Kollegen auf Belegen gefälscht haben.

Bei Prüfungen nicht tatsächliche Kassenbestände gecheckt

Der 46-Jährige gab am Dienstag zu, immer wieder zugelangt zu haben. Er habe sich bedient, um erpresserische Forderungen eines dubiosen Geschäftspartners zu erfüllen, mit dem er auf dem Balkan einen Kosmetikvertrieb aufbauen wollte, erklärte er. Er habe kein Geld für sich selbst behalten.

Kopfschüttelnd hörte der Richter dem Angeklagten zu, wie augenscheinlich mühelos der Schwindel gelungen sei. Bei Prüfungen seien zum Beispiel nur gefälschte und veraltete Buchungen, nicht aber die tatsächlichen Kassenbestände gecheckt worden. Zwischenzeitlich füllte der Angeklagte die Tresorbestände auch mit im Farbdrucker hergestellten falschen Banknoten auf, damit die Lücken nicht so offensichtlich waren. (dpa)