Düsseldorf. Ermittler sind sicher: Der Düsseldorfer Axt-Angreifer ist ein psychisch kranker Einzeltäter. Der Fahrer einer S-Bahn stoppte den Mann.

Der mutmaßliche Axt-Attentäter ist nach seiner Bluttat am Düsseldorfer Hauptbahnhof von Streifenpolizisten der Bundespolizei und von Reisenden verfolgt und schließlich nach einem Sprung von einer Brücke überwältigt worden. Der 36 Jahre alte Verdächtige stamme aus Wuppertal, teilten Landes- und Bundespolizei am Freitag mit.

Der Mann hatte bei der Attacke am Donnerstagabend in Düsseldorf neun Menschen verletzt. Nach Überzeugung der Ermittler handelt es sich um die Einzeltat eines psychisch kranken Mannes. In seiner Wohnung sei ein Attest gefunden worden, das ihm eine „paranoide Schizophrenie“ bescheinige, berichtete die Polizei am Freitag. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gibt es nach Angaben der Polizei nicht.

Mann verletzt mehrere Menschen mit Axt in Düsseldorf

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    Fahrgast schubste Angreifer aus der S-Bahn

    Mit dieser Axt ist der Angreifer am Donnerstagabend auf seine Opfer losgegangen.
    Mit dieser Axt ist der Angreifer am Donnerstagabend auf seine Opfer losgegangen. © dpa | Roland Weihrauch

    Der mutmaßliche Täter hatte den Ermittlungen zufolge am Donnerstagabend kurz vor 21 Uhr erst in einer S-Bahn der Linie 28, dann im Bahnhof mit einer Axt auf Passanten eingeschlagen. Die Verletzten seien zwischen 13 und 50 Jahre alt und stammten vor allem aus Dortmund, Düsseldorf, Köln, Solingen und Mettmann. Auch zwei Italienerinnen, eine Frau und ihre Nichte, wurden verletzt. Ein 13-jähriges Mädchen wurde schwer verletzt.

    Es habe sich um ein sehr blutiges Geschehen gehandelt. Um 20.54 Uhr seien die ersten Notrufe eingegangen. Nach Schilderung der Polizei fing der Angreifer bei der Einfahrt in den Düsseldorfer Bahnhof ein, auf die Fahrgäste in der S-Bahn einzuschlagen. Nachdem der Zug gestoppt war, schubste einer der Fahrgäste den Angreifer aus der S-Bahn auf den Bahnsteig.

    Der Zugführer habe daraufhin die Türen des Zuges verschlossen, vermutlich als er den Tumult auf dem Bahnsteig sah. Der Angreifer versuchte mit Tritten und Faustschlägen noch vergeblich, wieder in die Bahn zu gelangen, setzte seinen Amoklauf dann aber in der tiefer gelegenen Bahnhofshalle fort. Laut Polizei verhinderte der Zugführer durch sein geistesgegenwärtiges Handeln Schlimmeres.

    Mutmaßlicher Täter kam 2009 nach Deutschland

    Der Mann sei dann, verfolgt von Bundespolizisten, auf die Gleise gerannt und 240 Meter entfernt von der Bahnhofshalle von einer Brücke mehrere Meter tief auf eine Fahrbahn gesprungen. Dabei habe er sich Knochenbrüche zugezogen und sei danach bewegungsunfähig gewesen. Die Polizei hatte das Geschehen als Amoklage eingestuft und fast 600 Beamte zusammengezogen.

    Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach Angaben der Behörden um einen Mann aus dem Kosovo, der 2009 nach Deutschland kam und eine Aufenthaltsberechtigung als Asylbewerber hat. Er sei nicht vorbestraft. Sein Bruder hat nach Angaben der Polizei von der Krankheit und vom Kauf der Axt gewusst. Zwischen dem Kauf der Axt und der Tat verging laut Polizei eine Woche. Er habe seinen Bruder am Donnerst als vermisst gemeldet, weil dieser am Abend nicht zu Hause gewesen sei. (dpa/küp)