Los Angeles. Jahrelang herrschte Dürre – jetzt setzte heftiger Regen Kalifornien großteils unter Wasser. Nun droht ein riesiger Staudamm zu brechen.

  • Jahrelang kämpfte Kalifornien mit der Dürre
  • Jetzt setzten heftige Regenfälle den US-Bundesstaat großteils unter Wasser
  • Nun droht auch noch ein riesiger Staudamm zu brechen

Wegen der kritischen Lage an einem riesigen Staudamm hat Kalifornien den Notstand für mehrere Bezirke ausgerufen. Nach tagelangen Regenfällen ist der Damm des Oroville-Stausees an seine Belastungsgrenze gestoßen.

Die Anlage stand wegen eines beschädigten Abflusskanals vor dem Zusammenbruch – das Wasser könnte Teile des US-Bundesstaats überfluten. Gouverneur Jerry Brown rief am späten Sonntagabend (Ortszeit) den Notstand für die Bezirke Butte, Sutter und Yuba aus. Einige Stunden zuvor hatte die Polizei rund 188.000 Anwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben.

Polizei warnt: „Dies ist keine Übung“

Der Oroville-Damm ist 235 Meter hoch und rund 2300 Meter lang.
Der Oroville-Damm ist 235 Meter hoch und rund 2300 Meter lang. © REUTERS | MAX WHITTAKER

Brown sprach von einer „sehr ernsten Situation“. Die Lage sei komplex und verändere sich sehr schnell. Die Mitteilung der Polizei war mehrfach mit dem Hinweis „Dies ist keine Übung“ versehen.

Sollte der beschädigte Kanal den abfließenden Wassermassen nicht standhalten, sei mit einer Flutwelle zu rechnen, die weite Teile der Region rund um den See treffen könne. In den drei genannten Bezirken wurden zahlreiche Notunterkünfte für die Einwohner bereitgestellt.

Starke Erosionsschäden am Not-Abfluss

Der nur im Notfall genutzte Abflusskanal des Staudamms wies den Angaben nach starke Erosionsschäden auf. Um eine Katastrophe zu verhindern, ordnete die kalifornische Wasserbehörde DWR die kontinuierliche Reduzierung des über den kaputten Kanal abfließenden Wassers an.

Menschen aus der Gefahrenregion wurden in Notunterkünfte evakuiert, so wie hier in einer Kirche in Chico.
Menschen aus der Gefahrenregion wurden in Notunterkünfte evakuiert, so wie hier in einer Kirche in Chico. © dpa | Joel Angel Juarez

Die Massen wurden nach und nach wieder auf den Hauptabfluss umgeleitet – der allerdings erst in der vergangenen Woche wegen eines Loches geschlossen worden war. Der Not-Abfluss war damit nur wenige Tage im Einsatz, bis er zusammenzubrechen drohte.

Fünf Jahre lang fiel zu wenig Regen

Die 235 Meter hohe und rund 2300 Meter lange Anlage liegt etwa 125 Kilometer nördlich der Hauptstadt Sacramento. Sie staut den Oroville-See auf und dient der Stromgewinnung.

Das dürregeplagte Kalifornien war in den zurückliegenden Tagen in Teilen von heftigen Regenfällen überrascht worden. Bewohner mussten aus ihren Häusern gerettet werden, nachdem der Fluss San Lorenzo über die Ufer getreten war.

In dem Bundesstaat war fünf Jahre lang zu wenig Regen gefallen. 2014 wurde sogar ein Dürre-Notstand ausgerufen. Die Einwohner wurden angewiesen, weniger Wasser zu verbrauchen. (dpa)