Paris. Ein bewaffneter Mann wollte offenbar in den Pariser Louvre eindringen. Ein Soldat schoss ihn nieder. Nun gibt es eine zweite Festnahme.

Nach einem Angriff auf Soldaten am weltberühmten Pariser Louvre gehen Ermittler einem Terrorverdacht nach. Ein mit einer Machete bewaffneter Mann stürzte sich am Freitagvormittag auf eine Militärpatrouille und rief dabei „Allahu akbar“ („Gott ist groß“). Ein Soldat eröffnete das Feuer und verletzte den Angreifer schwer am Bauch, wie Polizeipräfekt Michel Cadot sagte. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung wegen versuchten Mordes und Terrorismus ein.

Ein Soldat wurde leicht an der Kopfhaut verletzt. Der Angreifer hatte zwei Rucksäcke bei sich, in denen aber kein Sprengstoff gefunden wurde. Möglicherweise habe er auch eine zweite Waffe bei sich gehabt, erklärte Cadot vor Journalisten.

Nach der Attacke wurde eine weitere Person festgenommen, die sich am Tatort aufhielt. Behördenvertreter äußerten sich aber zurückhaltend, ob sie tatsächlich mit dem Vorfall zu tun habe – dies müssten die Ermittlungen zeigen.

Hollande geht von einem Terroristen aus

Die Attacke sei „augenscheinlich“ terroristischer Natur, sagte Premierminister Bernard Cazeneuve. Auch nach Angaben des französischen Präsidenten François Hollande habe es sich sehr wahrscheinlich um einen Terroristen gehandelt. Es gebe „kaum Zweifel“ am „terroristischen Charakter“ der Tat, sagte der Staatschef am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Valletta. Es sei aber natürlich an der Justiz, die notwendigen Ermittlungen durchzuführen. Hollande würdigte außerdem in einer Erklärung „den Mut und die Entschlossenheit“ der Militärs.

Hollande räumte gleichzeitig ein, dass Frankreich trotz erheblich gesteigerter Sicherheitsmaßnahmen weiter Angriffe von Terroristen fürchten muss. „Die Gefahr besteht, sie wird bleiben, und wir werden das bewältigen müssen“, sagte er.

Offenbar Angriff auf Pariser Louvre vereitelt

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    Angriff ereignete sich in einem Treppenhaus

    Frankreich war in den vergangenen zwei Jahren mehrfach Ziel islamistischer Terroranschläge, im Land gilt deshalb der Ausnahmezustand. Wegen der Terrorgefahr patrouillieren in Paris ständig Militärs, gerade auch an touristischen Wahrzeichen wie dem Louvre.

    Der Angriff ereignete sich in einem Treppenhaus, das in ein unterirdisches Einkaufszentrum führt, das „Carrousel du Louvre“. Über dieses gelangt man zugleich zum Eingang des Louvre-Museums, das jedes Jahr von Millionen Menschen besucht wird. Laut Cadot stürzte der Mann sich auf die Sicherheitskräfte und stieß dabei Drohungen aus.

    Ein Militärsprecher sagte, zunächst hätten die Soldaten versucht, ihn mit Nahkampf-Techniken zu überwältigen. Weil dies nicht gelang, gab ein Soldat fünf Schüsse ab.

    Museum vorerst geschlossen

    Das Museum wurde zunächst geschlossen, die anwesenden Besucher mussten im Inneren bleiben. Es komme niemand mehr rein oder raus, sagte eine Mitarbeiterin des Museums der Deutschen Presse-Agentur. Der Sprecher des Innenministeriums sagte, dass etwa 1000 Menschen zeitweise festsaßen. Sie sollten nach Überprüfungen in kleinen Gruppen aus dem Gebäude gebracht werden.

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    Sollte es sich bei dem Vorfall um einen Anschlag handeln, wäre dies der erste Terrorakt in Frankreich seit dem islamistischen Mord an einem katholischen Priester in Nordfrankreich im Juli vergangenen Jahres. Seit Anfang 2015 wurden in Frankreich 238 Menschen bei Anschlägen getötet, die verheerendsten waren die Pariser Terrornacht vom 13. November 2015 mit 130 Toten und die Lastwagen-Attacke vom 14. Juli 2016 in Nizza.

    Tourismusbranche leidet unter Terrorfolgen

    In der Hauptstadtregion sind im Rahmen der Anti-Terror-Mission „Sentinelle“ (Wächter) 3500 Soldaten im Einsatz. Unter den Folgen der Attacken hatte gerade in Paris auch die Tourismusbranche gelitten. Der Louvre verzeichnete im vergangenen Jahr 15 Prozent weniger Besucher als im Vorjahr. (dpa)