Berlin. Der Schäfer Sven wandert mit 1000 Tieren durchs Land. Und durch die Welt von Facebook, Twitter, Instagram und Co. Das war preiswürdig.

Die „Mädels“ von Sven de Vries werden ihm in nächster Zeit viel Nachwuchs bescheren, und die ein oder andere Geburt wird er live zeigen. Sven de Vries ist Wanderschäfer, aktuell unterwegs mit 928 zum Großteil schwangeren Tieren und im Netz mit dem Namen @Schafzwitschern aktiv. Das hat ihm gerade den Titel „Instagramer des Jahres“ eingebracht.

Ein bisschen überrascht war der 35-Jährige aus dem Schwäbischen schon, der sich am Handy schon mal mit „Sven der Schäfer“ meldet. Er hat noch nicht viel mehr als 1000 Abonnenten, es gibt Menschen, die eindrucksvollere Fotos auf Instagram posten, und nominiert war auch Barbara Schöneberger, die ihre Abonnenten auf witzige Weise hinter die Kulissen ihrer Arbeit mitnimmt. „Vielleicht hat die Jury mein Gesamtwerk gesehen und mich dann eben in dieser Kategorie untergebracht“, sagt de Vries.

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Moderatorin Sarah Kuttner unter ersten Gratulanten

Gesamtwerk, denn der Schäfer wandert mit seinen Tieren, „meine Mädels“, durch alle großen Netzwerke. Mit seinem Twitter-Account war er schon für den Grimme Online Award nominiert, dort ist am längsten unterwegs und hat für manche Fans Kultstatus erlangt. TV-Moderatorin Sarah Kuttner war nach der Bekanntgabe des Siegers unter den Gratulanten auf Twitter.

Zu dem Instagram-Profil kommen aber auch noch Facebook-Profil, ein YouTube-Kanal und ein Snapchat-Auftritt. „Mich interessiert das eben“, sagt Sven. Und dann macht es ihm Freude, Neugierde zu stillen und Fragen zu seiner Berufung zu beantworten, dem Schäferleben.

Als selbstständiger Schäfer kommt er umgerechnet auf einen Stundenlohn von etwa 4,50 Euro, rechnet er aus. Er war einst Programmierer, merkte aber, dass das nicht das richtige ist für ihn. Das Leben mit den Schafen erfüllt ihn nun. Und er spürt das Interesse mancher Follower, die ihm immer detailliertere Fragen stellen.

Er denkt über Social-Media-Workshops nach

Auf Instagram hat er sich angemeldet, um da vielleicht noch eine andere Zielgruppe zu erreichen. Er hat zwar nicht den Eindruck, dass er dort auf ein jüngeres Publikum trifft, aber: „Es ist Wahnsinn, wie hoch die Interaktionsrate ist. 50 Prozent Interaktionen.“ Das analysiert er, schaut, was funktioniert und was weniger. „Vielleicht gebe ich in zwei Jahren ja auch mal Workshops für Social Media in der Landwirtschaft. Wir haben die Geschichten und wir haben die Bilder.“ Als Landwirt könne man viel machen, bisher sieht er davon wenig. „Ich frage mich manchmal, was die denken, wenn ich mit dem traditionellen Stecken und Selfiestick unterwegs bin.“

Als nächstes plant er, mit Instagram Stories die Anzeichen für die bevorstehende Geburt eines Lammes zu dokumentieren: „Und wenn es dann losgeht, wechsle ich in den Live-Modus. Ein Arm in der Gebärmutter, der anderen hält die Kamera hoch.“ Wer dann nicht live dabei ist, wird das Video danach nicht mehr sehen können, „aber ich habe ja 400 Geburten vor mir und die anderen Netzwerke.“

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„Goldener Blogger“ wird seit 2007 vergeben

Sein beispielhafter Umgang damit brachte ihm die Nominierung durch die Jury beim „Goldenen Blogger“ und den Sieg bei der Publikumsabstimmung ein. Vielleicht verhilft ihm die Aufmerksamkeit deshalb auch zu einem Sponsoring, er hofft noch auf einen Mobilfunkanbieter, der ihm freies Datenvolumen spendiert für seine Impressionen von unterwegs.

Der Preis, „einziger bereichsübergreifender Social Media-Preis Deutschlands“, wurde 2007 von Daniel Fiene, Thomas Knüwer und Franziska Bluhm aus der Taufe gehoben, um besondere Beiträge zur Netzkultur zu würdigen. Das Trio kommt aus dem Journalismus, sie waren früh selbst Markenzeichen im Netz und gut vernetzt.

Preis in 15 Kategorien vergeben

In diesem Jahr wurde der Preis in 15 Kategorien vergeben, der Wettbewerb hat inzwischen Weltfirmen als hochkarätige Sponsoren gefunden. Blogger des Jahres wurde die Seite mimimkama.at, die Fake-Nachrichten und Betrugsmaschen im Netz nachspürt. Unter den weiteren Preisträgern waren die Twitter-Accounts der Polizei von Berlin und von München, die das Medium im vergangenen Jahr sowohl in Krisen wie auch humorvoll einsetzten.

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Als bester Livestreamer wurde Jan Böhmermann mit seinen Redaktionskonferenzen ausgezeichnet, der damit auch vor dem Nachrichtenformat heute+ lag. Erstmals wurde auch ein Unternehmensblog ausgezeichnet – das von der GLS-Bank, die sich unter anderem gegen Daimler durchgesetzt hatte.

Das beste Essensblog (Freiknuspern) wurde ebenso gekürt wie das beste Lifestyle-Blog (sneaker-zimmer.de über Sneaker), das beste Technikblog (Techniktagebuch mit rund 100 Autoren) und der beste Snapchat-Account (Heimatpott). Alle Sieger finden sich auf der Seite des „Goldenen Blogger“.