Neu Delhi/Peking. Im indischen Kanpur ist ein Geschäftshaus eingestürzt und hat bis zu 30 Menschen verschüttet. In China gab es ein ähnliches Unglück.

Nach dem Einsturz eines im Bau befindlichen Geschäftsgebäudes in Indien sind mindestens sieben Menschen gestorben. Bis zu 30 weitere könnten noch unter den Trümmern gefangen sein. Das bestätigte die Polizei am Donnerstag in der Stadt Kanpur im Norden Indiens. Ein dreijähriger Junge wurde nach 15 Stunden lebend aus den Trümmern geborgen, wie die „Times of India“ am Donnerstag berichtete.

Bei den Todesopfern und Vermissten handelt es sich demnach um Bauarbeiter, die im sechsten Stockwerk des unfertigen Gebäudes arbeiteten, als es am Mittwoch einstürzte. Das Unglück passierte im Stadtteil Jajmau. „Bisher konnten wir 22 Menschen aus den Trümmern befreien“, sagte Polizeisprecher Ajit Singh. „Einige von ihnen sind schwer verletzt.“

Rettungsarbeiten gehen schleppend voran

Wie viele Menschen noch im Gebäude gefangen waren, konnte Singh nicht mit Sicherheit sagen. Man stütze sich auf Angaben der Geretteten, die stark variierten. Alok Singh vom Katastrophenschutz NDRF sagte, dass die Rettungsarbeiten nur sehr langsam voranschritten: „Wir können keine Maschinen dafür einsetzen, solange nicht klar ist, dass keine weiteren Menschen mehr unter den Trümmern gefangen sind.“

Zur Einsturzursache machten die Behörden bislang keine Angaben. Laut ersten Untersuchungen könnten mangelhafte Baumaterialien und -standards der Auslöser gewesen sein, so die „Times of India“. Die Polizei erstattete Anzeige gegen den Besitzer des Gebäudes und den von ihm beauftragten Bauunternehmer.

Im Osten Chinas gleich mehrere Wohnhäuser eingestürzt

Rettungskräfte suchen in den Trümmern des Gebäudes nach Verschütteten.
Rettungskräfte suchen in den Trümmern des Gebäudes nach Verschütteten. © REUTERS | CHINA DAILY

Unterdessen sind beim Einsturz von vier Wohnhäusern in China sind mindestens neun Bewohner verschüttet worden. Die vier- bis fünfstöckigen Häuser brachen am Donnerstagmorgen im Kreis Wenchang nahe der Stadt Wenzhou aus unbekannter Ursache zusammen, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Opfer gehörten zu zwei Familien. Wenzhou liegt in der Provinz Zhejiang im Osten des Landes.

Die Bergungskräfte kamen nur langsam voran. „Die Lage ist ziemlich chaotisch, als wenn der Ort von einem Beben dem Erdboden gleich gemacht worden wäre“, sagte ein Retter der Staatsagentur. „Wir müssen sehr vorsichtig arbeiten, weil die Trümmer der zerstörten Gebäude mit noch stehenden Häusern verbunden sind.“ In einem angrenzenden Haus klaffte ein großes Loch in der Außenwand, wie ein von Xinhua auf Twitter verbreitetes Foto zeigt:

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Strenge Zensur wegen des chinesischen Neujahrsfestes

Der Zustand der Verschütteten blieb auch Stunden nach dem Unglück in den staatlich kontrollierten Medien unklar, ebenso wie die Frage, ob es Lebenszeichen gab. Chinas Zensur- und Propagandastellen sind während Feiertagen wie dem laufenden chinesischen Neujahrsfest häufig noch zurückhaltender als sonst, schlechte Nachrichten zu verbreiten.

Zuerst war berichtet worden, „viele“ Menschen seien unter den Trümmern begraben. Bei den Bergungsarbeiten seien etwa 100 Helfer im Einsatz. Die Rettungskräfte arbeiteten mit schwerem Gerät und bloßen Händen, um die Trümmer wegzuräumen und Opfer zu finden. Ein Bagger und ein mobiler Kran halfen, um größere Betonplatten zu bewegen. (dpa)