Trondheim. Homosexuelle in Norwegen können von nun an auch vor den Traualtar treten. Die Reaktionen auf die neue Liturgie waren nicht nur positiv.

Schwule und Lesben in Norwegen können sich von diesem Mittwoch an auch in der Kirche das Ja-Wort geben. Die Synode der norwegischen Kirche verabschiedete am Montag in Trondheim eine Liturgie, die die kirchliche Trauung von homosexuellen Paaren möglich macht. 89 von 112 Mitgliedern votierten für den Vorschlag.

Zuvor hatte das Kirchenparlament im vergangenen Jahr für die Homo-Ehe vor dem Traualtar gestimmt. Für die neue Liturgie wurde der traditionelle Text leicht geändert. So heißt es darin etwa nicht „Braut und Bräutigam“. Zudem werden einige andere Bibelstellen zitiert.

Schweden war 2009 Vorreiter

Auf dem Standesamt können sich Schwule und Lesben in Norwegen seit 2009 das Ja-Wort geben. Bei der kirchlichen Trauung hinkte das Land bislang aber hinter seinen skandinavischen Nachbarn hinterher: In Dänemark ist sie seit 2012 erlaubt, in Schweden sogar schon seit 2009.

„Dies ist der Tag, an dem ein Gebet und ein Traum in Erfüllung gehen“, sagte der homosexuelle Delegierte Gard Sandaker-Nilsen am Montag. „Man sollte keinem Paar die kalte Schulter zeigen.“ Der Osloer Bischof Ole Kristian Kvarme, der für den Vorschlag gestimmt hatte, räumte ein, die Entscheidung werde auch Kummer machen.

Geistliche nicht gezwungen, Homo-Ehen zu schließen

Aus Protest gegen die Homo-Ehe kündigte der Priester Oyvind Bard Benestad seinen sofortigen Rückzug aus der norwegischen Kirche an. Geistliche sind nicht gezwungen, Homosexuelle zu trauen. Die Paare haben aber das Recht, in der Kirche ihrer Wahl zu heiraten. (dpa)