Paris/Köln. Die Weltraumbehörde Esa hat neue Bilder vom Mars veröffentlicht. Sie zeigen die Nordpol-Eiskappe mit rund 1100 Kilometern Durchmesser.

Schneebedeckte Hügel, durchzogen von tiefen Gräben: Die Europäische Weltraumorganisation Esa hat Bilder der Nordpol-Eiskappe des Planeten Mars veröffentlicht. Sie wurden aus Aufnahmen der Esa-Sonde „Mars Express“ zusammengesetzt. Die permanente Eiskappe des Roten Planeten hat einen Durchmesser von etwa 1100 Kilometer.

Die Eisschichten sind bis zu etwa zwei Kilometer dick, wie die Esa und die US-Raumfahrtagentur Nasa mit Radarmessungen herausfanden. Die Eiskappe besteht aus einem Gemisch aus Wassereis und Eis aus Kohlendioxid. Ihre spiralähnliche Form stamme vermutlich von starken Wirbelwinden, ähnlich wie Hurrikans, teilte die Esa mit.

Temperaturen unter minus 125 Grad

Im Marswinter fallen die Temperaturen dort auf unter minus 125 Grad Celsius, wie das beteiligte Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erläuterte. Zu der Jahreszeit kondensiere ein Teil des Kohlendioxids aus der Marsatmosphäre zu Eis und riesle dann auf den Boden. Dadurch wachse die Wintereiskappe auch Richtung Süden an.

Das Bild zeigt die fast 500 Kilometer lange „nördliche Schlucht“.
Das Bild zeigt die fast 500 Kilometer lange „nördliche Schlucht“. © ESA | ESA/DLR/FU Berlin; NASA MGS MOLA Science Team

Nach dem Winter geht das Kohlendioxid-Eis vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über, lässt aber die Wassereisschichten zurück. Durch die großen Temperaturunterschiede zwischen dem Polargebiet und den gemäßigten Breiten entstehen laut DLR starke Stürme.

Schichtungen könnten Aufschlüsse über Jahreszeiten geben

Auffällig auf den Bildern ist ein großer Graben, „die nördliche Schlucht“, die fast 500 Kilometer lang und bis zu 100 Kilometer breit ist. „An den steilen Abhängen sind Schichtungen zu sehen, die, ähnlich Baumringen, den jahreszeitlichen Wechsel von Eisablagerung und Staubbedeckung durch die Marsstürme widerspiegeln“, erläuterte das DLR. Diese Schichtprofile könnten Forschern Aufschlüsse über die Entwicklung des Marsklimas geben. (dpa)