Berlin. In etlichen Filialen von Hugendubel werden nationalistische Bücher vom Kopp Verlag angeboten. Der Händler wehrt sich gegen Vorwürfe.

In Filialen des Buchhändlers Hugendubel wird rechtsgerichtete Literatur vom umstrittenen Kopp Verlag verkauft. Wie von der Nutzerin Emily Martins auf Twitter hochgeladene Bilder zeigen, werden in einer Auslage in einer Hugendubel-Buchhandlung in Ulm Bücher wie „Beuteland – Die systematische Plünderung Deutschlands seit 1945“ oder „Wenn das die Deutschen wüssten“ angeboten.

Im letzteren vom Amadeus-Verlag herausgegebenen – und ebenfalls auf der Internetseite des Kopp-Verlags angebotenen – Buch geht es unter anderem darum, dass Deutsche staatenlos wären oder dass die BRD, wie es auf der Rückseite des gleichen Buches heißt, „selbst gar kein Staat ist – und auch nie war –, sondern eine von Alliierten installierte Verwaltung, die größtenteils innerhalb einer „Firmenstruktur“ operiert.

Dass solche und andere Bücher wie „Mekka Deutschland: Die stille Islamisierung“ angeboten wurden, hat auf Twitter zu hitzigen Diskussionen geführt.

Hugendubel reagiert auf Kritik

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Eine Sprecherin bestätigte unserer Redaktion, dass Hugendubel Bücher vom Kopp Verlag anbietet. „Wir sehen uns als neutrale Buchhändler“, sagte sie auf Nachfrage. „Alle Titel, die von der Bundesprüfstelle freigegeben werden, möchten wir im Sinne der Presse- und Meinungsfreiheit anbieten“, sagte sie weiter. Inhaltlich wolle sich Hugendubel nicht zu den Titeln positionieren.

Hugendubel biete dem gegenüber auch viele Titel an, „die in andere politische Richtungen gehen“, wie die Sprecherin sagt. Das Unternehmen, das mehr als 100 Filialen in Deutschland betreibt, will die Bücher des Kopp Verlages trotz Kritik nicht aus dem Sortiment nehmen, weil die Nachfrage nach den Titeln hoch sei, wie sie sagte.

„Keine individuelle Wertung der Titel“

Zu den genauen Verkaufszahlen machte die Sprecherin keine Angaben. Auch in wie vielen Filialen die Bücher vertrieben werden, wollte sie nicht sagen.

Hugendubel sei sich bewusst, dass die Bücher bei einigen Kunden für Unmut und Irritationen sorgen. „Wir bemühen uns, mit diesen Kunden zu reden“, sagt die Sprecherin. Angesprochen darauf, ob das Unternehmen mit den Büchern rechtes Gedankengut verbreite, entgegnete die Sprecherin, dass man „keine Wertung der Titel vornehmen will“.

Ex-Spitzenkandidat der Hamburger Piraten kritisiert Verkauf

Der ehemalige Spitzenkandidat der Hamburger Piratenpartei, Claudius Holler, der die Bilder bereits vor ein paar Tagen entdeckte und beim Unternehmen nachfragte, will das so nicht stehen lassen. „Die Aussage ist vorgeschoben. Ich erwarte auch von Unternehmen ein bisschen Haltung“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Und weiter: „Eine Auslage, die prominent das ‘who is who’ rechtsextremer Publikationen und deutschtümelnder Verschwörungstheorie platziert, ist eine unterstützende Werbemaßnahme und fällt auf denjenigen zurück, der diese Plattform bietet.“

Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels war nicht ersichtlich, dass das Buch „Wenn das die Deutschen wüssten“ vom Amadeus-Verlag herausgegeben wird. Wir haben dies nachträglich geändert.