Arnstein. Nach einer Partynacht findet ein Vater in Arnstein in Bayern seine Kinder und deren Freunde tot vor. Eine Gewalttat war es wohl nicht.

Schrecklicher Fund nach einer Partynacht: In seinem Gartenhaus hat ein Vater im unterfränkischen Arnstein am Sonntag seinen Sohn, seine Tochter und vier Freunde leblos am Boden liegend entdeckt. Womöglich hat sich in der Hütte ein Unglücksfall ereignet.

Nachdem der Vater bis in die Morgenstunden keinen Kontakt zu seinen Kindern hatte, wollte er auf dem abgelegenen Gartengrundstück im Landkreis Main-Spessart nachsehen, ob alles in Ordnung ist, teilte die Polizei mit. „Der Grundstücksbesitzer hat sich am Vormittag auf den Weg gemacht, um nach dem Rechten zu sehen, und dann hat er auch die grausame Entdeckung gemacht“, sagte Polizeisprecher Björn Schmitt.

Für die jungen Menschen kommt jede Hilfe zu spät

Kurz nach elf Uhr fand der Vater die leblosen Teenager im Alter zwischen 18 und 19 Jahren in seinem gemauerten Gartenhaus, das an einem Berghang liegt. Sie hatten dort am Vorabend eine private Feier veranstaltet. Die junge Frau und die Männer stammten aus den bayerischen Landkreisen Main-Spessart und Schweinfurt.

Sofort nach seiner Entdeckung setzte der Vater nach Polizeiangaben einen Notruf ab. „Allerdings kam für die jungen Leute jede Hilfe zu spät“, sagte der Polizeisprecher. Die Feuerwehr Arnstein sowie der Rettungsdienst und ein Notarzt kamen zwar unverzüglich zu dem Gartengrundstück. Die Einsatzkräfte hätten jedoch nur noch den Tod der Heranwachsenden feststellen können. Der 8000-Einwohner-Ort Arnstein liegt zwischen Würzburg und Schweinfurt.

Ofenheizung als mögliche Todesursache

Die Hintergründe, die zum Tod der jungen Leute geführt haben, waren am Sonntagabend noch völlig unklar. Das Polizeipräsidium Unterfranken teilte mit, es lägen bislang keinerlei Hinweise vor, die auf ein Gewaltverbrechen hindeuten würden. „Es kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht“, sagte ein Polizeisprecher. Eine Variante, die bislang als wahrscheinlichste gilt: In dem Haus habe ein Holzofen gestanden, den die jungen Freunde aufgrund der Kälte auch eingefeuert hatten. Möglich sei daher eine Kohlenmonoxidvergiftung.

Dazu kann es kommen, wenn Räume mit offenem Feuer nicht ausreichend belüftet sind und die Verbrennung so nur unvollständig stattfindet. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schätzt, dass jedes Jahr mehr als 3000 Menschen in Deutschland eine solche Vergiftung erleiden – und etwa 1000 Leute daran sterben. Die große Gefahr: Das Gas ist farb- und geruchlos, die Vergiftung geschieht somit völlig unbemerkt. Betroffene können innerhalb kurzer Zeit das Bewusstsein verlieren und wenig später sterben.

Obduktion soll Hinweise auf Todesursache liefern

Die Kriminalpolizei Würzburg und die Staatsanwaltschaft Würzburg haben unterdessen die weiteren Ermittlungen in dem rätselhaften Fall aufgenommen. Das schneebedeckte Gartengrundstück außerhalb der Kleinstadt wurde von der Polizei am Sonntag mit Flatterband abgesperrt, vor Ort haben Beamte in Schutzanzügen Spuren gesichert. Die Toten sollen obduziert werden, um genauere Hinweise auf die Todesursache zu erhalten.

Polizeibeamte und Notfallseelsorger sowie die Pfarrer der Gemeinde Arnstein kümmerten sich um die Betreuung der Angehörigen.