Bad Aibling. Beim Zugunglück von Bad Aibling starben zwölf Menschen, 89 wurden verletzt. Angehörige wollen, dass die Bahn Verantwortung übernimmt.

Die Bilder wollen einfach nicht aus dem Kopf: Zwei total ineinander verkeilte Züge, in den Waggons Tote und Dutzende Verletzte, überall Blut, um Hilfe schreiende Menschen.

Wolfram Höfler wird sein Leben lang auch nicht vergessen, dass selbst Stunden nach der Bergung noch Handys von Toten in Leichensäcken läuteten. Der 63-Jährige leitete den Einsatz der Feuerwehr beim verheerenden Zugunglück vom 9. Februar 2016 in Bad Aibling.

Zugbegleiter verurteilt

Beim Zusammenstoß zweier Züge starben vor einem Jahr zwölf Menschen, 89 Insassen wurden teils lebensgefährlich verletzt. Vor zwei Monaten verurteilte das Landgericht Traunstein den zuständigen Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn wegen fahrlässiger Tötung zu dreieinhalb Jahren Haft.

Der Mann hatte – vom verbotenen Handyspielen abgelenkt – Signale falsch gestellt. Mit einer schlichten Andacht an der Gedenkstätte nahe der Unfallstelle wird zum Jahrestag an diesem Donnerstag an die Katastrophe erinnert.

„Ein mulmiges Gefühl“

Erst kürzlich stand Höfler – inzwischen im Ruhestand – wieder an jener Stelle, wo am Morgen des Faschingsdienstags 2016 die beiden Meridian-Züge zusammenkrachten. „Ich hatte ein mulmiges Gefühl“, sagt der Ex-Feuerwehrkommandant mit über 40-jähriger Berufserfahrung.

Mit allen auch noch so schlimmen Einsätzen hat Höfler gedanklich abgeschlossen, sobald der Schutzhelm im Feuerwehrhaus am Haken hing. Doch im Fall des Zugunglücks „bekomme ich einen wirklichen Abschluss nicht hin“.

Der Feuerwehrkommandant von Bad Aibling (Bayern), Wolfram Höfler, war nach dem Zugunglück im Dauereinsatz. Seit der Katastrophe hat er an die 45 Vorträge über den vielgerühmten Einsatz gehalten. Doch die Bilder kann er nicht vergessen.
Der Feuerwehrkommandant von Bad Aibling (Bayern), Wolfram Höfler, war nach dem Zugunglück im Dauereinsatz. Seit der Katastrophe hat er an die 45 Vorträge über den vielgerühmten Einsatz gehalten. Doch die Bilder kann er nicht vergessen. © dpa | Sabine Dobel

Angehörige warten auf Schuldeingeständnis

Das liegt auch daran, dass Höfler inzwischen von Hamburg bis Bozen an die 45 Vorträge über den vielgerühmten Einsatz der Helfer gehalten hat. Vor wenigen Tagen erhielt die Feuerwehr des oberbayerischen Kurortes den Conrad-Dietrich-Magirus-Preis, der außergewöhnliche Leistungen von Helfern würdigt.

Angehörige von Todesopfern und Verletzte können von derlei Anerkennung nur träumen. Sie erhielten von der Deutschen Bahn lediglich ein Schreiben, in dem der staatseigene Konzern sein Bedauern über das Unglück ausdrückt. Friedrich Schweikert, der 19 Hinterbliebene und Verletzte vertritt, beißt mit seinen Anfragen zu einem Schuldeingeständnis bei der Bahn auf Granit. „Das stört die Opfer ungemein.“

Opferanwalt: Versäumnisse bei der Bahn

Dabei wollten die Angehörigen und Verletzten sich keineswegs an dem Leid finanziell bereichern, versichert Schweikert. „Ihnen geht es in erster Linie darum, dass jemand von der Bahn sich hinstellt und Verantwortung übernimmt.“ Die Höhe von Schadenersatzzahlungen stehe für sie nicht im Vordergrund.

Überhaupt missfällt dem Rechtsanwalt, dass im Strafprozess allein das schuldhafte Verhalten des Fahrdienstleiters eine Rolle gespielt habe. Dabei habe es die Bahn über 30 Jahre versäumt, die Strecke wie vorgeschrieben mit moderner Signaltechnik auszustatten. Es gibt jedoch die Einschränkung, dass sie dies nur im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten tun musste.

In Bildern: Das Zugunglück von Bad Aibling

Eine Woche nach dem Zugunglück: Warum mussten elf Menschen sterben? Es war ein Fehler des Fahrdienstleiters, erklärten die Ermittler in einer Pressekonefrenz.
Eine Woche nach dem Zugunglück: Warum mussten elf Menschen sterben? Es war ein Fehler des Fahrdienstleiters, erklärten die Ermittler in einer Pressekonefrenz. © dpa | Peter Kneffel
Eine Woche nach dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling mit elf Todesopfern und rund 80 Verletzten dauert die Wiederherstellung der stark beschädigten Bahnstrecke an. Auf einer Länge von bis zu 120 Metern müssen Schienen und Schwellen teils erneuert werden. Die eingleisige Strecke bleibt voraussichtlich bis Ende der Woche gesperrt.
Eine Woche nach dem schweren Zugunglück bei Bad Aibling mit elf Todesopfern und rund 80 Verletzten dauert die Wiederherstellung der stark beschädigten Bahnstrecke an. Auf einer Länge von bis zu 120 Metern müssen Schienen und Schwellen teils erneuert werden. Die eingleisige Strecke bleibt voraussichtlich bis Ende der Woche gesperrt. © dpa | Peter Kneffel
Kränze, Kerzen und Blumen liegen nahe der Unglücksstelle neben den Gleisen.
Kränze, Kerzen und Blumen liegen nahe der Unglücksstelle neben den Gleisen. © dpa | Peter Kneffel
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte am Montag bekräftigt, dass es keine Hinweise auf technisches Versagen gibt. Noch diese Woche solle es Kontrollfahrten geben, um zu überprüfen, ob die von den Fahrtenschreibern aufgezeichneten Daten „validierbar“ sind.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte am Montag bekräftigt, dass es keine Hinweise auf technisches Versagen gibt. Noch diese Woche solle es Kontrollfahrten geben, um zu überprüfen, ob die von den Fahrtenschreibern aufgezeichneten Daten „validierbar“ sind. © dpa | Uwe Lein
Dies kann wohl frühestens am Donnerstag geschehen. Dann soll nach den Planungen der Deutschen Bahn (DB) das Gleis wieder normal befahren werden können. Für den 17. Februar ist der Abtransport eines noch immer neben dem Gleis stehenden Unglückswaggons geplant. Erst danach wird die Oberleitung wieder montiert, die für die Bergungsarbeiten abgebaut worden war.
Dies kann wohl frühestens am Donnerstag geschehen. Dann soll nach den Planungen der Deutschen Bahn (DB) das Gleis wieder normal befahren werden können. Für den 17. Februar ist der Abtransport eines noch immer neben dem Gleis stehenden Unglückswaggons geplant. Erst danach wird die Oberleitung wieder montiert, die für die Bergungsarbeiten abgebaut worden war. © dpa | Peter Kneffel
Angehörige und Mitglieder von Rettungsdiensten nahmen am 14. Februar in Bad Aibling an einem ökumenischen Gottesdienst für die Angehörigen der Opfer des Zugunglücks und für die Rettungs- und Hilfskräfte teil.
Angehörige und Mitglieder von Rettungsdiensten nahmen am 14. Februar in Bad Aibling an einem ökumenischen Gottesdienst für die Angehörigen der Opfer des Zugunglücks und für die Rettungs- und Hilfskräfte teil. © dpa | Uwe Lein
Kardinal Reinhard Marx (rechts) und Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler (links), die Ständige Vertreterin des Landesbischofs, spendeten in der Kirche Sankt Georg Trost.
Kardinal Reinhard Marx (rechts) und Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler (links), die Ständige Vertreterin des Landesbischofs, spendeten in der Kirche Sankt Georg Trost. © dpa | Uwe Lein
Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU, rechts), Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU, Mitte) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU, links) nahmen ebenfalls an dem Gottesdienst teil.
Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU, rechts), Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU, Mitte) und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU, links) nahmen ebenfalls an dem Gottesdienst teil. © dpa | Uwe Lein
Ein Betroffener hängt an der Unglücksstelle eine Kerze in einen  Baum.
Ein Betroffener hängt an der Unglücksstelle eine Kerze in einen Baum. © dpa | Uwe Lein
Am 12. Februar trägt ein Polizist eine Steuereinheit (links) und ein elektronisches Bauteil (rechts) aus einem der zwei verunglückten Regionalzüge.
Am 12. Februar trägt ein Polizist eine Steuereinheit (links) und ein elektronisches Bauteil (rechts) aus einem der zwei verunglückten Regionalzüge. © dpa | Peter Kneffel
Einsatzkräfte suchen an der Unfallstelle der verunglückten Regionalzüge mit Hochdruck nach der dritten Blackbox. Diese ist am 12. Februar gefunden worden.
Einsatzkräfte suchen an der Unfallstelle der verunglückten Regionalzüge mit Hochdruck nach der dritten Blackbox. Diese ist am 12. Februar gefunden worden. © dpa | Peter Kneffel
Blick auf die Unfallstelle der Züge am Morgen des 11. Februar. Die Unglücksstelle liegt in einem Waldstück an einer Hangkante, die steil zu einem Kanal abbricht, und sie ist nur schwer zu erreichen.
Blick auf die Unfallstelle der Züge am Morgen des 11. Februar. Die Unglücksstelle liegt in einem Waldstück an einer Hangkante, die steil zu einem Kanal abbricht, und sie ist nur schwer zu erreichen. © dpa | Peter Kneffel
Ein Tag nach dem schrecklichen Zugunglück werden Kränze am Unglücksort niedergelegt. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU, links) und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen - 2. von links) gedenken der Opfer.
Ein Tag nach dem schrecklichen Zugunglück werden Kränze am Unglücksort niedergelegt. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU, links) und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen - 2. von links) gedenken der Opfer. © dpa | Bayerische Staatskanzlei
Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, hat am Rathaus in Bad Aibling ein Statement an die Medienvertreter abgegeben. „Wir sind tief bestürzt über den Unfall. Den Verletzten und den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Ich habe bereits der Bayerischen Oberlandbahn GmbH meine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht. Selbstverständlich unterstützen wir die ermittelnden Behörden bei der Aufklärung der Unfallursache. Ich möchte den Rettungskräften und allen Helfern vor Ort für ihren schweren Einsatz ausdrücklich danken.“
Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, hat am Rathaus in Bad Aibling ein Statement an die Medienvertreter abgegeben. „Wir sind tief bestürzt über den Unfall. Den Verletzten und den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Ich habe bereits der Bayerischen Oberlandbahn GmbH meine Betroffenheit zum Ausdruck gebracht. Selbstverständlich unterstützen wir die ermittelnden Behörden bei der Aufklärung der Unfallursache. Ich möchte den Rettungskräften und allen Helfern vor Ort für ihren schweren Einsatz ausdrücklich danken.“ © dpa | Matthias Balk
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) machte sich auch persönlich ein Bild von der Unglücksstelle des Zugunglücks.
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) machte sich auch persönlich ein Bild von der Unglücksstelle des Zugunglücks. © dpa | Peter Kneffel
Er zeigte sich erschüttert. „Eine Tragödie für das ganze Land, Bayern trauert“, sagte er. „Es ist eine schwere Zeit für uns alle.“
Er zeigte sich erschüttert. „Eine Tragödie für das ganze Land, Bayern trauert“, sagte er. „Es ist eine schwere Zeit für uns alle.“ © Getty Images | Lennart Preiss
Mitarbeiter des Roten Kreuzes stehen fassungslos vor den Trümmern der Unglückszüge. Die Bergungsarbeiten wurden nach einer nächtlichen Pause am Mittwochmorgen fortgesetzt. Die Rettungskräfte benötigen nach eigener Aussage dafür mindestens zwei Tage.
Mitarbeiter des Roten Kreuzes stehen fassungslos vor den Trümmern der Unglückszüge. Die Bergungsarbeiten wurden nach einer nächtlichen Pause am Mittwochmorgen fortgesetzt. Die Rettungskräfte benötigen nach eigener Aussage dafür mindestens zwei Tage. © dpa | Sven Hoppe
Das Zugunglück hatte sich am 9. Februar um 6.48 Uhr in der Nähe von Bad Aibling im Landkreis Rosenheim auf eingleisiger Strecke ereignet.
Das Zugunglück hatte sich am 9. Februar um 6.48 Uhr in der Nähe von Bad Aibling im Landkreis Rosenheim auf eingleisiger Strecke ereignet. © dpa | Peter Kneffel
Zwei Züge des privaten „Meridian“, der von der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) betrieben wird, stießen frontal zusammen.
Zwei Züge des privaten „Meridian“, der von der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) betrieben wird, stießen frontal zusammen. © dpa | Peter Kneffel
Dutzende Rettungskräfte eilten binnen kurzer Zeit an den Unglücksort. Die betroffene Strecke wurde komplett gesperrt.
Dutzende Rettungskräfte eilten binnen kurzer Zeit an den Unglücksort. Die betroffene Strecke wurde komplett gesperrt. © dpa | Peter Kneffel
Das Unglück ereignete sich auf einer eingleisigen Strecke nahe Bad Aibling in Oberbayern.
Das Unglück ereignete sich auf einer eingleisigen Strecke nahe Bad Aibling in Oberbayern. © dpa-infografik | dpa-infografik GmbH
Unmittelbar an der Zugtrasse postierten sich die Helfer von Feuerwehr und Rettungsdienst. Einige der zahlreichen Verletzten wurden direkt vor Ort versorgt.
Unmittelbar an der Zugtrasse postierten sich die Helfer von Feuerwehr und Rettungsdienst. Einige der zahlreichen Verletzten wurden direkt vor Ort versorgt. © dpa | Sven Hoppe
Die Unglücksstelle befindet sich an einem Ort, der für die Helfer nicht leicht zugänglich war. Es war für die Einsatzkräfte nicht einfach, die Verletzten aus den teilweise stark deformierten Waggons zu bergen.
Die Unglücksstelle befindet sich an einem Ort, der für die Helfer nicht leicht zugänglich war. Es war für die Einsatzkräfte nicht einfach, die Verletzten aus den teilweise stark deformierten Waggons zu bergen. © REUTERS | MICHAEL DALDER
Die Verletzten wurden sofort nach der Bergung medizinisch versorgt.
Die Verletzten wurden sofort nach der Bergung medizinisch versorgt. © REUTERS | MICHAEL DALDER
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU, Mitte) sagte am Dienstagmittag nahe der Unglücksstelle, man müsse klären, wo technisch oder menschlich die Ursache liege. Er sei in Gedanken bei den Opfern. Es handele sich um eine schreckliche Katastrophe.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU, Mitte) sagte am Dienstagmittag nahe der Unglücksstelle, man müsse klären, wo technisch oder menschlich die Ursache liege. Er sei in Gedanken bei den Opfern. Es handele sich um eine schreckliche Katastrophe. © Getty Images | Jan Hetfleisch
Gemeinsam mit dem bayerischen CSU-Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) besuchte Dobrindt (links) den Unglücksort.
Gemeinsam mit dem bayerischen CSU-Innenminister Joachim Herrmann (Mitte) besuchte Dobrindt (links) den Unglücksort. © REUTERS | MICHAEL DALDER
Hubschrauber flogen Verletzte in die umliegenden Krankenhäuser.
Hubschrauber flogen Verletzte in die umliegenden Krankenhäuser. © dpa | Uwe Lein
„Die Hilfeleistung steht an erster Stelle“, sagte der Sprecher der Feuerwehr.
„Die Hilfeleistung steht an erster Stelle“, sagte der Sprecher der Feuerwehr. © Getty Images | Jan Hetfleisch
Es ist das schlimmste Zugunglück in Deutschland seit fünf Jahren, sagte ein Polizeisprecher.
Es ist das schlimmste Zugunglück in Deutschland seit fünf Jahren, sagte ein Polizeisprecher. © REUTERS | STRINGER
Das Unglück ereignete sich an einer schwer zugänglichen Stelle.
Das Unglück ereignete sich an einer schwer zugänglichen Stelle. © dpa | Sven Hoppe
Parallel zur Bahnstrecke fließt der Fluss Mangfall, der den Transport von Hilfsgeräten erleichterte.
Parallel zur Bahnstrecke fließt der Fluss Mangfall, der den Transport von Hilfsgeräten erleichterte. © REUTERS | MICHAEL DALDER
Die Bergungsarbeiten liefen schnell an.
Die Bergungsarbeiten liefen schnell an. © dpa | Paul Winterer
Es gab an die hundert Verletzte zu versorgen.
Es gab an die hundert Verletzte zu versorgen. © dpa | Paul Winterer
Acht Rettungshubschrauber waren im Einsatz.
Acht Rettungshubschrauber waren im Einsatz. © REUTERS | MICHAEL DALDER
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Technik hätte Unglück verhindern können

Auf der eingleisigen Linie von Rosenheim nach Holzkirchen sei der Bahn moderne Signaltechnik offenbar nichts wert gewesen, so der Vorwurf des Opfer-Anwalts. Dabei hätte mit besserer Technik nach Überzeugung von Schweikert der Zusammenstoß wahrscheinlich verhindert werden können.

Zur Höhe von Schmerzensgeldzahlungen äußern sich weder die Deutsche Bahn als Netzbetreiber noch die Bayerische Oberlandbahn (BOB), deren Züge auf der Strecke verkehren. Nur so viel: Die Federführung bei der Schadensregulierung der Opfer und Hinterbliebenen liege im Fall des Zugunglückes von Bad Aibling bei der BOB. Darauf hätten sich DB und BOB mit ihren Versicherungsunternehmen bereits unmittelbar nach dem Unglück verständigt, sagte ein Bahnsprecher.

Stadt gedenkt mit Andacht

Zur ökumenischen Andacht am Abend des Jahrestags wird neben der Stadtspitze und Opfern auch Ex-Feuerwehrchef Höfler kommen. Seine Kameraden werden schon am Morgen an die Katastrophe erinnert, deren schreckliche Bilder viele von ihnen ihr Leben lang begleiten dürften.

Exakt zu der Minute, als die Züge vor einem Jahr zusammenstießen, bekommen die Helfer eine Textnachricht auf ihre Handys, wie Höfler weiß: „Es ist unser Gedenkalarm.“ (dpa)