Berlin. In einem Interview sagt Paris Jackson, ihr Vater Michael Jackson sei vermutlich ermordet worden. Sie glaubt nicht an einen Zufall.

Sie sagt selbst, dass es wie eine Verschwörungstheorie klingt, doch das ist ihr egal. Paris Jackson ist überzeugt davon, dass ihr Vater umgebracht wurde. „Es ist offensichtlich. Alle Pfeile zeigen darauf“, sagte sie jetzt dem US-Musikmagazin „Rolling Stone“. „Alle wahren Fans und jeder in der Familie weiß es. Es war eine abgekartete Sache.“ Ihr Vater habe Bemerkungen fallen lassen, die zeigten, dass er sich bedroht fühlte: „Eines Tages werden sie mich töten“, habe er gesagt. Wen könnte er gemeint haben, wer wollte ihn tot sehen? „Viele Leute“, sagt Paris.

Superstar Michael Jackson starb 2009. Todesursache war eine Vergiftung durch das Narkosemittel Propofol. Jacksons Arzt Conrad Murray wurde wegen fahrlässiger Tötung zu vier Jahren Haft verurteilt, zwei davon saß er ab. Paris Jackson zeichnet laut „Rolling Stone“ mit den Händen Anführungsstriche in die Luft, wenn sie Murray „Doktor“ nennt – sie nimmt ihn als solchen nicht mehr ernst. Ihr Vater, der unter Schlaflosigkeit litt, war abhängig von Propofol. Dafür macht sie Murray verantwortlich. Zum Mörder erklärt sie ihn nicht.

Der King of Pop war erschöpft

2004: Michael Jackson mit seinen Kindern Paris (unten) und Prince Michael (oben).
2004: Michael Jackson mit seinen Kindern Paris (unten) und Prince Michael (oben). © imago/ZUMA Press | imago stock

Auch der Tourveranstalter AEG Live, mit dem Michael Jackson 2009 ein Bühnencomeback mit der „This is it“-Tour plante, kommt bei der 18-Jährigen nicht gut weg. „AEG Live behandelt seine Künstler nicht richtig“, sagt sie. „Sie trocknen sie aus und schinden sie zu Tode.“ Die Vorwürfe speisen sich aus ihrer Erinnerung: Elf Jahre alt war Paris, als sich die Geschwister – sie, ihr großer Bruder Prince und der kleine Blanket – mit Michael in London wiederfanden, wo er sich auf die neue Show vorbereiten wollte.

„Wir haben uns total darauf gefreut“, sagt Paris. Dann habe sie die große Erschöpfung ihres Vaters, der ständig probte, bemerkt. Sie hat AEG live nach seinem Tod sogar verklagt, verlor aber: Er sei selbst für seinen Tod verantwortlich, wurde damals argumentiert. Jetzt spielt sie Schach. So nennt sie das, was sie tut, worüber sie aber vorerst nicht mehr sagen möchte. Es hat etwas zu tun damit, dass sie Gerechtigkeit will.

Paris Jackson sucht nach dem möglichen Mörder

Dr. Conrad Murray wurde zu einer Haftstrafe verurteilt wegen fahrlässiger Tötung.
Dr. Conrad Murray wurde zu einer Haftstrafe verurteilt wegen fahrlässiger Tötung. © REUTERS | © Mario Anzuoni / Reuters

Ein bisschen mysteriös – als sei sie dabei, im Geheimen Schritte zu unternehmen gegen den möglichen Mörder ihres Vaters. „Ich versuche, dieses Spiel richtig zu spielen“, sagt sie. Es ist klar: Sie sucht noch jemand anderen als Murray oder die Konzertveranstalter, und jemand anderen als das Leben selbst, das von ihrem Vater so viel mehr verlangt hat, als es sich die meisten Menschen vorstellen können.

Michael Jacksons erste Frau, Lisa Marie Presley, hat auch schon öffentlich von seinen Sorgen um seine Sicherheit berichtet – man sei hinter ihm her, um an seine Anteile an Sony/ATV Musik Publishing zu kommen, habe er ihr erzählt. Sie sagte der US-Talkshow-Queen Oprah Winfrey aber auch, dass der King of Pop Angst hatte, so zu enden wie der King of Rock ’n’ Roll, Elvis Presley, Lisa Maries Vater.

Aussagen ihres Vaters klingen für Paris wie ein Beweis

Für sie ist am Ende genau das passiert: Im Tod der beiden Legenden erkennt sie das identische Schicksal. Für Paris sieht es anders aus. Dass ihren Vater, einen ängstlichen und depressiven Menschen, eher eine unspezifische Angst umgetrieben haben könnte als das Wissen um eine konkrete Bedrohung, spielt für sie keine Rolle. Seine Aussagen scheinen für sie wie ein Beweis zu klingen.

Sie ist jetzt 18, offiziell erwachsen. Und das nach einer Kindheit und Jugend, die so voller Besonderheiten, voller Höhen und Tiefen war, dass andere Menschen damit ein ganzes Leben füllen könnten. Paris hat ihre frühen Jahre in der Märchenwelt ihres Vaters verbracht, in seinem selbst gebastelten Neverland, wo er Peter Pan war und sie Tinkerbell, die kleine Fee.

Jacksons Kinder waren von seiner Unschuld überzeugt

Alles, was sie dem „Rolling Stone“ davon erzählt, atmet Nostalgie und Liebe zum Vater – auch die Tatsache, dass er ihr, der Neunjährigen, weinend von den schrecklichen Vorwürfen berichtete, die in der Welt gegen ihn kursierten. Er war wegen Kindesmissbrauchs angeklagt – und freigesprochen worden. Von seiner Unschuld waren seine Kinder immer überzeugt.

Paris Jackson, die ihre Mutter Debbie Rowe erst nach Michaels Tod kennenlernte, wurde ein unglücklicher Teenager. Depressiv, drogenabhängig, suizidal. Dann besuchte sie ein therapeutisches Internat, machte schließlich ihren Highschool-Abschluss. Heute geht es ihr so gut, wie es jemandem mit ihrer Biografie gehen kann. Sie arbeitet mal als Model, mal als Schauspielerin. Ist noch auf der Suche. Sie hat einen Freund, Schlagzeuger Michael Snoddy. Und sie hat ihren Vater. „Ich fühle ihn bei mir, die ganze Zeit“, sagt sie.