Berlin. Ein Gartenbauer in Bayern sucht einen Auszubildenden und hat schon einen Kandidaten. Der bekommt aber vom Landkreis keine Erlaubnis.

Christopher K. arbeit in Garten- und Landschaftsbaubetrieb von Sven Schreiber. Der Chef sagt über seinen Anwärter auf eine Ausbildungsstelle: „Ich hatte selten so einen freundlichen, pünktlichen, zuverlässigen und fleißigen Mitarbeiter.“

Weil Christopher K. als nigerianischer Asylbewerber aber eine schlechte Bleibeprognose hat, stehen seine Chancen allerdings schlecht. Doch es gibt auch Hoffnung.

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In einem zehntausendfach geteilten Facebook-Beitrag hat Sven Schreiber die Geschichte um seinen besten Mitarbeiter geschildert. Die Situation scheint für ihn kritisch: Wenn K. die Ausbildungsstelle nicht bekommt, bekommt sie keiner.

Im Landkreis Freising herrscht fast Vollbeschäftigung, von den wenigen qualifizierten Schulabgängern haben die wenigsten Lust, während der Ausbildung zum Gärtner körperlich hart zu schuften. Laut Schreiber drängt eine Lösung, denn laut Schreiber endet die Arbeitserlaubnis von Christopher K. Mitte April.

Zehntausende teilen Geschichte von Sven Schreiber

Die Situation bewegt offensichtlich nicht nur Menschen im Landkreis Freising nahe München. Im Internet haben bis zum Mittwoch über 40.000 Menschen den Beitrag geteilt. In einer Unterschriftenaktion fordern Zehntausende schnellere eine Arbeitserlaubnis für integrierte Asylbewerber. In Kommentaren in sozialen Netzwerk wird vor allem Wut auf das Landratsamt Freising laut, das die Arbeitsgenehmigungen für Asylbewerber ausstellt.

Im Gespräch mit unserer Redaktion klärt eine Sprecherin des Landratsamtes aber über den aktuellen Fall auf. Zwar bestätigt Eva Dörpinghaus, dass Christopher K. seit 2016 in einer von der Arbeitsagentur geförderten Maßnahme bei Sven Schreiber arbeitet. Doch diese Maßnahme laufe nicht schon im April, sondern erst am 31. August aus.

Über die Genehmigung einer Ausbildungsstelle könne zudem erst drei Monate vor dem allgemeinen Ausbildungsbeginn entschieden werden. In Bayern ist dies in der Regel der 1. September – entschieden werden könnte also erst ab dem 1. Juni.

Sind Flüchtlinge krimineller als Deutsche?

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    Bleibeprognose für Nigerianer eher schlecht

    Die Entscheidung des Landratsamtes erfolgt anhand mehrerer Kriterien. Die drei wichtigsten: die Bleibeprognose des Antragstellers, seine eindeutig geklärte Identität und seine Deutschkenntnisse.

    Wie das Landratsamt unserer Redaktion mitteilt, gibt es aber genau in diesen Kategorien Probleme im aktuellen Fall. Weil Nigeria als sicheres Herkunftsland gilt, wird die Bleibeprognose als relativ gering angesehen. Christopher K. besitzt zwar eine nigerianische Geburtsurkunde, um seine Identität eindeutig zu klären, müsste aber auch ein entsprechender Pass vorliegen. Den aber hat er nicht.

    Immerhin: Ganz so ausweglos scheint die Situation nicht. So ist aus der Verwaltung des Landkreises Freising zu hören, dass Ausweisdokumente für Christopher K. in absehbarer Zeit vorliegen dürften. Zudem dürften sich die Deutschkenntnisse von K. durch den Deutschkurs im Rahmen der Qualifizierungsmaßnahme der Arbeitsagentur verbessern. Dazu wollen zahlreiche Flüchtlingshelfer ihn beim Lernen unterstützen.

    So besteht also noch Hoffnung, dass Sven Schreiber seinen Wunschkandidaten für eine Ausbildung einstellen kann.