Sydney. Ein Australier hat sich im Netz als Justin Bieber ausgegeben und so das Vertrauen von Kindern erschlichen. Deutsche Opfer sind möglich.

Wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern übers Internet in mehr als 900 Fällen ist in Australien Anklage gegen einen 42-jährigen Hochschuldozenten erhoben worden. Der Mann hatte sich nach Polizeiangaben vom Donnerstag über Skype und Facebook jahrelang als der kanadische Pop-Star Justin Bieber ausgegeben. Auf diese Weise gelang es ihm, Kinder dazu zu bringen, ihm einschlägige Fotos zuzuschicken oder auch für ihn zu posieren. Möglicherweise sind unter den Opfern auch Kinder aus Deutschland.

Sänger Justin Bieber hat weltweit viele junge Fans. Das nutzte der mutmaßliche Täter aus.
Sänger Justin Bieber hat weltweit viele junge Fans. Das nutzte der mutmaßliche Täter aus. © REUTERS | REUTERS / DANNY MOLOSHOK

Der Mann, der an der Queensland University of Technology in Brisbane an der australischen Ostküste Jura unterrichtet, war nach ersten Hinweisen bereits im November festgenommen worden. Bei der Durchsuchung seines Computers wurde dann weiteres belastendes Material sichergestellt. Die Anklage wurde nun um 931 weitere Fälle erweitert. Unter anderem wird ihm Vergewaltigung und Besitz kinderpornografischen Materials zur Last gelegt.

Hinweise auch aus Deutschland führten zu dem Mann

Nach Angaben der Ermittler missbrauchte der falsche Justin Bieber mindestens 157 Kinder, sowohl Mädchen als auch Jungen. Offenbar war der Mann bereits seit mindestens 2007 im Internet zugange. Auf seine Spur kamen die Ermittler durch Hinweise aus den USA und Deutschland. Der Polizei zufolge stammten mehr als 50 Kinder aus den USA und sechs aus Australien. Sie machte keine Angaben dazu, woher die anderen Kinder kamen.

Polizeisprecher Jon Rouse mahnte Kinder und Eltern, vorsichtiger zu sein. „Die Tatsache, dass so viele Kinder geglaubt haben, dass sie tatsächlich mit einem Star sprechen, zeigt, dass wir noch einmal darüber nachdenken müssen, wie unsere Gesellschaft Kinder zu Online-Sicherheit erzieht.“ (dpa)